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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 65 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Llarian Offline



Beiträge: 6.919

25.02.2018 12:23
Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Eine kleine Meckerei über Einzelfälle.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

25.02.2018 13:14
#2 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Einzelfall ist inzwischen nur noch in der ironischen Verwendung in Gebrauch. Es ist das Wort der Rechten, dass zum einen beschreibt, dass es eben kein Einzel- sondern ein Regelfall ist - wie Larian es ausgedrückt hat. Und der zum anderen den vermeintlichen Sprachgebrauch der Linken persifliert.

Letzteres ist interessant, denn es zeigt die Echokammerhaftigkeit des Rechten Diskurses. Man imitiert den Sprachgebrauch der "anderen Seite" nur, mit ihnen ins Gespräch kommt man nicht. Das ist Taktik und Programm. Auf der Linken ist das übrigens ähnlich. Ein Unterschied ist aber, dass Imitation nicht zum Repertoire gehört, das Lächerlichmachen des politischen Gegners ist hier seltener, eher geht es um Dämonisierung und Entmündigung.

Michel Offline



Beiträge: 265

25.02.2018 14:24
#3 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat
Einzelfall ist inzwischen nur noch in der ironischen Verwendung in Gebrauch.



Der Einzelfall hat zu mindestens als Denkfigur der Politischen Klasse eine wichtige Bedeutung. Es lässt sich doch immer wieder schön beobachten, wie willkürlich es ist, ob aus einem Ereignis oder Tendenz politische Konsequenzen gezogen werden. Das Abstellen auf den Einzelfall erlaubt es wunderbar Konsequenzen zu vermeiden, die nicht ins eigene Narrativ passen.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

25.02.2018 14:32
#4 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat
Der Einzelfall hat zu mindestens als Denkfigur der Politischen Klasse eine wichtige Bedeutung.



Nein. Es ist die formulierte Vorstellung. Aber der Einwand zeigt es ja. Nein, vom Einzelfall redet man nicht (so oft, wie behauptet), aber "als Denkfigur der politischen Klasse " spielt er eine Rolle. Die "politische Klasse" muss es nicht mehr sagen, man weiß, dass sie es denkt.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

25.02.2018 15:15
#5 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #2
Einzelfall ist inzwischen nur noch in der ironischen Verwendung in Gebrauch.

Ah ja. Dann gehört die Schulministerin von NRW,die ja eigentlich in der FDP ist, neuerdings zu "den Rechten" und meint das gar nicht ironisch, wenn sie vom tragischen und schrecklichen Einzelfall redet ? Und der Freiburger Bürgermeister erst, der ja eigentlich zu den Grünen gehört, ist auch ein heimlicher Rechter, wenn er von einem furchtbaren Einzelfall redet? Und der Kinderstürmer aus Kreuzberg, seit jeher bekanntlich als rechtsnationales Blatt, meint es gar ironisch, wenn man extra betont, dass der Einzelfall (betonterweise ein "Totschlag", zumindest in der TAZ) ja nun kein Gradmesser für irgendetwas sein darf. Oder sind das jetzt auch alles Einzelfälle?

Oder anders gesagt, lieber vielleichteinlinker: Nice try.

Zitat
Letzteres ist interessant, denn es zeigt die Echokammerhaftigkeit des Rechten Diskurses.


Vielleicht ist das Problem der Echokammer eher bei denen angelegt, die meinen wenn sie täglich mal bei PI vorbeischauen, sie auch wissen, was in der restlichen Republik so vor sich geht. Nur so ein Gedanke.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

25.02.2018 18:12
#6 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat
Und der Kinderstürmer aus Kreuzberg


Ja, mit Nazivergleich argumentiert es sich gleich besser. Das stimmt schon. Zur Sache:

Ja, "fast nur" wäre richtig gewesen. Das stimmt. Es ist nur der dominierende Gebrauch, den die Rechte prägt.

Zitat
Vielleicht ist das Problem der Echokammer eher bei denen angelegt, die meinen wenn sie täglich mal bei PI vorbeischauen, sie auch wissen, was in der restlichen Republik so vor sich geht. Nur so ein Gedanke.



Ich zum Beispiel lese auch Zettels Raum. Wo "Einzelfälle" den Rechtstaat verneinen, wenn er irgendwas mit EU zu tun hat oder nicht ganz genau wissen, wie Steuern funktionieren. Und das ist nun wirklich ein guter Gradmesser für das Denken rechts der Mitte.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

25.02.2018 18:51
#7 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #6

Zitat
Und der Kinderstürmer aus Kreuzberg

Ja, mit Nazivergleich argumentiert es sich gleich besser.



Nein, eigentlich nicht. Aber warum sind Nazivergleiche dann so populär? Warum ist das beschimpfen als Nazi so häufig anzutreffen, wenn jemand Gewalt wie auch gefrorene Wurftorten rechtfertigen möchte? Ich habe da so ein paar Vermutungen, aber ich wollte da erst einmal Brainstormen und auch andere Meinungen hören.

Warum ich aber eigentlich nach langer Abstinenz mal wieder schreibe: Ich verstehen nicht ganz, was Sie mit ihren letzten zwei Sätzen meinen:

Zitat
Wo "Einzelfälle" den Rechtstaat verneinen, wenn er irgendwas mit EU zu tun hat oder nicht ganz genau wissen, wie Steuern funktionieren. Und das ist nun wirklich ein guter Gradmesser für das Denken rechts der Mitte.



Was meinen Sie mit Rechtsstaat verneinen? Das die Existenz des Rechtsstaates in Deutschland verneint wird oder das er abgelehnt wird? Oder das die Existenz des Rechtsstaates auf EU-Ebene verneint wird oder das der Rechtsstaat auf EU-Ebene abgelehnt wird? Oder das die Existenz des Rechtsstaates in Bezug auf Steuerrecht bestritten wird oder das Rechtsstaatlichkeit im Steuerrecht abgelehnt wird?

Kurzum, es geht nicht eindeutig hervor, was sie hier als "Gradmesser für das Denken rechts der Mitte" etablieren wollen, da aus dem Kontext nicht ausreichend hervorgeht, was gemeint ist.

Und dann Frage ich mich, warum Sie dies als Gradmesser etablieren wollen? Aus dem Kontext macht es den Eindruck, als würde ein solche Maßstab ihnen helfen ZR oder ZkZ als gewissermaßen "zu sehr Rechts der Mitte" zu überführen. Ist Kritik an den bestehenden Steuergesetzen schon eine Ablehnung des Rechtsstaates in Steuersachen bzw. Leugnung der Existenz des Rechtsstaates in Steuersachen? Ist Kritik an der EU oder ihrer Politik schon eine Ablehnung des Rechtsstaates in Steuersachen bzw. Leugnung der Existenz des Rechtsstaates in Steuersachen?
Die Forderung Gesetze zu ändern und den Status Quo zu kritisieren ist eigentlich weder das eine noch das andere.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

25.02.2018 19:45
#8 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #6
Ja, mit Nazivergleich argumentiert es sich gleich besser.

