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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 59 Antworten
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

28.04.2016 13:52
Zitat des Tages Antworten

Gefunden von Michael Klonovsky. Auch wenn es knapp mehr als 3 Zeilen sind, bitte ich um Nachsicht für ein Komplettzitat von insgesamt 6 Sätzen, um den Argumentationszusammenhang nicht zu apodiktischen Bruchstücken zu zerhacken.

Zitat von Robert Spaemann, 'Wer hat wofür Verantwortung?'
Daß man sich allerdings mit der Übernahme von Verantwortung auch übernehmen kann, zeigt das deutsche Asylrecht. Die Zahl der Menschen auf der Welt, die aufgrund echter Gefahr für Leib und Leben dieses Recht in Anspruch nehmen könnten, ist so groß, daß dies den Zusammenbruch unseres Staatswesens zur Folge haben könnte, wenn auch nur ein erheblicher Prozentsatz von ihnen dies täte. Hier gilt zweifellos der Satz des Evangeliums, daß der, der einen Turm bauen will, gut daran tut, zuvor die Kosten zu berechnen. Menschenrechte auf bestimmte Leistungen anderer Menschen können immer nur bedingte Rechte sein, denn die Erfüllung setzt erstens immer voraus, daß es Subjekte entsprechender Pflichten gibt, die diese Leistungen zu erbringen auch imstande sind, und es setzt voraus, daß diese Subjekte nicht vielleicht durch vordringlichere Pflichten an der Erfüllung dieser Ansprüche gehindert sind. Abwehrrechte hingegen, die andere nur dazu verpflichten, bestimmte Handlungen zu unterlassen, sind jederzeit erfüllbar. Sie sind daher strikter als jene. Es ist sehr folgenreich, wenn man – wie es die Marxisten tun – diese Rangordnung umkehrt und die elementaren Freiheitsrechte des Menschen seinen Ansprüchen auf soziale Leistungsgarantien unterordnet.



http://www.kath-info.de/verantwortungsethik.html

Aus dem letzten Satz läßt sich in nuce das gesamte liberale Programm ableiten.

(a.a.O: "Es handelt sich bei diesem Beitrag um die Rede, die Spaemann 1982 anläßlich der Thomas-Morus-Medaille gehalten hat. Veröffentlicht in: Geach, Inciarte, Spaemann, Persönliche Verantwortung, Köln 1982, S. 11-32; wieder veröffentlicht in Spaemann, Grenzen. Zur ethischen Dimension des Handelns, Stuttgart 2001, S. 218-237. Zuerst erschien er in der Herder-Korrespondenz im Juli und August 1982.")



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

28.04.2016 16:56
#2 RE: Zitat des Tages Antworten

Apropos Michael Klonovsky. Tichys Einblick:

Zitat von 28.04. 15:30, 'AfD: Michael Klonovsky geht zu Frauke Petry'
Der Focus-Redakteur und bekannte Publizist Michael Klonovsky (53) wird aus der Redaktion des Nachrichtenmagazins ausscheiden und ab 1. Juni „publizistischer Berater“ der AfD-Parteichefin Frauke Petry. Das erfahren wir im Vorfeld des morgigen AfD-Parteitags. Das journalistische Schwergewicht stärkt Petry`s Rolle an der Parteispitze merklich.



http://www.rolandtichy.de/daili-es-senti...u-frauke-petry/

Da gehört gein säckscher Genitiv nich rein.



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Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

02.05.2016 16:04
#3 RE: Zitat des Tages Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #2
Apropos Michael Klonovsky.

Im Interview:

Zitat
AW: Haben Sie übersehen, dass man Sie möglicherweise nur missbraucht um das Profil der rechtskonservativen AfD durch einen streitbaren Intellektuellen aufzupolieren?
MK: Das habe ich in der Tat übersehen.


Der Mann hat einfach Humor - und wird ihn brauchen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

02.05.2016 23:16
#4 RE: Zitat des Tages Antworten

Im taz-Interview gibt es ja eine hübsche Passage, die sich als heutiger Kalenderspruch anbietet:

Zitat
MK: Die Linke legitimiert sich gewissermaßen aus der goldenen Zukunft, die sie verheißt, der Konservative findet die Welt problematisch genug und möchte sie nicht durch immer neue Experimente noch problematischer machen. Und im ewigen Pro und Kontra dieser beiden Fraktionen entwickelt sich eine Gesellschaft. Wenn ich sage, ich bin konservativ, bedeutet das nicht, das ich das altägyptische Bewässerungssystem wiederhaben möchte, sondern dass ich gegen die permanente Abserviererei aller Traditionsbestände und Institutionen bin. Und dass ich meine, dass bislang und wohl noch einige Zeit nur der Nationalstaat Recht garantieren kann.
AW: Also konservativ vs. rechts?
MK: In der Tat, da gibt es eine Konfliktlinie.



http://diekolumnisten.de/2016/05/02/zur-...y-im-interview/

(Übrigens ist die Online-Version des Interviews seit heute morgen vorn wie hinten je ein kleines Stückchen weitergewachsen. )



Wobei: einen leichten Dissenz möchte ich doch anmelden.

Zitat
AW: Schauen wir mal zwei Jahre nach vorne. Was haben Sie für die AfD, für Frauke Petry bestenfalls erreicht? Was sind Ihre Visionen?
MK: Die AfD sitzt im Bundestag, und die CDU hat kapiert, dass sie mit ihr koalieren muss, um zu regieren. Merkel ist im Ruhestand, macht einen Deutschkurs und liest Hölderlin.



Hölderlin-Lektüre würde natürlich jeden Lernfortschritt auf dem Weg zu einem erträglichen Deutsch sofort zunichte machen. Ich vermute, daß Frau M. Herrn H. eher in der lebensweltlichen Parabel nachfolgen wird, nachdem selbst ihrem Umfeld klar wurde, daß ihr Lebensplan - "et in Acedia ego" - , Hyperion-gleich in D antike griechische Verhältnisse zu etablieren (vorzugsweise die zwischen 1460 und 1820), an den leeren Portokassen scheitern würde.



