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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 1.546 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Llarian Offline



Beiträge: 6.920

16.10.2017 00:48
Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Ein paar Gedanken zum Sonntag, auch mal abseits der beiden Wahlen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

16.10.2017 09:23
#2 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Finanztechnisch eine gute Idee, aber wie Du schon gesagt hast - politisch nicht machbar.
Und vor allem: Damit würde man die "Flucht"-Anreize so massiv erhöhen, da bräuchte man dann wirklich eine Grenzsicherung à la DDR um den Zustrom wenigstens auf das Ausmaß von 2015 zu deckeln ...
Also mittelfristig finanztechnisch doch nicht so günstig.

Yago Offline



Beiträge: 431

16.10.2017 09:58
#3 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #2
Finanztechnisch eine gute Idee, aber wie Du schon gesagt hast - politisch nicht machbar.
Und vor allem: Damit würde man die "Flucht"-Anreize so massiv erhöhen, da bräuchte man dann wirklich eine Grenzsicherung à la DDR um den Zustrom wenigstens auf das Ausmaß von 2015 zu deckeln ...
Also mittelfristig finanztechnisch doch nicht so günstig.


Nur Mut: https://www.tichyseinblick.de/gastbeitra...ropa-geoeffnet/ Wir schaffen das!

AldiOn Offline




Beiträge: 983

16.10.2017 15:22
#4 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Auch aus einer ganzen Reihe von ganz realen Gründen würde das auch gar nicht klappen - noch nicht mal theoretisch.

Zunächst einmal dürfen sich die meisten dieser Flüchtlinge da wo sie herkommen (oder vorgeben herzukommen) gar nicht blicken lassen. Zum einem weil die entsprechenden Regierungen (Assad) die für Terroristen, Kriminelle oder unzuverlässig halten und von allem dem genug bei sich (teils sogar auch in der Regierung) haben.

Auch die Angehörigen wollen die nicht bei sich haben denn ein Teil dieser Leute ist ja losgeschickt worden um entweder regelmäßig Geld zu schicken oder sie nachzuholen. Von diesen Geldsendungen profitieren ja auch mittelbar die "Entsendeländer", so daß auch die keinerlei Rücknahmeinteresse haben.

Darüber hinaus ist das gesamte Klima (Wetter, Politik, Umgebung) in Mitteleuropa insbesondere für diejenigen die arbeiten wollen und können (für die anderen sowieso) so vorzüglich, daß fast niemand für Geld und gute Worte zurück will.

In vielen dieser Länder mangelt es ja an Rechtssicherheit, so daß man auch als verhältnismäßig reicher Mensch immer um sein Auskommen bangen muß. Es gilt: Lieber arm in Mitteleuropa als mittelmäßig reich in einem Entwicklungs- oder gar Krisenland.

Insbesondere für Gebildete gilt: In einer mittelgroßen Stadt Mitteleuropas ist kulturell mehr los als im ganzen Kongo. Für Ungebildete gibt es in ganz Europa eine feste Armutsgrenze nach unten. Keiner verhungert und das Risiko einfach mal so erschossen oder gar gefoltert zu werden ist gleich 0.

Nur die allerblödesten würden auf Ihren Vorschlag eingehen, der natürlich den Charm hat, in einer schwärenden Wunde der deutschen Flüchtlingspolitik herumzustochern. Es ist aber in dem Sinn auch nur eine Fingerübung von sehr begrenztem Nutzen.

Im übrigen werden die Freunde der Flüchtlingspolitik bestreiten, daß es hier um die Verdünnung von irgend etwas geht und werden Ihnen eine materialistische Sichtweise vorwerfen. Darüber hinaus würden ihre Rechenkünste dann als Bestätigung aufgefaßt, daß Deutschland ein so unglaublich reiches Land ist das sich allerlei leisten kann - und soll/MUß.

