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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 104 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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hubersn Offline



Beiträge: 1.342

15.07.2018 16:39
#26 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #23
Zitat von hubersn im Beitrag #22
Letztlich glaube ich, dass für die meisten Menschen das seriöse, bürgerliche Image und die gute Rhetorik Schmidts der Grund für eine andauernde Beliebtheit ist und war. Dazu Verdienste aus der Frühzeit - Hamburger Sturmflut, Deutscher Herbst. Eventuell noch seine Standhaftigkeit beim Nato-Doppelbeschluss, aber da wird Deutschland immer noch geteilter Meinung sein, siehe den immer noch andauernden rätselhaft guten Ruf der damaligen Friedensbewegung.
Ich sag mal so: Für all das wären wir heute dankbar...



Ja, natürlich. Aber man denke sich einen "Schmidt äquivalent zur heutigen Zeit", also weiterhin eher links der "Brügerlichen Mitte". Dann lande ich in meiner Vorstellung bei sowas wie Gysi. Links von der Mitte, kann wunderbar klingende Dinge formulieren die bei näherer Betrachtung eher als katastrophal entpuppen, trotzdem extrem belebit "beim Volk".

Schmidt mag außenpolitisch seine Verdienste haben, aber wirtschaftspolitisch war es sogar gegenüber Kohl ein wirkliches Fiasko. Und die RAF-Geschichte überdeckte auch nur notdürftig die Defizite bei der inneren Sicherheit. Die konsequente Nichtverfolgung linker Straftäter nahm damals seinen Anfang. Und das Chaos bei der Rentenversicherung ebenfalls, um nochmal auf die Wirtschafts- und Finanzseite zurückzukommen.

Gruß
hubersn

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Publius Offline



Beiträge: 127

16.07.2018 09:44
#27 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #22

Ja, natürlich. Aber man denke sich einen "Schmidt äquivalent zur heutigen Zeit", also weiterhin eher links der "Brügerlichen Mitte". Dann lande ich in meiner Vorstellung bei sowas wie Gysi. Links von der Mitte, kann wunderbar klingende Dinge formulieren die bei näherer Betrachtung eher als katastrophal entpuppen, trotzdem extrem belebit "beim Volk".


Ich glaube nicht, dass man Gregor Gysi als jemanden bezeichnen kann, der "links der Mitte" liegt. Unter "links der Mitte" verstehe ich mehr eine sozialdemokratische Grundeinstellung, im Falle von Helmut Schmidt noch mit einer keynesianistischen Wirtschaftspolitik verbunden.
Gregor Gysi dagegen war bis zuletzt in der DDR, in seiner Funktion als Rechtsanwalt, ein treuer Gefolgsmann des SED-Regimes (bis heute ist er ja auch Mitglied dieser Partei geblieben) und auch heute noch setzt er sich für die Wiedereinführung des Sozialismus, diesmal in ganz Deutschland, ein (und natürlich ist Sozialismus etwas völlig anderes als Sozialdemokratie oder Keynesianismus). Ich denke, so jemand wie Gysi dürfte politisch sehr weit links liegen, ganz weit weg von der Mitte.

Gruß

Publius

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

16.07.2018 23:50
#28 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Publius im Beitrag #27

Ich glaube nicht, dass man Gregor Gysi als jemanden bezeichnen kann, der "links der Mitte" liegt. Unter "links der Mitte" verstehe ich mehr eine sozialdemokratische Grundeinstellung,


Früher war die CDU rechts der Mitte. Wenn die CDU heute immer noch rechts der Mitte ist, ist links der Mitte nicht mehr die Sozialdemokratie, sondern Sozialismus a la SED. So wollte ich meine Einordnung verstanden wissen. Die Politik ist seit Schmidts Zeiten derart nach links gerückt, dass die "neue Mitte" eben links der Schmidtschen Sozialdemokratie ist.

Kann man aber auch anders sehen, in diversen Foren lese ich immer wieder wie Deutschland seit Jahren den neoliberalen Rechtskurs vollzieht

Gruß
hubersn

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

17.07.2018 10:46
#29 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #1
Zur Abwechslung von der ewigen Merkelei mal was zur SPD.