PS: "Zwei Jahre nach vorn" sind natürlich 8 Mo. BTW+. 488 (+ evt. 28) Tage noch. Mal 1 Rechenexempel: Wenn 2017/9, realistisch geschätzt, immerhin noch 9% die Scharia Partei Deutschlands wählen, 16% die Auch-zu-D.-Union, 7% die SED, 8% die kleinen Grünen Männlein - und 25% die AfD: Wer kriegt dann die restlichen 35% der Wählerstimmen? Nach Lage der Dinge kann das nur die FDP sein.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

06.05.2016 19:46
#5 RE: Zitat des Tages Antworten

Klonovsky, once more. "Chemie" (als exakte Naturwissenschaft, nicht i.S. elektiver Affinitäten) & "Frauen-in-der-Politik" hatten wir ja vor kurzem.

Zitat von Florian im Beitrag RE: Jagdszenen aus Köln und Hamburg: Staatsversagen auf ganzer Linie
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag RE: Jagdszenen aus Köln und Hamburg: Staatsversagen auf ganzer Linie

PS. Irgendwie schätze ich Frauen in der Politik mit MINT-Hintergrund. Meine Lieblingspolitikerin hat auch einen Doktorgrad in den harten Naturwissenschaften. Allerdings nicht in der Physik , sondern wie Frau Petry in der Chemie.



Wenn Sie die meinen, die ich denke dass Sie meinen, dann ist die Dame mittlerweile aber leider schon verstorben.


M.K. heute im kress-Interview:

Zitat von kress news, 06.05.2016
Wie jede neue Partei befindet sich die AfD zurzeit in einem Selbstfindungsprozess. Wohin wird sie sich inhaltlich entwickeln?

Michael Klonovsky: Wenn es nach mir geht: in Richtung deutsche Tories. Die CDU hat ja dankenswerterweise Platz gemacht dafür.

Wie schätzen Sie Frauke Petry ein?

Michael Klonovsky: Sie müsste nach diesem Bild dann die deutsche Margaret Thatcher werden. Das sind große Fußstapfen, aber ich würde ihr das zutrauen.



Da sind wir schon zwei.

Wer übrigens den ersten Teil von Charles Moores monumentaler Biografie der Eisernen Lady (von 2013; der zweite Teil ist im vorigen Jahr erschienen) gelesen hat, wird da noch einige weitere Parallelen ziehen können, einschließlich der Parteiübernahme als Seiteneinsteigerin (obwohl die Tories natürlich DIE etablierte Partei waren; die seit 150 Jahren mit John Stuart Mills Verdikt "the stupid party" immer geliebäugelt haben); dem durchwachsenen Berufsgang vorher & dem (in ihrem Fall: Fast-)Zerbrechen der Familie durch den Schritt id Politik. Und der Prophezeiung, in Medien & der eigenen Partei: in diesem reinen Männer-Umfeld kann eine Frau nie gedeihen. (*Ätsch*) Man sollte sich von Moores Untertitel "The Authorized Biography" übrigens nicht irreführen lassen: das Ding ist keine Schönfärbeperwolldröhnung à la Hillary oder Barack, sondern zeigt in diesem Fall an, daß ihm alle Unterlagen inkl. Korrespondenz & Akten frei zugänglich waren. (EDIT: Ich sehe gerade, daß Penguin(!) "authorised" mit Zätt schreibt... )



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

12.05.2016 23:21
#6 RE: Zitat des Tages Antworten

Klonovsky. Aus seinem zweiten Roman, Land der Wunder, von 2005, nach der Neuausgabe bei Manuscriptum, 2015.

Zitat von Kap. 'Der fortgesetzte Untergang des Abendlandes'
"He du, Ossi, du bist doch so gebildet, weil ihr drüben alle Zeit der Welt zum Lesen hattet ... Sag mal, es gibt doch dieses berühmte Heidegger-Zitat über Kommunikation, kennst du das?"
"Heidegger über Kommuniknation?"
"Ja, ich muß eine Kommunikations-Geschichte schreiben, für die brauche ich ein passender Eingangszitat."
"Warum willst du denn gleich so hoch einsteigen, Teuerste? Zitier doch irgendeinen von diesen gestörten Trendgurus."
Sie schüttelte den Kopf und beharrte: "Ich brauche einen Philosophen."
"Ich bezweifle aber," sagte Schönbach, "daß Heidegger das Wort Kommunikation jemals verwendet hat."
"Aber es muß dieses Zitat geben, ich brauche es als Einstieg."
"Verstehe. Und wie kommst du ausgerechnet auf Heidegger?"
"Das ist doch der Kommunikations-Philosoph, oder?"
"Meinst du vielleicht Habermas?"
"Genau!" Sie schnipste mit dem Finger, und ein hoffnungsvoll-huldreiches Lächeln malte sich jederzeit widerrufbar in ihr Gesicht. "Den meinte ich. Kennst du das Zitat?" (S. 415)



Déjà vu. So kommt sich unsereins einmal pro Woche vor.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

29.05.2016 03:14
#7 RE: Zitat des Tages Antworten

Acta diurna. "Mittelspäter 28. Mai 2016":

Zitat
Die Kirche ist die Sch***e Gottes", psalmodierten die Freiheitsheldinnen von "Pussy riot" in ihrem berühmten "Punk-Gebet" zu Moskau. Ein paar Belege, dass die Gebenedeiten unter den Muschis ausnahmsweise gar nicht so falsch lagen bzw. liegen:
...
Feist sitzen diese Klerikalfunktionäre in ihren Dienstwagen und Dienstwohnungen und zählen die Steuermillarden, die munter in ihre Kollekten, Klingelbeutel und auch Taschen fließen, saufen Wein, predigen Wasser, scheren sich den Schaitan um die Nöte der Christen in Nordafrika und verdienen prächtig an der sogenannten Flüchtlingskrise, indem sie sich das Engagement rangniederer Kirchenmitarbeiter sowie liebenswürdig verblendeter Laien bei der Versorgung geflohener Schäfchen und eingedrungener Wölfe staatlich stattlich honorieren lassen. Und statt der christlichen Heidenmission widmet sich der Protestantenfunktionär inzwischen der "flächendeckenden" Verbreitung des Islams im Dār al-Kufr.