Das diese Flüchtlinge irgendwelche Probleme (Kriminalität und so) bereiten die über das was normale Deutsche so verzapfen hinausgeht wird von diesen Leuten ja rundweg bestritten und in einer (Fernseh-) Diskussion würde Ihr Vorschlag als normale Hetze angesehen und umgehend aus dem legitimen Diskurs verschwinden.

Jeder Politiker der mit so einem Vorschlag käme hätte sich damit ins Aus geschossen. Sogar von rechter Seite müßte er sich Vorwürfe gefallen lassen, daß er wegen Flüchtlingen Steuergelder verschwenden will.

Eigentlich ist der Vorschlag eine so unausgegorene und überhaupt nicht ernst zu nehmende Gedankenübung, daß die Frage erlaubt ist wie so was hier in dieser Umgebung überhaupt durch die Qualitätskontrolle kommen konnte. Das ist definitiv nicht das Niveau das wir hier gewohnt sind und erwarten dürfen. Wenn das Zettel wüßte...

Es ist ja noch nicht mal lustig.

__________________________________________
Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren

Eierkopp Offline



Beiträge: 221

16.10.2017 20:40
#5 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Mal ein anderer Aspekt: Könnte es nicht sein, dass nicht finanzielle Zuwendungen den Anreiz zur Migration bilden, sondern der Zugang zu Frauen, den der geübte Nutzer eines Smartphones auf Dokumentarfilmplatformen mit drei X im Namen bequem vom Heimatland aus überprüfen kann?

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

16.10.2017 22:18
#6 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #2
Und vor allem: Damit würde man die "Flucht"-Anreize so massiv erhöhen, da bräuchte man dann wirklich eine Grenzsicherung à la DDR um den Zustrom wenigstens auf das Ausmaß von 2015 zu deckeln ...
Also mittelfristig finanztechnisch doch nicht so günstig.

Es braucht tatsächlich eine Grenzsicherung. Die sollte im Jahr 2017 allerdings nicht mehr das große Problem sein. Entscheidender ist aber etwas ganz anderes: Selbst wenn einer von denen wiederkommt, heisst das ja nicht, dass man ihm das Recht noch einmal zubilligt. Im Gegenteil: Wer bereits offen erklärt hat, wo er her kommt, dass er eben keinen Asylanspruch hat und das Geld genommen hat, kann sich nicht mehr darauf berufen ein verfolgter Syrer ohne Pass zu sein.
Und was den Anreiz angeht, so ist dem durchaus sehr einfach zu begegnen: Man legt einen Stichtag fest. Wer danach kommt, bzw. noch nicht drin ist, hat auch keinen Anspruch. Wenn Merkel und ihre Denke weg wäre, man Grenzen wieder bewachen würde (was eigentlich ganz Europa so will), dann reduziert sich das Problem in Deutschland vor allem auf die zwei Millionen, die schon hier sind. Wenn man die Hälfte davon günstig los wird, ist das Problem sehr viel geringer.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

16.10.2017 22:23
#7 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #4
Eigentlich ist der Vorschlag eine so unausgegorene und überhaupt nicht ernst zu nehmende Gedankenübung, daß die Frage erlaubt ist wie so was hier in dieser Umgebung überhaupt durch die Qualitätskontrolle kommen konnte. Das ist definitiv nicht das Niveau das wir hier gewohnt sind und erwarten dürfen. Wenn das Zettel wüßte...

Wissen Sie, lieber AldiOn, ich hätte mir bis zu diesem Absatz vermutlich die Mühe gemacht ihre zentralen Argumente aufzugreifen, denn so überraschend sind sie nun nicht und mir durchaus im Vorfeld gekommen und dann verworfen worden. Aber auf diesem Niveau GANZ SICHER NICHT.