Das mag dort so sein, wo Sie vielleicht sonst lieber schreiben, lieber vielleichteinlinker. Hier ist es nur ein Zitat. Fragen Sie google!

Zitat
Ja, "fast nur" wäre richtig gewesen.


Jetzt ist es also "fast nur". Nee,klar. :)

Zitat
Es ist nur der dominierende Gebrauch, den die Rechte prägt.


Es mag der dominierende Gebrauch sein, der die "Rechte" (eigentlich nur einen bestimmten Teil davon) prägt. Dummerweise hat das so nun fast gar nichts mit dem zu tun, was die deutsche Öffentlichkeit prägt. Da hat nämlich ein Artikel in der Welt ungefähr die 30 fache Reichweite eines Artikels auf PI. Insofern mag es aus ihrer Sicht der Welt prägend sein, wer einfach nur normale Zeitungen liest, bekommt von ihrer Prägung nichts mit. Nice try, die zwote.

Zitat
Ich zum Beispiel lese auch Zettels Raum.


Das ist gut. Jetzt müssen Sie nur noch die Artikel lesen und darüber nachdenken was Ihnen der Autor sagen möchte, anstatt direkt nach Fußangeln, versteckten Aussagen und "dominierenden Gebräuchen" (herrliches Wort) zu suchen. Wenn Sie anfangen die Dinge ohne links-rechts Maske zu betrachten, verspreche ich Ihnen, wird vieles deutlich besser.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

25.02.2018 22:19
#9 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #2
Einzelfall ist inzwischen nur noch in der ironischen Verwendung in Gebrauch. Es ist das Wort der Rechten, dass zum einen beschreibt, dass es eben kein Einzel- sondern ein Regelfall ist - wie Larian es ausgedrückt hat. Und der zum anderen den vermeintlichen Sprachgebrauch der Linken persifliert.

Der Gedanke ist mir auch sofort gekommen, allerdings nicht in dieser Ausschließlichkeit. Aber das wurde ja dann auch klargestellt.
Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #2
Letzteres ist interessant, denn es zeigt die Echokammerhaftigkeit des Rechten Diskurses. Man imitiert den Sprachgebrauch der "anderen Seite" nur, mit ihnen ins Gespräch kommt man nicht. Das ist Taktik und Programm. Auf der Linken ist das übrigens ähnlich. Ein Unterschied ist aber, dass Imitation nicht zum Repertoire gehört, das Lächerlichmachen des politischen Gegners ist hier seltener, eher geht es um Dämonisierung und Entmündigung.

Oh doch, die Imitation gehört zum Repertoire. Nehmen Sie mal das spektakulärste linke Projekt der letzten Zeit, das Höcke-Mahnmal. Der Sprachgebrauch und die sonstigen ziemlich widerlichen Maßnahmen (angeblicher DNA-Test, Ausspionieren etc.) wurden explizit damit begründet, "Nazis mit Nazimethoden" zu begegnen. Hier wird nicht nur imitiert, sondern extrapoliert, denn wenn Höcke sich auch beim Reden gelegentlich rechtsextremen Vokabulars bedient, so kann man ihm bei aller politischen Gegnerschaft kein solches Handeln zuschreiben.

Und auch früher gab es solche Aktionen, erinnert sich noch jemand an die Front deutscher Äpfel? Das war eine der wenigen echt humorvollen Aktionen der Antifa, und abgesehen auf eine recht harmlose Anspielung auf den damalige NPD-Politiker Holger Apfel kam niemand zu Schaden. Aber wie es in Deutschland immer kommen muss:

Zitat
Kritiker sind der Meinung, die Apfelfront-Auftritte seien kontraproduktiv und es seien Akteure zugange, die sich in ihren „Kostümfaschismus“ hineingesteigert hätten und so die faschistischen Zeichen letztlich stärker als die Parodie blieben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Front_Deut...uml;pfel#Kritik

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

25.02.2018 23:23
#10 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #9
Der Gedanke ist mir auch sofort gekommen, allerdings nicht in dieser Ausschließlichkeit.

Das ist, fürwahr, interessant. Denn das ist natürlich eine Frage der Wahrnehmung. Ich kenne natürlich bei PI & Konsorten die "Einzelfallsammlung" und das man dort intern sich entsprechend über den Begriff verlustigt. Aber ich nehme das auch nicht allzu ernst, denn auch wenn PI manchmal ganz interessant ist, um auch mal extreme Standpunkt kennen zu lernen, so ist die Reichweite begrenzt und selbst unter denen, die es lesen, nicht unbedingt davon auszugehen, dass die alle die selbe Sprache sprechen. Abgesehen von diesen Seiten ist mir eine solche Vereinnahmung eher selten begegnet. Wie kommst Du zu deiner Beobachtung? Wenn dem so wäre, dann wäre es doch erstaunlich mit welcher Flockigkeit, wie eben ja gerade verlinkt, andere den Begriff da noch verwenden.
Um es mal in den Kontext zu setzen: Das berühmte "Hat alles nix mit nix zu tun" ist inzwischen wirklich völlig verbraucht. Kein Mensch würde das noch ernsthaft als Argument einbringen. Das Wort Einzelfall lese ich aber immernoch ständig. Du nicht?

Zitat
Oh doch, die Imitation gehört zum Repertoire. Nehmen Sie mal das spektakulärste linke Projekt der letzten Zeit, das Höcke-Mahnmal. Der Sprachgebrauch und die sonstigen ziemlich widerlichen Maßnahmen (angeblicher DNA-Test, Ausspionieren etc.) wurden explizit damit begründet, "Nazis mit Nazimethoden" zu begegnen. Hier wird nicht nur imitiert, sondern extrapoliert, denn wenn Höcke sich auch beim Reden gelegentlich rechtsextremen Vokabulars bedient, so kann man ihm bei aller politischen Gegnerschaft kein solches Handeln zuschreiben.


Aber genau deswegen ist es eigentlich keine Imitation, denn die Nazi-Methoden werden Höcke ja nur unterstellt. Da wird eigentlich auch nichts extrapoliert, denn nichts was die da treiben hat einen realen Vorbildcharacter aus der Person Höcke, sondern rein aus dem was historische Nazis so getrieben haben (wobei eigentlich die Stasi hier besser passt).

Zitat
Und auch früher gab es solche Aktionen, erinnert sich noch jemand an die Front deutscher Äpfel?