http://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna

Sagen wir es dezenter. Die Kirche hat in & aus ihren Anfangs- & mithin existenzbedrohenden Krisenzeiten zumindest in vergangenen Ägiden die Opfer derjenigen hoch in Ehren gehalten, denen ihr Glauben zum maximalen Nachteil gereichte. So wie sich diese Institution heute präsentiert, steht ihr nur an, daß sie sich einen unbändigen Ast freut, wenn die Zahl der Glaubenszeugen aus den eigenen Reihen im Zuge der so end- wie alternativlosen Umwidmung des dar al-Harb zum Haus des Friedens höher als fünfstellig werden sollte.


Nachtrag, 29., 14:50.

Zitat von Nicolaus Fest, 27.05.
Bei einem seiner letzten Besuche in Rom, so erzählt ein italienischer Freund, seien dem Kölner Kardinal Woelki, aber auch anderen hohen Würdenträgern der katholischen Kirche Filme gezeigt worden, welche die Verfolgung von Christen dokumentieren: Wie sie von Muslimen gesteinigt, enthauptet, gefoltert werden, wie man ihnen die Augen aussticht, sie an Autos kettet und durch die Straßen schleift, ihnen die Finger abschneidet. Es ist derselbe Woelki, der kürzlich ein flammendes Plädoyer für den Islam hielt. Wenn der Hirte die Wölfe zur Herde rechnet, sind die Schafe verloren.



http://nicolaus-fest.de/die-neue-soziale-frage/



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Nola Offline



Beiträge: 1.719

29.05.2016 12:03
#8 RE: Zitat des Tages Antworten

http://www.rp-online.de/politik/deutschl...l-aid-1.6005344
Leipzig. Auf dem Katholikentag in Leipzig platzte dem Bundespräsidenten beim Thema Flüchtlinge und AfD der Kragen.

... gab sich der ansonsten wortsichere Bundespräsident Joachim Gauck eher hemdsärmelig, als ihm zur Flüchtlingsfrage über die Haltung der AfD der präsidiale Kragen platzte. Bei einem Besuch von Aleviten habe er einen Grad an Dankbarkeit feststellen können, "den ich mir bei einigen dieser Dödel wünschen würde", so Gauck.

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Woher einige viele dieser "Dödel" kommen und warum sie zum "Dödel" geworden kann man hier nachlesen:
http://www.merkur.de/politik/wut-auf-mer...zr-6439577.html

Da kann man den zumeist Abtrünnigen schon mal den Dödel vor die Füße werfen oder nicht? Immerhin können sie noch froh sein, daß sie nicht als "Pack" bezeichnet wurden. Nu ja, die Rhetorik ändert sich wahrscheinlich mit der Stellung des Dozenten. Dennoch frage ich mich - welche Dankbarkeit und für was - erwartet unser Staatsoberhaupt? Dieser sollte doch dankbar sein, für ein fleißiges Volk, welches in Demokratie schon wesentlich länger zusammenlebte, als er es selbst erfahren hat und aus dessen Mitte er zum Staatsoberhaupt werden konnte. Im Vergleich zu seiner eigenen Vita der "Unfreiheit" ist man sicher für "viele Freiheiten" einer Demokratie dankbar, welche für Bürger diesseits des Tales schon jahrzehntelang selbstverständlich waren und erfolgreich gelebt wurden. Also was bewegt unser Staatsoberhaupt dazu, sich so im Ton gegenüber demokratischen Staatsbürgern zu vergreifen. Trennt man das eine vom anderen, so ist er auch als Mann der Kirche ein schlechtes Vorbild mit dieser getroffenen Aussage, wie so viele in diesen Tagen.

So verwundert es auch nicht, daß - obwohl lt. dem Berliner Erzbischof Heiner Koch: "ein Katholikentag kein Parteitag sei" - sich dennoch weite Teile nur um das Thema Flüchtlinge, Islam, AfD drehen. So wurde noch ein Podium zu Rechtspopulismus und Nationalismus auf die Beine gestellt. In der Rubrik "Der weiße Fleck" lädt das ZdK in die Oper ein: zur Debatte mit Theologen und Politologen - und ohne AfD-Vertretung.

Stattdessen hätte man besser die Bezeichnung "Der blinde Fleck" (Johari-Fenster) gebraucht. Vor über zwanzig Jahren schon Lehrgangs-Bestandteil im Berufsleben:
(Warum fehlendes Feedback unsere Entwicklung hemmt und anderen die Chance auf Wachstum raubt. Und wie sich unsere Wirklichkeit immer weiter von der Realität entfernt. Antworten darauf gibt uns das Johari-Fenster.)

Hier kann ich nur feststellen, das der "Dödel" einem immer größeren "Blinden Fleck" gegenübersteht, da kann er "feedbacken" so viel er will.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

29.05.2016 18:40
#9 RE: Zitat des Tages Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #8
Bei einem Besuch von Aleviten habe er einen Grad an Dankbarkeit feststellen können, "den ich mir bei einigen dieser Dödel wünschen würde", so Gauck.

Wenn man von den einen nimmt und den anderen gibt, ist es doch nicht verwunderlich, wenn der Grad der Dankbarkeit etwas ungleichmäßig verteilt ist. Soviel Logik sollte man eigentlich auch von einem Pfarrer in gehobener Position erwarten dürfen.

ungelt Offline



Beiträge: 119

30.05.2016 00:49
#10 RE: Zitat des Tages Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #9
Zitat von Nola im Beitrag #8
Bei einem Besuch von Aleviten habe er einen Grad an Dankbarkeit feststellen können, "den ich mir bei einigen dieser Dödel wünschen würde", so Gauck.