Deshalb mache ich Ihnen einen ganz simplen Vorschlag, den Sie gerne als Aufforderung verstehen dürfen: Um ihrer hohen Erwartung in Zukunft auch gerecht zu werden, ignorieren Sie bitte meine Beiträge fortan und halten sich ebenso von meinen Threads fern. Bitte nehmen Sie diese Aufforderung ernst.

rubars25 Offline



Beiträge: 42

16.10.2017 23:40
#8 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Hatte zunächst an eine PM gedacht, aber da ich die Datei sowieso auf einen Server hochladen muss...

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

16.10.2017 23:41
#9 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat
Finanztechnisch eine gute Idee, aber wie Du schon gesagt hast - politisch nicht machbar.


Stimmt überhaupt nicht - läuft doch teilweise bereits auf kommunaler Ebene. Unter anderem im grünen Baden-Württemberg, auf dem Höhepunkt der Willkommenskultur:

Zitat
30. Juli 2015 ... Die Kreise Lörrach und Emmendingen versuchen, Engpässen bei der Unterbringung mit finanziellen Anreizen für die Asylbewerber zu begegnen: Die Antragssteller erhalten Bargeld, wenn sie ihren Asylantrag zurückziehen und freiwillig in ihre Heimat zurückkehren. Die Landesregierung unterstützt dieses Vorgehen.

Das Angebot richtet sich an Ausländer, deren Asylverfahren keine oder nur wenig Aussicht auf Erfolg haben, hieß es aus dem Landratsamt Lörrach. 250 Menschen haben es bisher angenommen, in der Hauptsache Einreisende aus den Balkanstaaten Serbien, Mazedonien, dem Kosovo und Albanien. Eine dreiköpfige Familie könne mit bis zu 1858 Euro rechnen, so die Behörde. Das Geld müsse zurückerstattet werden, sollte die Familie erneut in Deutschland einreisen und Asyl beantragen.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt...086ec83cc5.html

Die Idee ist auch gar nicht neu, der Senat Diepgen hat das in Berlin Ende der 90er auch gemacht und ist dadurch ungefähr 15000 Bosnier losgeworden. Ich schätze mal, das war ein durchaus nicht geringer Anteil der zu dem Zeitpunkt in Berlin befindlichen Bosnier.
Dabei ist die Prämie aufgeteilt worden - die Hälfte an die Rückkehrer und die andere Hälfte für die aufnehmende Kommune in Bosnien. Das halte ich ebenfalls für einen recht sinnvollen Anreiz.

Man sollte das ganze halt vereinheitlichen (damit kein Rückkehrprogramm-Shopping möglich ist) und den Kommunen einen Bundeszuschuss zahlen, um das Programm attraktiver zu machen. Denn es stimmt ja nicht (um auf den Titel zurückzukommen), dass das Geld verschenkt ist, es wird ja gegen die vermiedenen Sozialleistungen aufgerechnet.

Eine Anmerkung noch zur Debatte hier: Übrigens haben die Berliner es meiner Erinnerung nach damals geschafft, das Programm zu begründen und durchzuziehen, ohne auf generelle Charakterzuschreibungen wie kriminelle Energie, Habgier und sexuellen Notstand zurückzugreifen. Die Einsparungen bei den Sozialausgaben waren überzeugend genug.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

17.10.2017 00:03
#10 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #9
Stimmt überhaupt nicht - läuft doch teilweise bereits auf kommunaler Ebene. Unter anderem im grünen Baden-Württemberg, auf dem Höhepunkt der Willkommenskultur:

Die Idee ist auch nicht wirklich neu, solche Programme hat es schon in den 80er Jahren gegeben, als man erkannte das man die Gastarbeiter auch nicht so recht los wurde. Ich habe ja nicht behauptet hier etwas geniales erfunden zu haben. Ich habe nur die Größen etwas verändert.

Erstaunlich aber wie reflexhaft man erklären kann, warum all das nicht funktioniert und was für eine dämliche Idee das ist. :)

Zitat
Denn es stimmt ja nicht (um auf den Titel zurückzukommen), dass das Geld verschenkt ist, es wird ja gegen die vermiedenen Sozialleistungen aufgerechnet.