Kannte ich nicht. Finde ich aber gross. Ich kannte bis dato nur Storch Heinar, das fand ich auch ganz gut. Oder die Hintner Jugend. Allerdings muss ich hier vielleichteinlinker doch eher Recht geben (habe ich das jetzt wirklich geschrieben?): Das Lächerlichmachen des politischen Gegners ist nicht unbedingt ein sehr häufiges Mittel der (extremen) Linken. Ich würde allerdings sogar noch einen Schritt weiter gehen, das Ziel ist nicht nur Dämonisierung sondern in der Konsquenz auch schlicht das Absprechen des Menschseins. Das kann man schon treffend bei Ulrike Meinhof nachlesen und die heutige Antifa, die Molotiv-Cocktails und Asphaltplatten auf Polizisten schleudert handelt in dem selben Prinzip. Allerdings muss man hier vielleicht auch fair sein, das sind auch völlig unterschiedliche Gruppen, die eigentlich nur gemeinsam haben, dass sie gegen rechts sind.

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

25.02.2018 23:32
#11 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #10
Zitat von Meister Petz im Beitrag #9

Zitat: Und auch früher gab es solche Aktionen, erinnert sich noch jemand an die Front deutscher Äpfel?

Kannte ich nicht. Finde ich aber gross. Ich kannte bis dato nur Storch Heinar, das fand ich auch ganz gut. Oder die Hintner Jugend.

Also ich fand weder die "Front doitscher Äpfel" noch Storch Heinar sonderlich originell - selbst als ich selber noch links war.

Jahrzehntelanges Lesen der TITANIC schraubt allerdings die Ansprüche deutlich nach oben (und auch in der TITANIC war ein Grossteil der Artikel eher nicht der Lese wert).

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

26.02.2018 00:50
#12 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

"Wenn Sie anfangen die Dinge ohne links-rechts Maske zu betrachten, verspreche ich Ihnen, wird vieles deutlich besser."

Nein, wird es nicht, werter Llarian. Und ich vermute, das wissen Sie auch.
Wenn man in Deutschland halbwegs Zufrieden leben will, muss man links stehen. Oder zumindest so tun.
Wer sich nicht links positioniert, wird permanent anecken und ein Dauerfeuer von Angriffen abbekommen; sei es von Kollegen, Nachbarn, in den Medien oder wo auch immer.
Wie soll das "besser" sein?

Ich wünschte mir so sehr, ich könnte einfach eine Pille einwerfen und schon würde ich den unsäglichen Unsinn glauben, der täglich von Merkel & Co sowie den ÖR verbreitet wird.

Dann würde ich zufrieden leben.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

26.02.2018 01:22
#13 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #12
"Wenn Sie anfangen die Dinge ohne links-rechts Maske zu betrachten, verspreche ich Ihnen, wird vieles deutlich besser."
Nein, wird es nicht, werter Llarian. Und ich vermute, das wissen Sie auch.

Grummel. So halb, lieber Frank2000, wenn auch aus anderen Gründen. Meine Aussage bezog ja nicht auf Deutschland oder das Leben als Gesamtheit, sondern auf Zettels Raum. Und ich denke hier würde es tatsächlich Sinn machen diese Maske abzulegen, denn sie ist hier am Ende wenig wert. Zettels Raum lebt (zumindest meines Erachtens nach) nicht von einem politischen Bias sondern gerade von der Reflektion oder auch Nachdenklichkeit vieler Beiträge. Und ich glaube die Zimmerleute die noch da sind (es wäre ja absurd zu meinen es wären ähnlich viele wie noch zu Zettels Lebzeiten) sind vor allem deshalb da, WEIL der Raum nicht festgelegt ist. Wer unbedingt linke oder rechte Gedankenmuster in den Beiträgen sehen will, der wird problemlos fündig werden. Und am Ende nichts lernen.
Wenns doch nur darum geht die eigene Weltsicht zu bestätigen sind andere Seiten vermutlich ohnehin eher geeignet.

Zitat
Wenn man in Deutschland halbwegs Zufrieden leben will, muss man links stehen. Oder zumindest so tun.
Wer sich nicht links positioniert, wird permanent anecken und ein Dauerfeuer von Angriffen abbekommen; sei es von Kollegen, Nachbarn, in den Medien oder wo auch immer.
Wie soll das "besser" sein?


Ich finde das gar nicht so dramatisch. Ich bins schon von der Schule gewohnt in der politischen Minderheit zu sein, später wurde es nicht besser. Und meine Kollegen wie auch meine Freunde sind fast durchweg "linker" als ich. Und die wissen das auch, ich gebe gerne mal den neoliberalen Erzkapitalisten mit konservativem Menschenbild, ich mach mich über die Klimaerwärmung lustig, ich spreche offen gegen Zuzug von Un- und Niederqualifizierten aus und ich mache kein Geheimnis aus meiner Sympathie für George W. Bush. Deswegen kann man sich trotzdem sympathisch sein, und wer damit ein Problem hat, der ist es ohnehin nicht wert, dass ich mich mit ihm weiter beschäftige. Ich kann damit umgehen in der Minderheit zu sein. So lange sich das nicht gewalttätig entlädt (das habe ich bisher nicht erleben müssen), ist das alles undramatisch.

Mein Problem mit dieser Republik, und da bin ich dann bei Ihnen, ist eher das, was in den letzten Jahren politisch umgesetzt wurde. Stichwort Flüchtlingskatastrophe. Stichwort Europa. Stichwort Energieirrsinn. Dabei habe ich nicht das Problem, dass ich in der Minderheit bin, sondern ein Problem, dass ich den Unsinn, der beschlossen wird, voll mittragen muss, bzw. meine Kinder das sollen. Damit habe ich ein Problem.

Zitat
Ich wünschte mir so sehr, ich könnte einfach eine Pille einwerfen und schon würde ich den unsäglichen Unsinn glauben, der täglich von Merkel & Co sowie den ÖR verbreitet wird.