Sehr schöner Beitrag.
Eine kleine Anmerkung: Das mit den "Arbeitern" würde ich nicht so eng sehen. Die SPD hatte da schon immer heftige Konkurrenz durch die CDU und ihren Sozialflügel - und hatte immer auch eine große Wählerschaft bei Angestellten und Akademikern (vor allem im öffentlichen Dienst). Die Verschiebung in der Bevölkerung vom Arbeiteranteil zum tertiären Sektor hat die SPD gut überstanden, zu Brandts Zeiten war schon fast die halbe Wählerschaft "tertiär" und zu Schröders Zeiten die große Mehrheit.

Den berüchtigten "kleinen Mann" will ich hier nicht strapazieren, aber statt "Arbeiter" gilt wohl für die (ehemalige) SPD-Kernwählerschaft: Abhängig (von Arbeitgeber und Vermieter) und materiell ordentlich aufgestellt (KEINE Hartz-IV-Empfänger) mit zusätzlichen Wünschen.

Und völlig richtig: Die Bedürfnisse dieser Wähler deckt die SPD fast überhaupt nicht mehr ab. Und das liegt daran, daß ziemlich ihre komplette Funktionärs- und Politikerschicht die Lebensverhältnisse dieser Wähler nicht aus eigener Anschauung kennt.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

17.07.2018 10:56
#30 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #2
es gibt auf der politischen Linken zwei verschiedene Strömungen. Ich nenne sie einmal "Rot" und "Grün".

Sehr gute Unterscheidung.

Zitat
"Grün" ist hingegen im Kern ANTI-materialistisch, also das genaue Gegenteil von "Rot". Man will gerade NICHT mehr materielle Güter.


Jein. Die "Grünen" sind in Mehrheit sehr wohl materialistisch. Sie wollen keine ZUSÄTZLICHEN materiellen Güter, weil sie schon ziemlich alles haben. Und auf die Industriearbeitsplätze können sie verzichten, weil sie selber nicht betroffen sind.
Wenns dagegen um die eigenen materiellen Interessen geht, ist die "grüne" Klientel mindestens so materialistisch wie die übrige Bevölkerung, oft sogar noch deutlich egoistischer. Persönliche Verzichtbereitschaft zugunsten des Allgemeinwohls findet man eher beim "roten" Rentner als beim "grünen" Studienrat.
Siehe als Beispiel das Engagement gegen das Auslaufen der Subventionen für EEG-Altanlagen. Da geht es nur noch um den persönlichen Profit, die Umweltbegründung ist extrem fadenscheinig und heuchlerisch.

Zitat
In den letzten 15 Jahren hat sich die SPD aber wenn es zum Konflikt zwischen "roten" und "grünen" Zielen kam, fast immer für "grün" entscheiden.
Ein schwerer taktischer Fehler, der eigentlich kaum verständlich ist.


Richtig. Läßt sich nur dadurch erklären, daß die SPD-Führungsschicht so "grün" sozialisiert ist, daß sie ihren Fehler gar nicht mehr erkennt.
Und wenn sie dann mal versucht, klassisch "rot" zu agieren, dann ist das undurchdachte Symbolpolitik.
Siehe Mindestlohn. Das ist ein Thema vorwiegend für sozial Schwache (die meist gar nicht oder radikal wählen) und ihre "grünen" Sozialbetreuer. Aber nicht für den klassischen SPD-Wähler, der deutlich über Mindestlohn verdient. Deswegen ist die SPD mit ihren "Regierungserfolgen" bei der letzten BTW so erfolglos geblieben.

Zitat
2002 unter Schröder (und auf dem Höhepunkt der angeblich für die SPD so schädlichen "Agenda-Diskussion") holte die SPD bei den Arbeitern noch 44%


Was schon nicht so viel über dem Bundesschnitt lag. Schröder konnte noch einen Teil der Arbeiter ansprechen, aber auch da war die Erosion schon voll im Gang.

Publius Offline



Beiträge: 127

17.07.2018 12:18
#31 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #28
Zitat von Publius im Beitrag #27

Ich glaube nicht, dass man Gregor Gysi als jemanden bezeichnen kann, der "links der Mitte" liegt. Unter "links der Mitte" verstehe ich mehr eine sozialdemokratische Grundeinstellung,


Früher war die CDU rechts der Mitte. Wenn die CDU heute immer noch rechts der Mitte ist, ist links der Mitte nicht mehr die Sozialdemokratie, sondern Sozialismus a la SED. So wollte ich meine Einordnung verstanden wissen. Die Politik ist seit Schmidts Zeiten derart nach links gerückt, dass die "neue Mitte" eben links der Schmidtschen Sozialdemokratie ist.