Verschenken ist das in meinen Augen dennoch. Weil von vorneherein ja eigentlich nie ein Anspruch auf die zu vermeidenden Sozialleistungen bestand. Eigentlich wäre der bessere Begriff Kaufen oder Bestechen. Aber das hat dann so gleich ein gemeines Geschmäckle, das überhaupt nicht notwendig ist.

Zitat
Eine Anmerkung noch zur Debatte hier: Übrigens haben die Berliner es meiner Erinnerung nach damals geschafft, das Programm zu begründen und durchzuziehen, ohne auf generelle Charakterzuschreibungen wie kriminelle Energie, Habgier und sexuellen Notstand zurückzugreifen. Die Einsparungen bei den Sozialausgaben waren überzeugend genug.


Man mag das nicht laut sagen, aber das steckt teilweise durchaus dahinter. Natürlich verspricht man sich weniger Ärger davon, genauso wie ein Arbeitgeber dem "Querulanten" auch mal ein Angebot zur Kündigung mit Abfindung macht. Der sagt auch nicht, dass der unfähig ist, sondern nur, dass man sich anders strukturieren wolle. Frei nach Fritz Teufel: Wenns der Gesellschaft hilft. Dann nennen wir es verschenken oder eben "Starthilfe", "Rückkehrprämie" oder auch "Abschiedsgeld". Juckt doch keinen. Hauptsache es funktioniert.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.10.2017 00:18
#11 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #10
Ich habe ja nicht behauptet hier etwas geniales erfunden zu haben. Ich habe nur die Größen etwas verändert.

Na gut, Du hast die Preise leicht erhöht. Aber die Mengen sind durchaus möglich. Wenn Du jeden der knapp 300 Landkreise in Deutschland dazu bringst, im Schnitt 1000 Leute rauszukaufen, ist schon mal ein großer Teil weg. Vor allem erhöhst Du dann auch zwangsläufig die Qualität der Verbliebenen, weil die die eine Arbeit haben, weniger Anreiz haben das Programm anzunehmen.

Zitat
Verschenken ist das in meinen Augen dennoch. Weil von vorneherein ja eigentlich nie ein Anspruch auf die zu vermeidenden Sozialleistungen bestand.


Von mir aus, aber ich habe noch eine andere Idee: Eine vollzogene Abschiebung kostet auch ungefähr 10.000 Euro an Steuergeldern. Do the math.

Hach, das wäre doch fast schon ein Hauch gute alte Bonner Republik - wir zücken das Scheckbuch, um uns die Finger nicht schmutzig zu machen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

17.10.2017 00:29
#12 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #11
Na gut, Du hast die Preise leicht erhöht. Aber die Mengen sind durchaus möglich. Wenn Du jeden der knapp 300 Landkreise in Deutschland dazu bringst, im Schnitt 1000 Leute rauszukaufen, ist schon mal ein großer Teil weg. Vor allem erhöhst Du dann auch zwangsläufig die Qualität der Verbliebenen, weil die die eine Arbeit haben, weniger Anreiz haben das Programm anzunehmen.

Das wäre sicher ein Bonus. Der Grund warum ich die Preise erhöht habe, war aber der folgende: Das, was heute gezahlt wird (wohl so um die 2000 Euro) ist als Anreiz wirklich sehr gering. Es liegt mit aller Sicherheit schon unter dem, was der Schlepper gekostet hat und so richtig viel ist es eher nicht. Davon alleine resultiert keine Motivation. Es wird eher Mitnahmeeffekte auslösen bei Leuten, die ohnehin gehen wollten/müssen. Das wäre zwar auch zu verkraften, aber es wird am Ende nicht reichen. Wenn ich mir ansehe was in den letzten zwei Jahren so gelaufen ist, dann bin ich der Meinung es genügt nicht mal 10 oder auch 15 Prozent rauszukaufen. Und wenn man die Hälfte kaufen will, dann muss man vermutlich etwas tiefer in die Tasche fassen. Und soviel Geld ist es tatsächlich nicht. 120 Euro pro Bürger.