Das wäre gar nicht so schwer, lieber Frank2000. Sie hätten nur keine Kinder kriegen dürfen. Wären Sie kinderlos würde ich Ihnen einfach vorschlagen sich irgendwo einen Job im öffentlichen Dienst zu beschaffen, sich eine Wohnung in einem Stadtteil zu mieten, der noch nicht von Missverständnissen heimgesucht wird und einfach jeden Abend brav die Tagesschau zu schauen. Wenn ich eine Weisheit in diesem Leben begriffen habe, dann ist es die Erkenntnis, das Sein das Bewusstsein schafft. Machen Sie das ein paar Jahre und sie werden von ganz alleine auf Linie liegen.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

26.02.2018 01:58
#14 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #10
Das ist, fürwahr, interessant. Denn das ist natürlich eine Frage der Wahrnehmung. Ich kenne natürlich bei PI & Konsorten die "Einzelfallsammlung" und das man dort intern sich entsprechend über den Begriff verlustigt. Aber ich nehme das auch nicht allzu ernst, denn auch wenn PI manchmal ganz interessant ist, um auch mal extreme Standpunkt kennen zu lernen, so ist die Reichweite begrenzt und selbst unter denen, die es lesen, nicht unbedingt davon auszugehen, dass die alle die selbe Sprache sprechen. Abgesehen von diesen Seiten ist mir eine solche Vereinnahmung eher selten begegnet. Wie kommst Du zu deiner Beobachtung? Wenn dem so wäre, dann wäre es doch erstaunlich mit welcher Flockigkeit, wie eben ja gerade verlinkt, andere den Begriff da noch verwenden.
Um es mal in den Kontext zu setzen: Das berühmte "Hat alles nix mit nix zu tun" ist inzwischen wirklich völlig verbraucht. Kein Mensch würde das noch ernsthaft als Argument einbringen. Das Wort Einzelfall lese ich aber immernoch ständig. Du nicht?

Du sollst Dich auch nicht auf PI-News rumtreiben, sondern mal drauf achtgeben, was die von Dir an dieser Stelle zur Bundestagwahl empfohlenen Volksvertreter so treiben. Um Deine Frage zu beantworten, ich lese es auch ständig.
Afd-Bundespartei: https://www.facebook.com/alternativefuer...760293504000981
Meuthen: https://www.facebook.com/Prof.Dr.Joerg.M...897632080385498
Gauland: https://www.afd.de/gauland-terrorismus-w...en-stattfindet/
Weidel: https://de-de.facebook.com/aliceweidel/p...366289736715591
Poggenburg: https://twitter.com/PoggenburgAndre/stat...851088652750850

Nun fehlt hier die vom Vielleichtlinken angesprochene Ironie. Aber die gibt es auch, nicht nur in den in einschlägigen Nipster-Shops bestellbaren Einzelfall-T-Shirts, sondern auch bei der AfD:
"Sommer, Sonne, Wasserball, ich werde nicht zum Einzelfall": https://de-de.facebook.com/alternativefu...622689664428033
Falls übrigens jemand vorschnell vermutet, mit diesem Video die Existenz tatsächlichen Deutschen Humors bewiesen zu haben, falsch geraten. Die Idee und der Slogan sind von einem über ein Jahr älteren Video der Jungen Freiheitlichen geklaut. Dazu eine Quizfrage, wenn deutsche Nationalisten ein Video von österreichischen Nationalisten übernehmen, nennt man das dann "Anschlussverwendung"?

Auch ironisch, wenn auch nur vermutlich von einem T-Shirt des Liegennachbarn beim letzten Malleurlaub inspiriert (immerhin hat man eingesehen, dass man "Humor" extra drüberschreiben sollte): Unseren täglichen Einzelfall gib uns heute: http://altötting-alternativ.de/das-merkelunser/

ERGÄNZUNG: Der hier in den Zitaten regelmäßig gefeierte Schöngeist Klonovsky spricht hier von den "buntensten Einzelfällen des Tages", "wertvoller als Gold": https://www.michael-klonovsky.de/acta-di...24-februar-2018

Warum die einen so flockig mit dem Begriff der anderen umgehen? Weil beide reichlich abgeschirmt in ihren Filterblasen hocken...

Zitat
Aber genau deswegen ist es eigentlich keine Imitation, denn die Nazi-Methoden werden Höcke ja nur unterstellt. Da wird eigentlich auch nichts extrapoliert, denn nichts was die da treiben hat einen realen Vorbildcharacter aus der Person Höcke, sondern rein aus dem was historische Nazis so getrieben haben (wobei eigentlich die Stasi hier besser passt).


Ja mag sein, wobei die Imitation natürlich in gewisser Hinsicht nie die reale Person imitiert, sondern das Bild, das der Imitierende von ihr hat. Aber das ist ein Streit um Begriffe.

Die Stasi passt natürlich in Bezug auf die Ausspähung besser, aber der angebliche DNA-Test nicht. Und noch typischer als Nazimethode finde ich die Idee, ihn vor dem Mahnmal knieen zu lassen. Das ist eine typische Pogrom- und KZ-Vorgehensweise, die mir aus der DDR nicht geläufig ist.

Zitat
Allerdings muss ich hier vielleichteinlinker doch eher Recht geben (habe ich das jetzt wirklich geschrieben?): Das Lächerlichmachen des politischen Gegners ist nicht unbedingt ein sehr häufiges Mittel der (extremen) Linken. Ich würde allerdings sogar noch einen Schritt weiter gehen, das Ziel ist nicht nur Dämonisierung sondern in der Konsquenz auch schlicht das Absprechen des Menschseins. Das kann man schon treffend bei Ulrike Meinhof nachlesen und die heutige Antifa, die Molotiv-Cocktails und Asphaltplatten auf Polizisten schleudert handelt in dem selben Prinzip. Allerdings muss man hier vielleicht auch fair sein, das sind auch völlig unterschiedliche Gruppen, die eigentlich nur gemeinsam haben, dass sie gegen rechts sind.


Nun ja, die Rechtsextremen (und auch vermehrt die AfD, siehe Weidel über Yücel) spricht dem politischen Gegner das Deutschsein ab - das ist in gewisser Hinsicht ein Äquivalent, da die Linke den Menschen internationalistisch definiert, die Rechte über die Nation. Und es führt genauso zu Gewalt, siehe Rostock-Lichtenhagen.

Die RAF war nie gegen Rechts an sich - zum einen hätten sie sich zum Thema "Judenknacks" blendend mit Höcke verstanden, zum anderen war die ganze Leier "wir bekämpfen die Altnazis" in Deutschland großenteils Propaganda für die Sympathisanten aus der Studentenbewegung. Dass Schleyer ein alter Nazi war, kam bei der Rechtfertigung des blutigen Endes einer missglückten Entführung einfach wunderbar entgegen. Es ging nicht primär gegen frühere Nazis in den Reihen des Großkapitals, sondern ausschließlich gegen das Großkapital an sich, und das konnte man dadurch einfach dämonisieren. Die RAF ist ein schönes Beispiel, dass es beim Extremismus nicht vorrangig um Links oder Rechts geht, sondern immer um Systemerhaltung oder Systemzerstörung. Diesen Konflikt gab es zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten, es gab ihn zwischen der revolutionären Linken und denen, die den "Langen Marsch durch die Institutionen" vertreten haben, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es ihn in ein paar Jahren in der Rechten auch geben wird.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

26.02.2018 09:14
#15 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat
Nein, eigentlich nicht. Aber warum sind Nazivergleiche dann so populär? Warum ist das beschimpfen als Nazi so häufig anzutreffen, wenn jemand Gewalt wie auch gefrorene Wurftorten rechtfertigen möchte? Ich habe da so ein paar Vermutungen, aber ich wollte da erst einmal Brainstormen und auch andere Meinungen hören.