Wenn man von den einen nimmt und den anderen gibt, ist es doch nicht verwunderlich, wenn der Grad der Dankbarkeit etwas ungleichmäßig verteilt ist. Soviel Logik sollte man eigentlich auch von einem Pfarrer in gehobener Position erwarten dürfen.

Wenn dieser "Pfarrer in gehobene Position" Dankbarkeit gleichermaßen von Migranten als auch von diesen "Dödeln" erwartet, dann kann es sich eigentlich nur um eine handeln, die unabhängig von diesem von Fluminist erwähnten Geben und Nehmen bestehen soll. Dabei fällt mir eigentlich nur die Dankbarkeit ein, gleichermaßen Untertanen dieser klugen Regierung und weiterer hervorragender Vertreter des Staates sein zu dürfen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

30.05.2016 01:02
#11 RE: Zitat des Tages Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #8
Bei einem Besuch von Aleviten habe er einen Grad an Dankbarkeit feststellen können, "den ich mir bei einigen dieser Dödel wünschen würde", so Gauck.


Eventuell handelt es sich bei den Dödeln um solche, die schon mal überschlagen, wer den Spaß zu bezahlen hat & wie der Zustand der Gaststätte nach dem Ende der Party in einigen Jahrzehnten sein könnte; nicht zuletzt, ob dann noch Personal vorhanden sein wird, um den Betriebzustand wiederherzustellen. Der kolportierten Vertragslage nach soll es sich da um Mitbesitzer des Gastronomiebetriebs handeln. Aber schön, daß gemäß dieser Gauckellogik die gesamte politische Kaste, sans exception, aus Volldödeln besteht. Daß ich noch mal einem Befund unseres Bundesdödels zustimmen würde, ward mir auch nicht gewiegt.



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Nola Offline



Beiträge: 1.719

31.05.2016 09:42
#12 RE: Zitat des Tages Antworten

Zitat ungelt
... Dabei fällt mir eigentlich nur die Dankbarkeit ein, gleichermaßen Untertanen dieser klugen Regierung und weiterer hervorragender Vertreter des Staates sein zu dürfen.

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Würde man mir die fiktive Frage stellen, meine Antwort: Nein, Danke !

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Nola Offline



Beiträge: 1.719

31.05.2016 09:49
#13 RE: Zitat des Tages Antworten

Lieber Fluminist,

Die derzeitige Regierung und auch die vorherige Regierung stützt sich ja gern auf die "Vorbilder" die der jeweiligen Moraldiskussion zupass sind.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Nola Offline



Beiträge: 1.719

31.05.2016 10:33
#14 RE: Zitat des Tages Antworten

Lieber Ulrich Elkmann,
diese ganze Dödelei ist ja nicht von ungefähr entstanden. Täglich, ja fast stündlich gäbe es dazu "Neues aus Dödel(warder)" zu berichten.
Und wieder sind es die Medien, welche sich hungrig auf jede dahingeworfenen Dödelei äh... Knochen stürzen. Unaufgeregt wird und soll und vermutlich auch "darf" nur über Erfolgserlebnisse der Oberdödelei berichtet werden, welche den Dödeln aufzeigen sollen warum diese sich wieder verdödelt haben.
Derzeit hoch im Kurs die Causa Gauland. Er hat "Autobahn" gesagt. Egal welcher Zusammenhang, Vorzeigebilder, und dazu zählt an oberster Stelle Sport wenn er sich multikulti darstellt, dürfen nicht angetastet werden. Ja mehr noch, wenn man sich unliebsamer Gegner entledigen möchte, will man auch nur noch Autobahn verstehen und schreiben natürlich, fett als Überschrift.

So verdödelt kann aber auch ein Journalist gar nicht sein, zu unterstellen, das irgendein Bürger keinen Fußball-Multimillionär in seiner Nachbarschaft haben möchte. Die dödelige Darstellung der Medien bis hin zur Tagesschau soll suggerieren: hier gibt's einen eklatanten Fall von Rassismus, der sich zudem auch noch gegen schwarze Mitbürger richtet. So klassisch die Steilvorlage gewesen wäre, so leicht zu durchschauen ist sie auch.

Wir entwickeln ein derart schlimmes Denunziantentum gepaart mit den daraus folgenden Unterdrückungsversuchen, welche ein politisches Contra schon fast erstickt haben. Den Brief, den beispielsweise Frau Merkel vor einigen Tagen erhielt, aus dem Kreise der Union war und wurde nie ein Aufregerthema obgleich das schon ein Novum war und verdient hätte, näher beleuchtet zu werden.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Ulrich Elkmann Offline




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01.06.2016 08:39
#15 RE: Zitat des Tages Antworten

Bassam Tibi im Cicero 6/2016.

Zitat
Heute gebe ich mich geschlagen. Den Euro-Islam wird es nicht geben. Ich kapituliere. ...

Der Kopftuch-Islam ist eine Abschottung, wohingegen der Euro-Islam darum bemüht ist, Brücken zu schlagen. Das Jahr 2015 markiert das Ende meiner Hoffnung auf eine Europäisierung des Islam. 2015 sind mehr als anderthalb Millionen Flüchtlinge aus der Welt des Islam, überwiegend aus meiner Heimat Syrien, nach Europa gekommen, unter denen ich keine einzige europäisch gekleidete Frau gesehen habe. Ich sehe bärtige Islamisten und Frauen in islamistischer Uniform und resigniere.
...
Ich bin Wahleuropäer, der Europa wegen des Grundrechts auf Denkfreiheit gewählt hat. Heute fühle ich mich in Deutschland von Verboten umgeben, mich kritisch über Islam und Islamismus sowie über Europa zu äußern. […] Gesiegt hat der Kopftuch-Islam mit Unterstützung des deutschen Staates, der weltanschaulich neutral sein will, aber bisher nur die Verbände des organisierten Islam fördert und Euro-Muslime marginalisiert.



http://sichtplatz.de/?p=6047



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Ulrich Elkmann Offline




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28.06.2016 11:08
#16 RE: Zitat des Tages Antworten

https://wattsupwiththat.com/2016/06/24/thank-you-america/

Christopher Monckton zum Brexit:

Zitat von June 25, 2016
In the words of William Pitt the Younger after the defeat of Napoleon, “England has saved herself by her exertions, and will, as I trust, save Europe by her example.”