Zitat
Hach, das wäre doch fast schon ein Hauch gute alte Bonner Republik - wir zücken das Scheckbuch, um uns die Finger nicht schmutzig zu machen.


Bei Dir klingt das so verächtlich. Ich halte das für einen der besten Aspekte der Bonner Republik. Es spricht doch nicht das geringste dagegen jemanden zu kaufen, wenns für beide Seiten von Vorteil ist. Man kann sicher unterschiedlich über Scheckbuchdiplomatie denken, was aber nicht so recht bezweifelt werden kann, ist, dass sie funktioniert. Die Bonner Republik war ausgesprochen erfolgreich, weit erfolgreicher als dieser Berliner Dilettantenstadel.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.10.2017 08:01
#13 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #12

Zitat
Hach, das wäre doch fast schon ein Hauch gute alte Bonner Republik - wir zücken das Scheckbuch, um uns die Finger nicht schmutzig zu machen.

Bei Dir klingt das so verächtlich. Ich halte das für einen der besten Aspekte der Bonner Republik. Es spricht doch nicht das geringste dagegen jemanden zu kaufen, wenns für beide Seiten von Vorteil ist. Man kann sicher unterschiedlich über Scheckbuchdiplomatie denken, was aber nicht so recht bezweifelt werden kann, ist, dass sie funktioniert. Die Bonner Republik war ausgesprochen erfolgreich, weit erfolgreicher als dieser Berliner Dilettantenstadel.


Nicht verächtlich, nur ein wenig spöttisch. Allerdings gilt der Spott nicht der Scheckbuchdiplomatie an sich (da haben wir einen Konsens), sondern eher jenen, die gleichzeitig die Bonner Republik wieder herbeisehnen, aber auf ausnahmslose Durchsetzung deutschen (Aufenthalts-)Rechts bestehen, obwohl - wie beschrieben - Abschieben meist teurer ist. Und das trotz der Tatsache, dass das Aufenthaltsrecht die Kosten für die Abschiebung dem Abgeschobenen auferlegt.

Was den generellen Erfolg der Bonner Republik angeht, halte ich vieles davon für Verklärung im Lichte der aktuell empfundenen Bedrohungen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

17.10.2017 10:11
#14 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #6
Es braucht tatsächlich eine Grenzsicherung. Die sollte im Jahr 2017 allerdings nicht mehr das große Problem sein.

Das ist gerade 2017 immer noch ein großes Problem. Schließlich haben wir legalen Grenzübertritt in einem historisch nie dagewesenen Ausmaß, und der soll durch zusätzliche Kontrollen nicht übermäßig behindert werden. Das ist immer ein Abwägung auf beiden Seiten: Wieviel Kontrollaufwand mit seinen diversen Nachteilen akzeptiert man um eine wie hohe Abschirmung zu bekommen. Und umgekehrt wieviel Aufwand lohnt sich für den Illegalen, um die Kontrollen zu überwinden.

Zitat
Selbst wenn einer von denen wiederkommt ...


Die sind nicht mein Thema. Wie Du schon dargestellt hast, kann man mehrfaches Abgreifen grundsätzlich (auch wieder mit Aufwand) abstellen. Aber wenn die einmalige Prämie so hoch ist, dann lohnt sich das für viel mehr Versuche.
Dann geht es nicht mehr wie heute darum, sich möglichst lange in Deutschland festzukrallen. Sondern dann gehört es zum Berufsstart bei fast jedem jungen Mann in vielen Ländern, einmal die Einreise nach Deutschland zu schaffen und sich sein Startkapital zu besorgen.

Zitat
Man legt einen Stichtag fest.