Als Argumentationsmuster weil es stark ist. Wer den Anderen den "Nazi" unterschiebt oder seine Handlungen mit Nazihandlungen vergleicht, der weiß, dass Verteidigung schwer ist. Denn wer möchte schon die Nazis verteidigen. Wenn als die Antifa als "neue SA" oder die AfD als NSAfD verunglimpft wird, dann weil man die andere Seite als unverteidigbares Böses kennzeichnen will.

Zitat
Was meinen Sie mit Rechtsstaat verneinen? Das die Existenz des Rechtsstaates in Deutschland verneint wird oder das er abgelehnt wird? Oder das die Existenz des Rechtsstaates auf EU-Ebene verneint wird oder das der Rechtsstaat auf EU-Ebene abgelehnt wird? Oder das die Existenz des Rechtsstaates in Bezug auf Steuerrecht bestritten wird oder das Rechtsstaatlichkeit im Steuerrecht abgelehnt wird?



Oh, das war eine Anspielung auf ältere Beiträge von Llarian, in denen er sich mit der Millionärssteuer vertan hat oder der EU unterstellte, sie halte sich nicht an Rechtsstaatliche Prinzipien (in diesem Fall: Unabhängigkeit der Gerichte).

Zitat
Und dann Frage ich mich, warum Sie dies als Gradmesser etablieren wollen? Aus dem Kontext macht es den Eindruck, als würde ein solche Maßstab ihnen helfen ZR oder ZkZ als gewissermaßen "zu sehr Rechts der Mitte" zu überführen. Ist Kritik an den bestehenden Steuergesetzen schon eine Ablehnung des Rechtsstaates in Steuersachen bzw. Leugnung der Existenz des Rechtsstaates in Steuersachen? Ist Kritik an der EU oder ihrer Politik schon eine Ablehnung des Rechtsstaates in Steuersachen bzw. Leugnung der Existenz des Rechtsstaates in Steuersachen?



Warum. Weil Llarian und die Diskussionen mit ihm sonst so nutzlos sind. Aber das ist ein anderes Thema. Und nein, ich will Zettels Raum nicht überführen. Die politische Ausrichtung des Forums/Blogs ist mir bewusst, und sie hängt viel zu stark an den Autoren, als dass es Sinn machen würde, sie pauschal festzustellen. Und schon gar nicht halte ich eine der anderen Schlüsse für wahr.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

26.02.2018 09:57
#16 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Die Stasi passt natürlich in Bezug auf die Ausspähung besser, aber der angebliche DNA-Test nicht.


Der Witz ist ja, dass das ZpS Höcke nicht ausgespäht hat. Sondern nur die öffentlichen Social Media-Beiträge durchsuchte. Also das "erspähte", was Höcke zum Teilen und Kommentieren ohnehin in die Welt gebrüllt hat.

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Und noch typischer als Nazimethode finde ich die Idee, ihn vor dem Mahnmal knieen zu lassen. Das ist eine typische Pogrom- und KZ-Vorgehensweise, die mir aus der DDR nicht geläufig ist.


Das war eher eine Anspielung auf Willy Brandt. Der Kniefall und auch die Aufforderung, "Wenn er wie einst Willy Brandt vor dem Denkmal auf die Knie fällt und für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg aufrichtig um Vergebung bittet." passt natürlich in die Geschichtsbild-Debatten der 60er Jahre.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.994

26.02.2018 10:09
#17 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Im Falle des "Einzelfalles" bin ich in vielem recht nah bei vielleichteinlinker. Vor allem bei der Feststellung, dass das Wort selbst nichts anderes als formulierte Vorstellung ist (zumindest im politischen Diskussionsgebrauch, von dem wir hier sprechen). Das wird sofort deutlich, wenn man sich klar macht, wie oft ähnliche quantitative Verhältnisse, abhängig von politischer Opportunnität, mal als Einzelfall und mal als Regel bezeichnet werden. Dass der Doppelstandard dabei nervt: Geschenkt.


Und mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ausser vielleicht, dass du natürlich die Mutter aller Einzelfälle zum Induzieren politischer Handlungsnotwendigkeit unerwähnt ließest.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Martin Offline



Beiträge: 4.129

26.02.2018 10:13
#18 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #16
Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Die Stasi passt natürlich in Bezug auf die Ausspähung besser, aber der angebliche DNA-Test nicht.


Der Witz ist ja, dass das ZpS Höcke nicht ausgespäht hat. Sondern nur die öffentlichen Social Media-Beiträge durchsuchte. Also das "erspähte", was Höcke zum Teilen und Kommentieren ohnehin in die Welt gebrüllt hat.


Das ist eine Wischiwaschi-Antwort auf den angeblichen DNA-Test. Das ZpS hatte dies zumindest behauptet. Dies in den Raum zu stellen ist eine Stasi-Methode, ob das letztlich stimmt oder nicht ist dabei sekundär.

Zitat
Das war eher eine Anspielung auf Willy Brandt. Der Kniefall und auch die Aufforderung, "Wenn er wie einst Willy Brandt vor dem Denkmal auf die Knie fällt und für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg aufrichtig um Vergebung bittet." passt natürlich in die Geschichtsbild-Debatten der 60er Jahre.



Der Erläuterungsversuch ändert nichts an der Beurteilung der Vorgehensweise.

Gruß, Martin

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

26.02.2018 13:07
#19 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #17
Das wird sofort deutlich, wenn man sich klar macht, wie oft ähnliche quantitative Verhältnisse, abhängig von politischer Opportunnität, mal als Einzelfall und mal als Regel bezeichnet werden. Dass der Doppelstandard dabei nervt: Geschenkt.
Es ist nicht bloß nerviger Doppelstandard. Es ist die Abwesenheit eines Standards. Sie sprechen es an: Es geht um die quantitative Erfassung und wie man damit umgeht. Statt des Wortes "Einzelfall" könnte man nämlich auch sagen: "Nicht signifikant". Das Argument würde genauso gelten. Allerdings ist Signifikanz an ein zuvor gewähltes Signifikanzniveau --eine Wahrscheinlichkeit-- geknüpft. Viel wichtiger ist aber, ob man sich überhaupt im Bereich von Aussagen bewegt, für die man stochastische Formulierungen braucht. Dazwischen wird leider nicht rigoros unterschieden.