Kann man aber auch anders sehen, in diversen Foren lese ich immer wieder wie Deutschland seit Jahren den neoliberalen Rechtskurs vollzieht

Gruß
hubersn


Sie haben recht, dass die Politik nach links gerückt ist, und aus dieser Sicht ist diese Konstellation, CDU rechts der Mitte, SPD Mitte und SED links der Mitte auch nachvollziehbar.
Jedoch würde ich selber die Dinge, so wie sie nun mal sind, beim Namen nennen. Die CDU ist unter Merkel nach links gerückt, also ist diese Partei in meinen Augen zurzeit eine Partei links der Mitte (ob die CDU es auch nach der Ära Merkel bleiben wird, ist wieder eine andere Frage).
Wenn z.B. im Bundestag es nur linke Parteien geben würde, dann wäre es für mich trotzdem kein Grund, die moderateste unter ihnen als rechts der Mitte zu bezeichnen, weil sie es einfach nicht ist. Dann gäbe es halt unter diesem Szenario nur linke Parteien im Parlament.
Und, davon die Dinge nicht beim Namen zu nennen, können auch antidemokratische Parteien wie die SED profitieren, indem sie sich z.B. der Öffentlichkeit als links der Mitte präsentieren. Zumal ich ernsthaft den Eindruck habe, dass, im Gegensatz zum Nationalsozialismus, die Aufarbeitung des Sozialismus/Kommunismus hier in Deutschland irgendwie nicht wirklich funktioniert hat. Jetzt wurde sogar vor zwei Monaten in Trier eine Statue von Karl Marx enthüllt. Ein Mann, der zusammen mit seinem besten Freund Friedrich Engels, offen und ungeniert für ein totalitäres System gekämpft hat!

Gruß

Publius

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

17.07.2018 12:18
#32 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #30

Zitat
"Grün" ist hingegen im Kern ANTI-materialistisch, also das genaue Gegenteil von "Rot". Man will gerade NICHT mehr materielle Güter.


Jein. Die "Grünen" sind in Mehrheit sehr wohl materialistisch. Sie wollen keine ZUSÄTZLICHEN materiellen Güter, weil sie schon ziemlich alles haben. Und auf die Industriearbeitsplätze können sie verzichten, weil sie selber nicht betroffen sind.



Dann eben post-materialistisch, im Sinne der Bedürfnispyramide:


Selbstverwirklichung -> post-sozial; wenig oder keine Kinder; post-materiell (da von Geburt an wohlhabend); klassische Grün-Wähler

Anerkennung und Wertschätzung (in der eigenen sozialen Gruppe) -> kommunikativ; Werte-orientiert, früher oft FDP-Wähler

Sozialbedürfnis -> alte Bürgerschicht, christlich-konservativ, aufstiegsorientiert auch bei den Kindern; regel-orientiert; in der guten alten Zeit Stammwählerschicht von CDU/CSU und SPD

Sicherheit -> altes Arbeiter- und Abhängigenmilieu; politisch ohne Vertretung in Deutschland

Grund- und Existenzbedürfnisse -> radikale Wähler



Berücksichtigen sollte man, dass die Alterspyramide in Deutschland eine Rolle spielt. Bedingt durch die Renten- und Pensionenpolitik wandern Millionen Menschen ab 60 von der Gruppe "Sozialbedürfnis" in die Gruppe "Anerkennung und Wertschätzung", weil man im Alter materiell sogar noch besser aufgestellt ist als während der Arbeitsphase...

Ist natürlich alles nur Gedankenspielerei, weil man selbst in Deutschland die ideologische und politische Einstellung der Wähler nicht auf eine einzelne Skala pressen kann.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

17.07.2018 13:26
#33 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #2
es gibt auf der politischen Linken zwei verschiedene Strömungen. Ich nenne sie einmal "Rot" und "Grün".

Noch ein Aspekt:
Es ist gar nicht so leicht zu sagen, ob "grün" eigentlich "links" ist. Das leitet sich derzeit eigentlich nur davon ab, daß die Grünen als Partei mal im kommunistischen Milieu angefangen haben und vorzugsweise mit Sozialdemokraten und Kommunisten zusammenarbeiten. Aber inhaltlich?