Indeed, No-way and Nixerland having already voted down the EU, Brexit may well be swiftly followed by Frexit, Grexit, Departugal, Italeave, Czechout, Oustria, Finish, Slovakuum, Latviaticum and Byebyegium. At this rate, soon the only country still participating in the European tyranny-by-clerk will be Remainia.



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Ulrich Elkmann Offline




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02.08.2016 14:21
#17 RE: Zitat des Tages Antworten

Thomas Sowell, heute, zum Elefantenrennen.

http://jewishworldreview.com/cols/sowell080216.php3

Zitat von Jewish World Review, Aug 2, 2016
Voting for an out of control egomaniac like Donald Trump would be like playing Russian roulette with the future of this country.

Voting for someone with a track record like Hillary Clinton's is like putting a shotgun to your head and pulling the trigger.



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Ulrich Elkmann Offline




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22.08.2016 15:43
#18 RE: Zitat des Tages Antworten

Henryk Broder im Interview mit dem Auslandsdienst von Radio Poland:

Zitat von 18.08.
Ich sitze nicht im Kopf der Regierung, und ich würd's aich nicht versuchen, wissen Sie. Das wär für mich einfach eine Strapaze und eine Zumutung, mich in Frau Merkel zu versetzen. Es könnte sein, daß da einfach ein großes, gigantisches Nichts ist, in dem nichts steckt außer eben einer großen Leere. Ich weiß nicht, was sich die deutsche Regierung von Polen vorstellt; ich weiß nicht, was sich die deutsche Regierung von Europa vorstellt. Ich weiß auch nicht mal, was sich die deutsche Regierung über Deutschland vorstellt. Ich glaube, daß die deutsche Regierung aus Aliens besteht, die hier von einem anderen Planeten eingefallen sind und hier irgendwas machen - und zwar jeden Tag etwas anderes. (00:38-01:05)



http://www.auslandsdienst.pl/3/263/Artyk...anisiert-Europa-



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Ulrich Elkmann Offline




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22.08.2016 23:51
#19 RE: Zitat des Tages Antworten

Zweites Zitat des Tages. Alexander Meschnig beim DAV. Jedes Wort zu unterstreichen.

Zitat von 'Schuld und Erlösung: Auf dem Weg in den therapeutischen Staat'
Der Irrsinn der deutschen "Flüchtlingspolitik", die moralische Geiselhaft der eigenen Bevölkerung, die mediale und politische Propaganda für eine verpflichtende Willkommenskultur, all das ist die letzten Monate von kritischen Stimmen genügend analysiert und beschrieben worden. Man kann dem selbst nicht mehr viel Neues hinzufügen, es bleibt nur ein Staunen darüber, wie sich ein Land und alle seine Errungenschaften der letzten Jahrzehnte ohne größeren Widerstand langsam auflösen. Die eigene Hilflosigkeit und Ohnmacht, diesem politischen Wahnsinn nichts entgegensetzen zu können, sozusagen unverschuldet in Haftung genommen zu werden, vergiftet mehr und mehr das eigene Leben. Man fühlt sich nur noch als Passagier und Zuschauer, wie auf einer schiefen Ebene nimmt die Katastrophe unaufhörlich ihren Lauf.
...
Das Problem ist nur: es bleibt keine Zeit mehr auf andere Akteure (die EU, Erdogans Türkei!) oder unwahrscheinliche Ereignisse (Ende des Krieges in Syrien, Abnahme des Flüchtlingsstroms, Weltfrieden) zu hoffen. Entscheidungen die längst getroffen werden hätten müssen, sind ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr durchzusetzen oder nur unter großen Opfern und Verwerfungen. Es ist auch niemand in Deutschland sichtbar, der unliebsame Entscheidungen und die daraus resultierenden Folgen verantworten würde.

Es mag sein, dass es noch zu früh ist, einen Schritt zurückzutreten und die Entwicklung des letzten Jahres in Deutschland aus einer größeren Perspektive zu betrachten. Dennoch lassen sich einige Muster ausmachen, die ihren Ursprung mehr in psychologischen als politischen Kategorien haben. Ich frage mich aber, ob nicht vielmehr eine Art religiöser Masochismus, eine moralisch erhöhte Form des protestantischen Schuldabbaus, im Zentrum einer (psychologischen) Analyse stehen muss. Denn das lautstarke, wenngleich aktuell leiser werdende "Refugees Welcome", ist in seiner abstrakten Hypermoral der Ausdruck für eine letzte, metaphysische Größe die nicht mehr hinterfragbar ist: die eigene und kollektive Schuld, die nun, angesichts des Zustroms der Elenden und Benachteiligten der Erde, abgegolten werden kann. Um ja nicht den "Rechten" in die Hände zu spielen wurde, so weit möglich, am Bild des Fremden als "edlem Refugee" festgehalten. Denn in seiner Gestalt verkörpert sich symbolisch das Opfer der deutschen bzw. europäischen Geschichte. Bevor er noch einen Fuß auf deutsches Staatsgebiet gesetzt hat, ist er ein Gläubiger, der seine Schulden einfordern kann.



http://www.deutscherarbeitgeberverband.d...heit_staat.html

Der Befund, daß es sich hier um eine, in Ermangelung eines präziseren Begriffsbestecks, "kollektive Zwangsneurose" handelt, ist an dieser Stelle ja verschiedentlich ausgesprochen werden. Nichts anders reicht zur Erklärung der nun ein ganzes Jahr andauernden kollektiven Lähmung, des Ausbleibens jeglicher vernunftgemäßen Reaktion auf die unabstreitbare Katastrophe hin. Aus dem Befund folgt aber auch: jede Hoffnung auf eine Beendung dieses Zustands, auf ein Umsteuern, ist frivol, eine schlichte Illusion.