Beispiel:

"Seit der Flüchtlingsschwemme von 2015 ist mehr Terrorismus in Deutschland geschehen als vorher." -- Hier kann man tatsächlich mit deskriptiver Statistik prüfen, indem man für die Zeit vor 2015 und nach 2015 jeweils die Häufigkeiten abzählt. Wenn ich grob überschlage, ist die Aussage aber falsch, was kein Wunder ist weil die Zeit vor 2015 ja bedeutend länger ist als danach. Man braucht eine Art Normierung, etwa indem man auf die rechnerische Anschlagshäufigkeit per Zeiteinheit abstellt. So etwas modelliert man gerne mit einer Poissonverteilung. Dann kommt man zu einer Hypothese:

"Seit der Flüchtlingsschwemme von 2015 ist die Wahrscheinlichkeit von Terrorakten in Deutschland höher." -- Hier kann man einen Hypothesentest zu einem vorgegebenen Signifikanzniveau durchführen. Abhängig vom Rechenergebnis kann man dann sagen, daß die Zahl der Fälle nach 2015, die über der mittleren Dreijahreshäufigkeit von vor 2015 liegt, nicht signifikant sei. Vielleicht ist sie aber auch signifikant. Aber was folgt daraus? Nichts. Wahrscheinlichkeiten kosten nichts. Interessanter ist das Risiko, also der mit der mit seiner Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtete Schaden; noch genauer: Der Vergleich des Risikos der möglichen Entscheidungen. (Das gilt auch für die Joggerin in Llarians Artikel. Die Vergewaltigungswkeit ist egal, entscheidend ist das Risiko. Manchen macht die geringe Wkeit einer Vergewaltigung nicht so viel aus wie der Verlust an Lebensqualität, nie mehr alleine joggen zu gehen. Llarian zitiert einen Rat der Polizei, der uns diese individuelle Abwägung abnimmt!)

"Durch die Flüchtlingsschwemme seit 2015 ist ein Terrorakt in Deutschland geschehen." -- Hier spielt Statistik keine Rolle mehr. Entweder man erinnert sich an den Mörder vom Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche oder die Aussage hat keinen Beleg. Hier ist nichts mehr zufällig sondern bekannt. Ja, für sich genommen ist dieser Mehrfachmord ein Einzelfall. Das ist banal. Aber der Begriff kommt ja eigentlich aus dem Verwaltungsrecht und charakterisiert dort einen Fall, in dem die Regel, die Norm, ausnahmsweise nicht angewendet wurde. Und tatsächlich: Der besagte Mörder ist dort ein Einzelfall, denn im Regelfall hätte er längst abgeschoben worden sein. Nur leider läßt sich die juristische Regel im realen Regelfall nicht so einfach umsetzen, und so ist die Abschiebung ausgeblieben.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

26.02.2018 13:32
#20 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #19
Interessanter ist das Risiko, also der mit der mit seiner Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtete Schaden; noch genauer: Der Vergleich des Risikos der möglichen Entscheidungen. (Das gilt auch für die Joggerin in Llarians Artikel. Die Vergewaltigungswkeit ist egal, entscheidend ist das Risiko. Manchen macht die geringe Wkeit einer Vergewaltigung nicht so viel aus wie der Verlust an Lebensqualität, nie mehr alleine joggen zu gehen. Llarian zitiert einen Rat der Polizei, der uns diese individuelle Abwägung abnimmt!)


In der Diskussion des Risikos passiert m.E. ein grundsätzlicher Fehler. Der Schaden, nämlich dass irgendein Mensch zu Tode kommt, ist für einen Politiker oder Polizisten ein anderer als für den Betroffenen. Für den Betroffenen kann der Tod des eigenen Kindes der denkbar größte Schaden seines Lebens sein, für den Außenstehenden ist es eine statistische Größe. Der Tod eines Menschen und das dazugehörige Risiko hängt vom Betrachter ab.

Gruß, Martin

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

26.02.2018 14:06
#21 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #20
In der Diskussion des Risikos passiert m.E. ein grundsätzlicher Fehler. Der Schaden, nämlich dass irgendein Mensch zu Tode kommt, ist für einen Politiker oder Polizisten ein anderer als für den Betroffenen. Für den Betroffenen kann der Tod des eigenen Kindes der denkbar größte Schaden seines Lebens sein, für den Außenstehenden ist es eine statistische Größe. Der Tod eines Menschen und das dazugehörige Risiko hängt vom Betrachter ab.
Ja, wo Sie es ansprechen: 2015 war das betrachtete Risiko das der Bundesregierung, die das Dublin-Abkommen ausgesetzt hat. Da spielte das Vergewaltigungs-, Mord- und Ertrinkensrisiko von den "Menschen da draußen" keine Rolle. Wichtiger war vielmehr, ob und inwieweit Diskussionen über diese Risiken ein politisches Risiko für die Bundesregierung (bei der nächsten Wahl) waren. Der Bundeskanzlerin ging es nie um Humanismus, sondern darum, ob man ihr edle Motivationen zuschreibt.

So läuft es in unserer Wohlfahrtsdemokratie. Hätte jeder Deutsche individuell entscheiden können und entscheiden müssen, ob er einen Flüchtling privat aufnimmt oder nicht, hätten diese Überlegungen anders ausgesehen. Es ist für viele sicher schön, das moralische Dilemma "privater Konsum vs. Humanitarismus" an den Wohlfahrtsstaat abzuwälzen, aber der beantwortet am Ende eine viel unangenehmere Frage. Er wägt Risiken verschiedener fremder Personen ab. Soll jeder selbst entscheiden, ob so etwas noch etwas mit Humanismus zu tun hat.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

26.02.2018 15:17
#22 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14

Nun ja, die Rechtsextremen (und auch vermehrt die AfD, siehe Weidel über Yücel) spricht dem politischen Gegner das Deutschsein ab - das ist in gewisser Hinsicht ein Äquivalent, da die Linke den Menschen internationalistisch definiert, die Rechte über die Nation. Und es führt genauso zu Gewalt, siehe Rostock-Lichtenhagen.



Werter Petz,

darf ich Ihnen die Frage stellen, ob Ihnen bewusst ist, wie sehr Ihre Formulierung eine moralische Aufladung enthält? Ihnen ist die Bedeutung von "rechtsextrem" bewusst?