Die "Grünen" setzen nur in einigen wenigen Bereichen auf Veränderung.
Einmal bei der Migration. Das ist die Gegenposition zum Nationalismus - und der gilt heute als "rechts".
Dann bei sexueller Orientierung. Das ist die Gegenposition zum früheren Kirchenstandpunkt, den es aber de facto kaum noch gibt. Ansonsten ist der Einsatz für Schwule etc. nicht klassisch links oder rechts. Tendenziell war die Arbeiterbewegung in solchen Fragen eher restriktiver als die oft Oberschicht, bei der auch libertäre Lebensweisen geduldet wurden.
Und dann bei der Frauen-Emazipation (und ihren aktuellen Gender-Übertreibungen). Auch hier könnte man streiten, wie "links" oder "rechts" das einzuordnen ist.

Ansonsten sind die "Grünen" aber inhaltlich konservativ bis reaktionär. Es soll sich möglichst nichts verändern, die Panik vor "Gentrifizierung" und die Neigung zum möglichst kompletten Landschafts-, Denkmal- und Milieuschutz ist zutiefst konservativ, das "Zurück zur Natur" bei Ernährung und Lebensweise ziemlich reaktionär. Und dazu noch die allgemeine Fortschrittsfeindlichkeit bei neuen Technologien und denen von ihnen verursachten Veränderungen.
Insofern brauchte es hier gar keinen Linksrutsch der Union, um zu grün-schwarzer Harmonie zu kommen.

Die "Roten" haben dagegen immer dezidiert auf Fortschritt und Veränderung gesetzt - und sich dabei gut mit Liberalen und dem "Laptop"-Flügel der Union verstanden.

Wahrscheinlich ist der Gegensatz zwischen "rot" und "grün" bei Fortschritt/Veränderung viel wesentlicher als der bei den soziologischen Gruppen und Einkommensverhältnissen. Und die Entwicklung der SPD weg von den Zielen und Werten der Arbeiterbewegung besonders krass.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

17.07.2018 17:40
#34 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #33

Ansonsten sind die "Grünen" aber inhaltlich konservativ bis reaktionär.


Ich finde es immer erstaunlich, welche Facetten von den Grünen alle abgedeckt werden. Konservativ. Reaktionär. Für die Umwelt. Für die Natur. Fürs Klima. Für den Internationalismus. Für Frieden und Abrüstung. Für Nachhaltigkeit. Gegen Gentechnik. Gegen Kernenergie. Gegen Kohleverstromung. Gegen Wasserkraft (außer manchmal). Gegen Großtechnik aller Art. Gegen Tierversuche oder das Verspeisen derselben. Gegen das Auto. Gegen das Flugzeug.

Vermutlich gibt es unter den Grünen-Wählern ganz wenige, die auch nur mit einem Teil des Dafür-und-dagegen-Sammelsuriums konform geht. Irgendwie schaffen die es aber, die Grünen für die einzige Vertretung für das wichtige Anliegen X zu betrachten. Und alle Teile dieses Puzzles zusammen politisch "aus einem Guss" umsetzen? Ist entweder unmöglich oder unbezahlbar. Kognitive Dissonanz in Reinform.

Nicht, dass es bei anderen Parteien viel besser wäre...

Gruß
hubersn

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Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

17.07.2018 19:26
#35 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #33
........Das leitet sich derzeit eigentlich nur davon ab, daß die Grünen als Partei mal im kommunistischen Milieu angefangen haben und vorzugsweise mit Sozialdemokraten und Kommunisten zusammenarbeiten. Aber inhaltlich?.........


Ganz einverstanden mit dem Rest des Beitrages, aber auch mit dem kommunistischen Milieu am Anfang, also Ende der 70er, isses m.E. nicht weit her, wenngleich richtig ist, dass gewisse Gefühlskommis mit eher wackeligen und dünnen marxistischen Glaubenseifer auf den grünen Bandwagon raufgehüpft sind.

Die Protestbewegung der Winzer und großer Teile der ländlich-konservativ geprägten Bevölkerung aus Wyhl (Kaiserstuhl) und Umgebung zum Beispiel, die sich Ende 70er gegen die Regierung Filbinger und deren KKW-Pläne (letztlich erfolgreich) gerichtet hat, war ein wesentlicher Trigger der Grünen im Ländle bis hin zu Kretschmann heutzutage.