Es wird sie nicht geben.

(Und ja: ich habe mittlerweile jegliche Hoffnung für dieses Land aufgegeben. Bittere Ironie, Weiterwurschteln, einfach weiter Ausschau halten: letztlich sind das psychische Selbstschutzmechanismen. Aber jegliche Erwartung, daß sich an der Bahn in den Abgrund etwas ändern könnte: ist nicht. Null. Unverstellt, ohne die Larve der Ironie gesprochen: ich habe mir seit dem letzten Herbst oft, zu oft, gesagt: so muß sich ein Mensch vorkommen, dem nach der Routineuntersuchung der Arzt die terminale Diagnose stellt. Vielleicht bleiben noch Jahre. Aber das Finale steht nicht zur Diskussion. Nur ist es das ganze Land, dem diese Diagnose ausgestellt worden ist.)



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Ulrich Elkmann Offline




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07.09.2016 11:23
#20 RE: Zitat des Tages Antworten

Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramts im Kabinett Merkel III, am Sonntag in Gillamoos zu einem Jahr "Wir schaffen das":

Zitat
„Deutschland ist so ein großartiges Land, weil wir in Deutschland nicht nur eine Angela Merkel haben, sondern zehntausende, hunderttausende Angela Merkels, in jedem Dorf, in jeder Stadt. Der Herr Landrat hat eine zuhause, der Herr Bürgermeister hat eine zuhause, in der Verwaltung arbeiten welche, die Sozialdezernentin ist eine – und es ist besser für Dich und für uns alle, wenn Du tust, was sie Dir sagen. Das haben wir schon länger erkannt, weil wir schon länger hier sind. Aber das ist die Lebenswirklichkeit in Deutschland und das müssen wir diesen Menschen erklären.“



Michael Klonovsky, bei dem sich der delirante Panegyrikus findet, weist kurz darauf hin, wann zuletzt in diesem Land eine Führungspersönlichkeit so unter die Olympischen erhoben wurde, in Tateinheit mit infantilem Duktus,, daß aus deren unmittelbarer Imitatio dem Land das Heil zuwachsen sollte, & bemerkt lakonisch: "wenn der ganze Spuk vorüber ist, werden uns die Jubelperser und Beiwedler erklären, dass sie nur mitgemacht hätten, weil sie Schlimmeres verhüten wollten."

http://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna



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Kallias Offline




Beiträge: 2.300

07.09.2016 12:14
#21 RE: Zitat des Tages Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #20
Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramts im Kabinett Merkel III, am Sonntag in Gillamoos zu einem Jahr "Wir schaffen das":

Zitat
„Deutschland ist so ein großartiges Land, weil wir in Deutschland nicht nur eine Angela Merkel haben, sondern zehntausende, hunderttausende Angela Merkels, in jedem Dorf, in jeder Stadt. Der Herr Landrat hat eine zuhause, der Herr Bürgermeister hat eine zuhause, in der Verwaltung arbeiten welche, die Sozialdezernentin ist eine – und es ist besser für Dich und für uns alle, wenn Du tust, was sie Dir sagen. Das haben wir schon länger erkannt, weil wir schon länger hier sind. Aber das ist die Lebenswirklichkeit in Deutschland und das müssen wir diesen Menschen erklären.“


Michael Klonovsky, bei dem sich der delirante Panegyrikus findet, weist kurz darauf hin, wann zuletzt in diesem Land eine Führungspersönlichkeit so unter die Olympischen erhoben wurde, (etc.)

Der Klonovskysche Syllogismus:

Prämisse 1: Altmaier bejubelt Merkel.
Prämisse 2: Jemand bejubelte Hitler.
Konklusion: (Möge bitte jeder selbst ziehen.)


In meinen Ohren klingt der Altmaier-Spruch eher nach "Die Immigranten sollten lernen, Frauen ernst zu nehmen", in bierzelttypischer Ironisierung vorgetragen. *) (NB. Der Beifall für Altmeier war "schütter", berichtet das Heimatblatt, und kam vorwiegend vom CSU-Honoratioren-Tisch. )



NACHTRAG:
*) Inzwischen ist dies auch Klonovsky klargeworden, weswegen ihm seine Altmaier/Goebbels- und Merkel/Hitler-Vergleiche nunmehr leid tun. Also Schwamm drüber.

Ulrich Elkmann Offline




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19.09.2016 01:25
#22 RE: Zitat des Tages Antworten

Klonovsky heute (mittlerweile streng technisch gestern; mein Datumswechsel beginnt mit der bürgerlichen Dämmerung) über Patrick Bahners:

Zitat von Sich allmählich zum Herbst bekennender 18. September 2016
Er hat keine Kinder und meidet soziale Brennpunkte wie unsereiner Abstinenzlerkongresse. Ich traf ihn vor ein paar Sündenjährchen einmal zu Naumburg, da war er, damals immerhin Feuilleton-Chef der FAZ, das erste Mal in den sogenannten Neuen Bundesländern (die in Wirklichkeit ja sehr alt sind). Der Mann weiß von der ordinären Wirklichkeit praktisch nichts, glaubt aber, dass man ihr mit Rechtspositivismus und einer intimen Kenntnis der Entenhausener Sozialstrukturen schon irgendwie beikommt.



http://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




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26.09.2016 12:34
#23 RE: Zitat des Tages Antworten

Zumindest in der deutschen Humorbranche besinnt man sich auf die Tradition.