Für eine sachgerechte Aussage ist zunächst die Trennung zwischen "Absprechung der deutschen Staatsbürgerschaft" und "Absprechung des Deutsch-seins" sinnvoll. Eine Absprechung der deutschen Staatsbürgerschaft ist nur in extrem seltenen Fällen und nur gerichtlich möglich. So weit ich die Diskussion mitbekommen habe, war aber die Absprechung der Staatsbürgerschaft weder gefordert noch gemeint. Es bleibt also die "Absprechung des Deutsch-seins" im Sinn der Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe.

Ich kenne weder diesen Yücel noch die konkrete Aussage von Weidel. Aber ich interpretiere Ihren Tonfall so, dass für Sie die Diskussion über das "Deutsch-sein" eine mentale Nähe zum Extremismus (gar zu Nazi-Gedankengut?) aufweist. Sachlich darf ich feststellen: nein, tut es nicht. Sich Gedanken darüber zu machen, was die inneren Bindungskräfte einer Gesellschaft sind, ist nicht Nazi. Sondern völlig normal auf der Welt - nur in Deutschland halt nicht.

In den USA gehört der Vorwurf "Unamerikanisch" zu sein, völlig zum politischen Tagesgeschäft. In Frankreich ist der Vorwurf, unpatriotisch gegenüber der Grande Nation zu sein, gefährlich für Politiker. Von den ganzen östlichen Ländern Europas brauche ich gar nicht erst anfangen. Alles Nazis?

Ich glaube, dass Sie grundsätzlich sich nicht gern mit der Frage beschäftigen, was eine Nation oder ein Volk ausmacht. Sie scheinen inhaltlich nah eher bei einem Anton Hofreiter zu stehen, der Nationen und Staatsbürgerschaften komplett für überholt hält. Wenn ich Sie da falsch einschätze, dann wäre ein Rüffel an mich durch Sie sicher gerechtfertigt.

Ich bin der Meinung, dass ein Land ohne gesellschaftlichen Konsens, ohne Zusammengehörigkeitsgefühl und Bindungskräfte in einer Katastrophe enden wird. Dabei reden wir über sehr große Gruppen; dass Menschen alle zunächst mal Individuen sind, bestreite ich nicht. So lange die "gesellschaftliche Wahrnehmungsschwelle" nicht überschritten ist, spricht absolut nichts gegen individuelle Lebensentwürfe, die auch diametral der allgemeinen Meinung gegenüberstehen. Aber das ändert nichts daran, dass man Strömungen, Tendenzen, kollektive Verhaltensweisen erkennen kann, wenn man die Flughöhe nur erhöht. "Aussteiger" sind beispielsweise überhaupt kein Problem für eine Gesellschaft, so lange genügend Menschen mit Leistungswillen übrig bleiben, die den Laden finanzieren. Religiöse Radikale sind kein Problem, so lange sie so wenige sind, dass sie keinen politischen Einfluss gewinnen (und natürlich nicht straffällig werden).

Speziell in Deutschland scheinen wir eine Subgruppe zu haben, die einen ausgeprägten Hass auf alles Deutsche entwickelt haben und dieses Land lieber heute als Morgen aus den Geschichtsbüchern tilgen wollen. Dazu kommen viele Staatsbürger mit migrationsspezifischem Hintergrund und dadurch oft spürbar anderer Sozialisierung. Das alles ist kein Problem, so lang die Anzahl dieser Menschen in Deutschland gering bleibt.

Ich scheine aber ein ganz andere Meinung dazu zu haben als Sie, ob die Zahl dieser Menschen "gering" bleibt.

Dabei kann auch ich nicht in den Kopf anderer Menschen schaun. Im Einzelfall ist der Vorwurf des "nicht Deutsch-seins" also ein Vorurteil und nur sehr schwer zu belegen. In den seltensten Fällen wird man ein Tagebuch finden mit dem Titel "Wieso ich Deutschland und die Deutschen hasse".

Auf der anderen Seite kann ich wirklich (!) nicht nachvollziehen, warum so viele Menschen in Deutschland der Meinung sind, dass selbst Menschen aus fundamental anderen Kulturkreisen kein Problem darstellen, wenn die in großer Zahl einwandern und hier Familien gründen. Steht da irgendwie die These im Raum, die blose Anwesenheit in Deutschland löscht deren abweichende Sozialisierung aus? Oder steht da die These der Äquidistanz im Raum - dass es völlig egal sei, wenn sich unsere Traditionen, die kodifizierten wie auch unkodifzierten Regeln auflösen?

Ich habe versucht, dieses schwierige Thema sachlich anzugehen. Ich bin mir der Schwierigkeit des Themas durchaus bewusst. Im Gegensatz zu vielen anderen glaube ich halt nicht, dass das Thema sich freiwillig in Luft und Wohlgefallen auflöst, wenn man nur rigeros genug die Diskussion dazu abwürgt. Warum ich das so sehe, habe ich hier beschrieben:
Die Hand am Regler: Ein Blick über den Kanal (2)

Freundliche Grüße

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

26.02.2018 21:03
#23 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Du sollst Dich auch nicht auf PI-News rumtreiben, sondern mal drauf achtgeben, was die von Dir an dieser Stelle zur Bundestagwahl empfohlenen Volksvertreter so treiben. Um Deine Frage zu beantworten, ich lese es auch ständig. [...]

Selbst das würde ich kaum als begriffsprägend betrachten, es sei denn Du bist (ähnlich wie vielleichteinlinker) inzwischen der Auffassung das die AfD die öffentlichen Begriffsdefinitionen setzt. Ich glaube das explizit nicht, nicht nur weil ohnehin alles was die AfD so sagt ziemlich automatisch Autobahn ist. Ich habe keinen Zweifel, das schrieb ich ja, dass innerhalb der rechten (und die AfD hat sicher gute Schnittmengen mit diesen) der Begriff Einzelfall auf ganz bestimmte Art konnotiert ist. Das ist aber nicht die Gesellschaft. Sonst würde es auch nicht so weitflächig noch auftauchen.

Zitat
Warum die einen so flockig mit dem Begriff der anderen umgehen? Weil beide reichlich abgeschirmt in ihren Filterblasen hocken...


Jetzt müsste ich Dir den netten Versuch an die Backe helften. Liegen also TAZ, der Oberbürgermeister von Stuttgart und die Bildungsministerin von NRW in einer Filterblase? Welche ist das, die öffentliche?
(Btw. mein Anlass den Artikel zu schreiben war übrigens dieser Zeitungsartikel (der von der Achse verlinkt war). Auch dort wieder ein Einzelfall. Nicht ironisch konnotiert. Also wohl auch Teil der selben Filterblase.)


Zitat
Nun ja, die Rechtsextremen (und auch vermehrt die AfD, siehe Weidel über Yücel) spricht dem politischen Gegner das Deutschsein ab - das ist in gewisser Hinsicht ein Äquivalent, da die Linke den Menschen internationalistisch definiert, die Rechte über die Nation. Und es führt genauso zu Gewalt, siehe Rostock-Lichtenhagen.