Man kann mal hier gucken, insbesondere das Video. Egal, wie man über die Sache denkt: Von "Kommunismus" und "links" kann jedenfalls keine Rede sein. Dass der Weinbauverband kommunistisch unterwandert war, ist eher unwahrscheinlich. Die Schwarzwald-Autobahn (ab Freiburg Richtung Osten bis zur Baar), die in den 70ern mal ernsthaft geplant war, ist auch nicht deswegen gescheitert, weil der Schwarzwald eine traditionelle kommunistische Hochburg ist.

Zitat von R.A. im Beitrag #33
Dann bei sexueller Orientierung......Tendenziell war die Arbeiterbewegung in solchen Fragen eher restriktiver als die oft Oberschicht


Stimmt auch, Die allseits bekannten hochadeligen Herrschaften mit unorthodoxen erotischen Vorlieben hatten nichts zu befürchten.


lich
Dennis

Publius Offline



Beiträge: 127

17.07.2018 19:54
#36 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #33
Noch ein Aspekt:
Es ist gar nicht so leicht zu sagen, ob "grün" eigentlich "links" ist. Das leitet sich derzeit eigentlich nur davon ab, daß die Grünen als Partei mal im kommunistischen Milieu angefangen haben und vorzugsweise mit Sozialdemokraten und Kommunisten zusammenarbeiten. Aber inhaltlich?

Naja, also einer freien Wirtschaftsordnung sind die Grünen soweit ich weiß nicht gerade freundlich gesonnen. Das dürfte sie, zumindest in diesem Punkt, als linke Partei auszeichnen.

Zitat
Dann bei sexueller Orientierung. Das ist die Gegenposition zum früheren Kirchenstandpunkt, den es aber de facto kaum noch gibt. Ansonsten ist der Einsatz für Schwule etc. nicht klassisch links oder rechts. Tendenziell war die Arbeiterbewegung in solchen Fragen eher restriktiver als die oft Oberschicht, bei der auch libertäre Lebensweisen geduldet wurden.


Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber gab es nicht während des "Viktorianischen Zeitalters" vom 19. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert (in Deutschland war es die "Wilhelminische Zeit") in der Gesellschaft eine strenge Sexualmoral, die auch Einzug in die Oberschicht hielt?

Gruß

Publius

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

17.07.2018 19:59
#37 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #34


Vermutlich gibt es unter den Grünen-Wählern ganz wenige, die auch nur mit einem Teil des Dafür-und-dagegen-Sammelsuriums konform geht. Irgendwie schaffen die es aber, die Grünen für die einzige Vertretung für das wichtige Anliegen X zu betrachten. Und alle Teile dieses Puzzles zusammen politisch "aus einem Guss" umsetzen? Ist entweder unmöglich oder unbezahlbar. Kognitive Dissonanz in Reinform.

Nicht, dass es bei anderen Parteien viel besser wäre...




Genau. It's not a bug, it's a feature. Politik und logische Konsistenz haben sich noch nie gut vertragen. Namentlich im Kanzlerwahlverein sucht man kognitive Konsonanz weitgehend vergeblich und das natürlich schon vor dem aktuellen Gottseibeiuns im Kanzleramt. Auch die AfDler kochen diesbezüglich nur mit Wasser, also mit Widersprüchen, was aber solange nicht stört, wie die nur vom Protestgehabe leben. Sozialpolitisch kommen die ehemaligen Linkspartei- und SPD-Wähler aus dem Osten sowie gewissen abgehängten Gebieten im Westen einerseits und das bürgerlich-nostalgisch-altertümliche Milieu hauptsächlich im Westen andererseits vermutlich nitt auf einen Nenner . Da kann man nur hoffen, dass die sich auch weiterhin von den Flüchtlingen, ob mit oder ohne Anführungszeichen, nähren können.

lich
Dennis

Florian Offline



Beiträge: 3.136

17.07.2018 20:30
#38 RE: Die Krise der SPD Antworten

Hier ein aktueller Artikel aus dem Spiegel:
"Wie die AfD bei SPD und Linken fischt"
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1217871.html

Zitat:
"Im Osten ist die AfD bei Gewerkschaftern in der Gunst schon vorgerückt: Dort wählten 24 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder die CDU, aber 22 Prozent die AfD - genauso so viele übrigens die Linke. Die SPD hingegen kam bei der Bundestagswahl bei Gewerkschaftsmitgliedern nur noch auf 19 Prozent."

Wenn bei Gewerkschaftsmitgliedern (!) die SPD nur noch viertstärkste (!) Partei ist, dann zeigt das das ganze Ausmaß der Zielgruppenvernachlässigung.