Das hilft nur begrenzt. Weil keiner glaubt, daß es nach diesem Stichtag nie wieder eine Wiederholung geben wird.
Siehe die Legalisierung z. B. von Illegalen in den USA: Die ist auch immer stichtagsbezogen und soll nur Altlasten wegschaffen. Aber jeder neue Illegale kann darauf bauen, daß irgendwann der Druck wieder so groß ist, daß eine neue Legalisierungsaktion kommt.
Wenn Deutschland einmal zahlt, dann wird es immer zahlen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

17.10.2017 10:13
#15 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #11
Na gut, Du hast die Preise leicht erhöht.

Eben nicht "leicht" erhöht, sondern ganz dramatisch.
Grundsätzlich ist schon klar, daß Rückkehrprämien keine neue Sache sind.
Aber eine Null an die Summe dranzuhängen ist ein gamechanger. Da stellt sich die ganze Kosten-Nutzen-Relation für illegale Einwanderung anders dar und auch deutlich aufwändigere und riskantere Einreiseversuche werden lukrativ.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

18.10.2017 01:13
#16 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #14
Schließlich haben wir legalen Grenzübertritt in einem historisch nie dagewesenen Ausmaß, und der soll durch zusätzliche Kontrollen nicht übermäßig behindert werden.

Ein paar Grenzkontrollen sind ein sehr geringer Preis für gesellschaftlichen Frieden. Die Welt lebt auch nicht in Schengen, und ich kann nicht sagen, dass ich den Grenzübertritt in die USA, nach Kanada oder auch nach China je besonders anstregend oder belastend empfand. Und wir leben im Jahr 2017 mit der Technik von 2017. Man kann auch durchaus eine ganz bequeme Grenzwanderung von denjenigen ermöglichen, "die schon länger da sind". Das ist doch keine Frage der technischen Schwierigkeit sondern einzig(!) des politischen Willens.

Zitat
Sondern dann gehört es zum Berufsstart bei fast jedem jungen Mann in vielen Ländern, einmal die Einreise nach Deutschland zu schaffen und sich sein Startkapital zu besorgen.


Zum einen schaffen sie sie nicht (so lange nicht Vollpfosten vom Schlage Merkel es ihnen erlauben), zum anderen ist das eben eine Frage der Ausgestaltung.

Zitat
Das hilft nur begrenzt. Weil keiner glaubt, daß es nach diesem Stichtag nie wieder eine Wiederholung geben wird.


Es ist nebensächlich was jemand glaubt. Entscheidend ist, was man macht. Die Einsickerung kam ja nicht durch besonders raffinierte "junge Männer", die sich an deutschen Grenzen vorbeigeschlichen haben. Die Einsickerung kam durch das völlige Versagen einer Bundesregierung. Und das kann und darf sich nicht wiederholen. Ist Merkel und ihr Hofstaat nicht mehr an der Macht, ist es vollkommen egal was alle mögliche Leute glauben. Die Grenze ist dann zu. Und es ist einfach Unsinn zu meinen, man könne keine Grenze sichern. Unser Problem ist ein reines Merkel-Problem. Deutschland hatte das Problem vorher nicht, und es muss es auch in Zukunft nicht haben.

Zitat
Siehe die Legalisierung z. B. von Illegalen in den USA: Die ist auch immer stichtagsbezogen und soll nur Altlasten wegschaffen. Aber jeder neue Illegale kann darauf bauen, daß irgendwann der Druck wieder so groß ist, daß eine neue Legalisierungsaktion kommt.


Die USA ist mit Deutschland nicht im Ansatz vergleichbar. Zum einen hat sie eine tausende Kilometer lange Grenze im Nirgendwo, während das Mittelmeer da ein bischen größeres Hindernis darstellt. Zum anderen hat die USA nicht das deutsche Melde- und Behördensystem. In den USA ist es für einen Illegalen vergleichsweise einfach zu leben, in Deutschland ist es fast unmöglich.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

18.10.2017 09:58
#17 RE: Wir müssen mehr Geld verschenken! Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #16
Ein paar Grenzkontrollen sind ein sehr geringer Preis für gesellschaftlichen Frieden.