Jetzt wirds aber ein bischen wiedersprüchlich, lieber Petz. Zum einen, das Menschsein, das Meinhof und Konsorten dem Anderen abgesprochen haben, steht sicher nicht auf einer Stufe mit dem Absprechen des Deutschseins. Denn noch können wir davon ausgehen, dass das "Nichtdeutschsein" keine Rechtfertigung ist, jemanden umzubringen. Bei Meinhof war das Absprechen der Menscheigenschaft dagegen sehr eindeutig konnotiert. Übrigens durchaus historisch mit den Nazis gemeinsam, die sich exakt dieser Linie bedient haben.
Zum anderen, auch wenn ich nicht die geringste Lust habe die Progromer von Lichtenhagen zu reflektieren, so kann ich mich nicht erinnern, dass sich jemand öffentlich hingestellt hat und erklärt hat, das wären Nichtdeutsche und deshalb dürfe man sie verbrennen. Ich will aber gerne zugeben mich mit der Gedankenwelt des Packs nicht beschäftigt zu haben.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.553

26.02.2018 21:30
#24 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
siehe Weidel über Yücel


Ich mach mal ein kleines stilistisches Experiment. Mal sehen, wie das rüberkommt. Ich betone ausdrücklich: ich stehe nicht dahinter. Es handelt sich, dem üblichen Sprachgebrauch nach, um Satire. Aber nehmen wir mal an, rein theoretisch: ich hätte dies als Blogtext auf ZR eingestellt:

Zitat von Hypothetischer Text
Endlich! Super! Wunderbar! Was im vergangenen Jahr noch als Gerücht die Runde machte, ist nun wissenschaftlich (so mit Zahlen und Daten) und amtlich (so mit Stempel und Siegel) erwiesen: die Türkei schafft sich ab!

Noch erfreulicher: Die Anatolier schaffen sich als Erste ab. ... Die Ayses, Aydans und Dileks pfeifen auf das neue osmanische Mutterkreuz („Elterngeld“) und tragen nach Kräften dazu bei, dass den anatolischen Volkssportarten Jammern, Opfersein und Kurdenklatschen in absehbarer Zeit der Nachwuchs ausgehen wird. Woran Katharina die Große, Lawrence von Arabien und Abdullah Öcalan gescheitert sind, wovon Alexandros Mavrokordatos, Alexander Ypsilantis und Lord Byron geträumt haben, übernehmen die Türken nun also selbst, weshalb man sich auch darauf verlassen kann, dass es wirklich passiert. Der baldige Abgang der Türken aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite. Eine Nation, deren größter Beitrag zur Zivilisationsgeschichte der Menschheit darin besteht, dem absolut Bösen Namen und Gesicht verliehen und, wie Nazim Hikmet einmal schrieb, den Krieg zum Sachwalter und Vollstrecker der Menschlichkeit gemacht zu haben; eine Nation, die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt; eine Nation, die Dutzende Ausdrücke für das Wort „meckern“ kennt, für alles Erotische sich aber anderer Leute Wörter borgen muss, weil die eigene Sprache nur verklemmtes, grobes oder klinisches Vokabular zu bieten hat, diese freudlose Nation also kann gerne dahinscheiden. Der Erhalt der türkischen Sprache übrigens ist kein Argument dafür, die türkische Population am Leben zu erhalten. Denn der Türke und das Türkische haben miteinander etwa so viel zu schaffen wie Astronomie und Astrologie.

Egal. Etwas Besseres als die Türkei findet sich allemal.



Nicht wahr? Das hätte doch jeder sofort als Satire erkannt und vehement verteidigt?



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

26.02.2018 21:37
#25 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #23
(Btw. mein Anlass den Artikel zu schreiben war übrigens dieser Zeitungsartikel (der von der Achse verlinkt war). Auch dort wieder ein Einzelfall. Nicht ironisch konnotiert. Also wohl auch Teil der selben Filterblase.)


Um es mit Ihren Worten zu kommentieren. "Ja ne ist klar ..." Andersherum wird ein Schuh daraus. Der Achsen-Artikel war der Anlass. Die Einzelfall-Studie hat sich daraus ergeben. Eben Nachrichten aus der Filterblase.

Aber anscheinend haben Sie es nicht verstanden, deswegen nochmal erklärt. Die Floskel vom Einzelfall ist in ihrem Ursprung dort anzutreffen, wo Sie sie noch heute suchen. Bei Leuten, die versuchen, bestimmte Sachverhalte als "selten" einzuordnen. Inzwischen hat der "Einzelfall" aber hauptsächlich in der ironischen Verwendung sein Zuhause. Als Verächtlichmachung einer vermeintlichen Euphemisierung durch - wen auch immer.

Zitat
Jetzt wirds aber ein bischen wiedersprüchlich, lieber Petz. Zum einen, das Menschsein, das Meinhof und Konsorten dem Anderen abgesprochen haben, steht sicher nicht auf einer Stufe mit dem Absprechen des Deutschseins. Denn noch können wir davon ausgehen, dass das "Nichtdeutschsein" keine Rechtfertigung ist, jemanden umzubringen. Bei Meinhof war das Absprechen der Menscheigenschaft dagegen sehr eindeutig konnotiert. Übrigens durchaus historisch mit den Nazis gemeinsam, die sich exakt dieser Linie bedient haben.



Oh, das ist aber keineswegs so eindeutig. Dem "Nicht-Deutschsein" entspringen nämlich noch andere Dinge. Nicht-Deutsche haben keine Grundrechte. Sie sind Invasoren. Gegen sie muss Widerstand geleistet werden. All das sind Formulierungen, die Gewalt rechtfertigen. Frauke Petry hat das sogar schon gesagt: Wenn mehr Flüchtlinge kommen, brennen auch mehr Flüchtlingsheime. Die Entmenschlichung der Linken der RAF bestand darin, den Menschen zum "Systemling" zu erklären. Sein Tod war Widerstand gegen das System und deswegen gerechtfertigt. Das ist heute bei den Steinewerfenden Linken noch immer so. Der gleiche Mechanismus findet auf der Rechten statt. Flüchtlinge (zum Beispiel) sind Invasoren. Und gegen eine Invasion braucht es militärischen Widerstand. Deswegen ist die Hemmschwelle, einen Brandsatz in ein Wohnhaus zu werden auf der Rechten so viel niedriger als in der Mitte der Gesellschaft.

Zitat
Ich will aber gerne zugeben mich mit der Gedankenwelt des Packs nicht beschäftigt zu haben.


Das reicht dann als Erklärung wohl.

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