Berlin, wie es singt & lacht:

Zitat von acta diurna
24. September 2016

"Sie schrieben einmal, sehr geehrter Herr Klonovsky, Gott sei Biologist. Nicht nur Gott, das kann ich Ihnen versichern. Nach der Berlinwahl erlebte ich, wie in unserer in der Hauptstadt der BRD gelegenen Dependance jene Mitarbeiter, die sich gern als entgrenzende, weltbürgerliche Humanisten aufspielen (etwa 90 Prozent der Belegschaft), eine Fotoschau der ins Abgeordnetenhaus gewählten AfD-Kandidaten veranstalteten. Ich gebe hier die Kommentare dieser sonst so sanftmütigen, Mensch, Tier und Pflanze streichelnden Philister nur andeutungsweise zu Protokoll. Zusammenfassen lassen sich die mit losem Mundwerk verkündeten Urteile jedenfalls in der Feststellung, dass es sich bei den AfDlern um inzuchtgeschädigte, genetische Defektträger handele. Natürlich versuchte man sich in der Hatz nach dem bösesten, widerwärtigsten Kommentar gegenseitig zu übertreffen. Ich wäre gern zornig geworden. Doch wurde mir nur ganz flau im Magen. Es war kein zum Zorn regendes Schauspiel. Es war einfach ekelhaft."



http://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna

Münster, wie es singt & lacht:

Zitat von Westfälische Nachrichten, 25.09.
Bei der Zootier-Rede von Breiing als AfD-Politiker, in der er deutsche Zoos für deutsche Tiere fordert, trumpft er mit seiner Hitler-Persiflage und dem schwarzen Klebestreifen-Schnäuzer auf, der zum Schluss am Flamencoschuh von Anklang haften bleibt, so wie einige kritische Gedanken beim Publikum. Von veganer Ernährung bis zum Plastikmüll, es steckt viel im Programm. Von Anklang singt und trommelt genial, Breiing rappt und schwingt die Hüften. Es ist ein Spaß mit Tiefgang und Diskussionspotenzial, ob über die „Affen für Deutschland“ (AfD) oder die bedrohten Parteien.

Das Publikum honorierte den Abend mit reichlich Applaus.



http://www.wn.de/Muenster/Kultur/2546061...te-fuer-AfD-ler



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Ulrich Elkmann Offline




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02.10.2016 23:38
#24 RE: Zitat des Tages Antworten

Weil Michel Houellebecq die Passage in seiner Dankesrede zur Verleihung des Frank-Schirrmacher-Preises am vergangenen Montag ausführlich zitiert hat: die gespenstische Vision des modernen Sozialstaats in Alexis de Tocquevilles "Sur la Démocratie en Amérique", 1840:

Zitat von FAZ, 27.09.2016
Aber bevor ich weiter über Philippe Muray spreche, möchte ich Ihnen eine berühmte Stelle von Tocqueville vorlesen, denn es ist immer ein Vergnügen, so viel Intelligenz gepaart zu sehen mit einer solchen stilistischen Eleganz. „Ich will mir vorstellen, unter welchen neuen Merkmalen der Despotismus in der Welt auftreten könnte: Ich erblicke eine Menge einander ähnlicher und gleichgestellter Menschen, die sich rastlos im Kreise drehen, um sich kleine und gewöhnliche Vergnügungen zu verschaffen, die ihr Gemüt ausfüllen. Jeder steht in seiner Vereinzelung dem Schicksal aller andern fremd gegenüber: Seine Kinder und seine persönlichen Freunde verkörpern für ihn das ganze Menschengeschlecht; was die übrigen Mitbürger angeht, so steht er neben ihnen, aber er sieht sie nicht; er berührt sie, und er fühlt sie nicht; er ist nur in sich und für sich allein vorhanden, und bleibt ihm noch eine Familie, so kann man zumindest sagen, dass er kein Vaterland mehr hat. Über diesen erhebt sich eine gewaltige bevormundende Macht, die allein dafür sorgt, ihre Genüsse zu sichern und ihr Schicksal zu überwachen. Sie ist unumschränkt, ins Einzelne gehend, regelmäßig, vorsorglich und mild. Sie wäre der väterlichen Gewalt gleich, wenn sie wie diese das Ziel verfolgte, die Menschen auf das reife Alter vorzubereiten; statt dessen aber sucht sie bloß, sie unwiderruflich im Zustand der Kindheit festzuhalten; es ist ihr recht, dass die Bürger sich vergnügen, vorausgesetzt, dass sie nichts anderes im Sinne haben, als sich zu belustigen. Sie arbeitet gerne für deren Wohl; sie will aber dessen alleiniger Betreuer und einziger Richter sein; sie sorgt für ihre Sicherheit, ermisst und sichert ihren Bedarf, erleichtert ihre Vergnügungen, führt ihre wichtigsten Geschäfte, lenkt ihre Industrie, ordnet ihre Erbschaften, teilt ihren Nachlass; könnte sie ihnen nicht auch die Sorge des Nachdenkens und die Mühe des Lebens ganz abnehmen?“



http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/re...4454177-p6.html

Im Original:

Zitat
Je veux imaginer sous quels traits nouveaux le despotisme pourrait se produire dans le monde: je vois une foule innombrable d'hommes semblables et égaux qui tournent sans repos sur eux-mêmes pour se procurer de petits et vulgaires plaisirs, dont ils emplissent leur âme. Chacun d'eux, retiré à l'écart, est comme étranger à la destinée de tous les autres: ses enfants et ses amis particuliers forment pour lui toute l'espèce humaine; quant au demeurant de ses concitoyens, il est à côté d'eux, mais il ne les voit pas; il les touche et ne les sent point; il n'existe qu'en lui-même et pour lui seul, et s'il lui reste encore une famille, on peut dire du moins qu'il n'a plus de patrie.