Da stimme ich völlig zu. Ich halte es auch für gut machbar, beim gegenwärtigen Anreizsystem eine ausreichende dichte Grenzsicherung zu etablieren. Aber bei einer Prämie von 10.000 Euro pro Kopf sähe das anders aus. Da müßte man die Grenzen auf jeden Fall deutlich dichter machen - was das dann genau heißt, müßte man im Detail diskutieren.

Zitat
ich kann nicht sagen, dass ich den Grenzübertritt in die USA, nach Kanada oder auch nach China je besonders anstregend oder belastend empfand.


Das sind einzelne Flugreisende, da gibt es schon (aus Flugsicherheitsgründen) ein rigides Kontrollsystem.
Das ist nicht vergleichbar mit der Sicherung einer Landgrenze mit erheblichem Warenverkehr und viel kleinem Grenzverkehr (Pendler und Urlauber).

Zitat
Und wir leben im Jahr 2017 mit der Technik von 2017.


Und diese Technik wird dann auch von den Schleusern genutzt. Das ist ein offener Wettlauf, man darf die Findigkeit der Kriminellen nicht unterschätzen.

Zitat
Es ist nebensächlich was jemand glaubt.


Aber im Gegenteil - es ist ganz wesentlich, was "jemand" (also die potentiellen illegalen Einwanderer) glauben.
Die Migrationsströme in 2015 sind nicht von politischen Grundsatzbeschlüssen und Fakten gesteuert worden, sondern von Erwartungshaltungen.

Man darf da nicht immer nur auf das besonders eklatante Beispiel Merkel schauen. Es gibt ja auch anderswo in der Welt illegale Einwanderung, mit dem Verhältnis von erwarteten Chancen und Nutzen vs. praktischen Schwierigkeiten und erwarteten Risiken.

Zitat
Und es ist einfach Unsinn zu meinen, man könne keine Grenze sichern.


Natürlich kann man Grenzen sichern. Mal salopp behauptet die ersten 50% sind kinderleicht, bis 80/90% geht es mit vertretbarem und üblichem Aufwand, aber 100% schafft (und braucht) man nie und je mehr man an die 100% ranwill, desto stärker steigt der Aufwand.
Und bei aktuellen Anreizschema mit einigen hundert Euro pro Monat wären schon die 50% hilfreich gewesen und realistische 80% ausreichend.
Aber bei einem Anreizschema von 10.000 pro Nase muß man schon hart in die Richtung 100%.

Zitat
Deutschland hatte das Problem vorher nicht ...


Aber sicher!
Wir hatten schon vorher die höchsten Anreize für Illegale und deutlich mehr "Flüchtlinge" als die meisten anderen europäischen Staaten. Wir hatten schon vorher Integrationsprobleme und zu viele Leute, die einfach nur durchgefüttert wurden. Merkel hat das Problem noch massiv vergrößert, aber wir hätten schon vorher für eine bessere Kombination von Einwanderung Geeigneter und Abwehr Ungeeigneter sorgen müssen.

Zitat
In den USA ist es für einen Illegalen vergleichsweise einfach zu leben, in Deutschland ist es fast unmöglich.


Natürlich ist es in den USA einfacher, aber auch in Deutschland ist es nicht so schwer. Seriöse Schätzungen gehen von etwa einer Million Illegaler in Deutschland aus - vor dem Zustrom von 2015.
Und es ging beim Beispiel ja um einen anderen Aspekt: Es gibt in solchen Problemfeldern keine "Einmalaktionen", mit denen man Altlasten erledigen und dann frisch und problemfrei neu anfangen könnte. Sondern die Einmalaktion erhöht die Attraktivität illegaler Wege so stark, daß die Entstehung neuer und meist größerer "Altlasten" zu erwarten ist.

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