Au-dessus de ceux-la s'élève un pouvoir immense et tutélaire, qui se charge seul d'assurer leur jouissance et de veiller sur leur sort. Il est absolu, détaillé, régulier, prévoyant et doux. Il ressemblerait à la puissance paternelle si, comme elle, il avait pour objet de préparer les hommes à l'âge viril; mais il ne cherche, au contraire, qu'à les fixer irrévocablement dans l'enfance; il aime que les citoyens se réjouissent, pourvu qu'ils ne songent qu'à se réjouir. Il travaille volontiers à leur bonheur; mais il veut en être l'unique agent et le seul arbitre; il pourvoit à leur sécurité, prévoit et assure leurs besoins, facilite leurs plaisirs, conduit leurs principales affaires, dirige leur industrie, règle leurs successions, divise leurs héritages; que ne peut-il leur ôter entièrement le trouble de penser et la peine de vivre?



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Ulrich Elkmann Offline




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22.10.2016 04:09
#25 RE: Zitat des Tages Antworten

Michael Klonovsky, heute abend. http://www.michael-klonovsky.de/artikel/...r-grenzoeffnung


Zitat
Der Heidelberger Historiker Rolf Peter Sieferle schied am 17. September dieses Jahres aus dem Leben. Drei Wochen vorher schrieb er mir einen Brief, den ich hier dokumentiere. Dass die Nachricht keine Schlusswendung enthält, interpretiere ich als ein Signal, dass sie nicht nur an mich adressiert war.

"Der ganz Europa destabilisierende Wahnsinn der Grenzöffnung"
...
Es spricht für die Flexibilität der Institutionen der Demokratie, daß nicht nur der Ausweg einer außerparlamentarischen Opposition offen blieb, sondern daß mit der AfD eine Partei entstehen konnte, die tatsächlich eine (konkret: die einzige) Alternative zum Konsensblock anbot. Der Allparteienblock unter der Führung von Merkel betrieb eine Politik, die laut Wählerumfragen von immer weniger Bürgern gebilligt wurde. Mitte 2016 stand nur noch weniger als die Hälfte der Bevölkerung hinter der Regierungspolitik. Angesichts dessen könnte man eigentlich erwarten, daß die AfD mehr als die Hälfte der Stimmen bekommt. Die einzige Möglichkeit, im politischen Raum nein zu sagen, bestand darin, AfD zu wählen.
...
In dieser Situation bestand die Taktik des politisch-medialen Blocks darin, die AfD als unwählbar zu stigmatisieren. Das war zunächst relativ einfach. Der Funktionärskörper der AfD setzte sich zu einem großen Teil aus politischen Anfängern und Dilettanten zusammen, wozu noch ein Schuß Phantasten und Querulanten kam. Das ist bei Protestparteien auch nicht anders zu erwarten, und bei den Grünen z.T. bis heute der Fall, betrachtet man etwa prominente Figuren wie Claudia Roth, die man eher im Kabarett als im Bundestag erwarten würde.



Sieferle legt auch sehr präzise (und, wenn ich richtig sehe, als erster in dieser genauen Form) da, warum das Nationalkonservative Lager so sehr der Gefahr der Kontaminierung durch antisemitische Affekte ausgesetzt ist & warum die strikteste Abgrenzung in diese Richtung die einzige mögliche Option ist.

Zitat
Die Merkelsche Präsidialpolitik hat in einem recht kurzen Zeitraum ihr Ziel erreicht. Merkel hat Chancen, auch eine vierte Amtszeit als Bundeskanzlerin anzutreten. Die Folgen insgesamt sind aber fatal. Die Wähler werden 2017 vor der unerfreulichen Alternative stehen, entweder wieder die Partei Merkels zu wählen mit der Aussicht, daß deren selbstzerstörerische Politik (vielleicht in einer Koalition mit den Grünen) fortgeführt wird, oder aber eine rot-rot-grüne Koalition in den Sattel zu heben, was noch schlimmere Auswirkungen hätte. Manche mögen darauf hoffen, daß eine solche Koalition rasch abwirtschaftet und daß die Union nach der Abschüttelung von Merkel und ihren Zuarbeitern (Altmaier, Kauder etc.) die Chance hat, sich in der Opposition zu regenerieren. Dies könnten allerdings vier bittere Jahre werden, in denen so viel zerstört wird, daß ein Neuanfang sehr schwierig wird. Ein realpolitischer Beitrag der AfD könnte dann darin bestehen, daß es arithmetisch nicht zu rot-rot-grün reicht. Die Wählerstimmen für die AfD hätten die Funktion, den Fortbestand einer Regierung Merkel zu garantieren (schwarz-rot oder schwarz-grün).

Die Außenwirkung dieser Bundestagswahl wird wichtig sein. Merkels Öffnungspolitik hat in ganz Europa zu Kopfschütteln geführt, und die Reaktionen liegen in einem Spektrum zwischen Schadenfreude und Entsetzen. Aber immerhin konnte diese Politik der Bundeskanzlerin direkt zugerechnet werden, wie es ein Engländer plastisch ausdrückte: 'There's only 1 to blame like in the '40's: that evil Frau, not willing to admit her open border policy is a total failure.If she will be re elected in 2017 then also the Krauts are to be blamed.' Wenn die Regierung Merkel also wiedergewählt wird, fällt der ganz Europa destabilisierende Wahnsinn der Grenzöffnung nicht mehr auf ihre einsame Entscheidung zurück, sondern es wird eine Art 'Kollektivschuld' des deutsche Elektorats daraus erwachsen."



Der letzte Abschnitt bringt das anstehende Dilemma genau auf den Punkt. Weder nach 1933 noch in der DDR hatten die Menschen je die Chance, über demokratische Abstimmung "Nein" zu sagen. Die einzige Option, selten genug, war die des physischen Austritts. Wir haben eine Demokratie, noch. Und wenn das dazu führt, daß Merkels Kurs durch Akklamation bestätigt wird, dann wird das nicht nur als Kollektivschuld gewertet werden von allen nachfolgenden Generationen, dann erwächst sie tatsächlich daraus.



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