Aber die SPD hört den Schuss einfach nicht.
Kleines Beispiel:
ich habe gerade mal auf die Seite der Berliner Landes-SPD (https://www.spd.berlin/) geschaut, welche Themen dort hervorgehoben werden.
Erstes groß gezeigtes Thema:
"Regenbogenflagge an Kurt-Schumacher-Haus gehisst"

Jetzt wird keiner was gegen Unterstützung von Schwulen haben.
Aber es ist SO bezeichnend für die SPD, dass sie ein solches (grünes) Sparten-Thema zu ihrer Hauptbotschaft macht.
Meint sie wirklich, dass sie damit einen typischen Gewerkschaftler als Wähler zurück holt?
(Ode wäre der nicht doch vielleicht eher zu ködern mit einem Aufmacher zum Thema "bezahlbare Wohnungen"?)

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

17.07.2018 21:49
#39 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #38

Hier ein aktueller Artikel aus dem Spiegel:
"Wie die AfD bei SPD und Linken fischt"
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1217871.html

Zitat:
"Im Osten ist die AfD bei Gewerkschaftern in der Gunst schon vorgerückt: Dort wählten 24 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder die CDU, aber 22 Prozent die AfD - genauso so viele übrigens die Linke. Die SPD hingegen kam bei der Bundestagswahl bei Gewerkschaftsmitgliedern nur noch auf 19 Prozent."

Wenn bei Gewerkschaftsmitgliedern (!) die SPD nur noch viertstärkste (!) Partei ist, dann zeigt das das ganze Ausmaß der Zielgruppenvernachlässigung.

Aber die SPD hört den Schuss einfach nicht.
Kleines Beispiel:
ich habe gerade mal auf die Seite der Berliner Landes-SPD (https://www.spd.berlin/) geschaut, welche Themen dort hervorgehoben werden.
Erstes groß gezeigtes Thema:
"Regenbogenflagge an Kurt-Schumacher-Haus gehisst"

Jetzt wird keiner was gegen Unterstützung von Schwulen haben.
Aber es ist SO bezeichnend für die SPD, dass sie ein solches (grünes) Sparten-Thema zu ihrer Hauptbotschaft macht.
Meint sie wirklich, dass sie damit einen typischen Gewerkschaftler als Wähler zurück holt?
(Ode wäre der nicht doch vielleicht eher zu ködern mit einem Aufmacher zum Thema "bezahlbare Wohnungen"?)


Aber auch Kubicki - der Küstenliberale - scheint den Knall nicht gehört zu haben:

[...] Viele könnten mit den Berliner Debatten und deren Härte nicht viel anfangen. „Sie haben ganz andere Alltagsprobleme – dass Unterricht ausfällt, Lehrer nicht den Herausforderungen dieser Zeit genügen, Verkehrsverbindungen teilweise nicht funktionieren und es in Bayern wie anderswo extrem viele Funklöcher gibt“, sagte Kubicki. „Deshalb reiben sich viele die Augen, dass mit solchen Problemen, die für die Zukunft wichtig sind, nicht richtig umgegangen wird. [...]“

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

17.07.2018 22:00
#40 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Publius im Beitrag #36

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber gab es nicht während des "Viktorianischen Zeitalters" vom 19. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert (in Deutschland war es die "Wilhelminische Zeit") in der Gesellschaft eine strenge Sexualmoral, die auch Einzug in die Oberschicht hielt?



Nu ja, allfällige "Sittenlosigkeit" in gehobenen Kreisen war häufig dadurch salviert, dass dergleichen nicht an die große Glocke kam , was kantianische Rigoristen natürlich nitt unbedingt befriedigt .

Letzteres, also die große Glocke, war ggf. ein Unfall, der gelegentlich vorkam, z.B. bei der so genannten Eulenburg-Affäre, die von einem sensationslüsternen Spießer (Maximilian Harden), der sich für intellektuell hielt, "aufgedeckt" wurde, der seinerseits übrigens eine verwirrende Zick-zack-Reise von ganz rechts (Bismarck- und Willelm-eins Fan, im Gegensatz dazu war ihm Willem-zwo "zu weich", von daher die Eulenburg-Operette) nach ganz links (die angestrebte Räterepublik anno '18 hat ihm auch gut gefallen) hingelegt hat. Passt auch wieder zum Thema "Inkonsistenz" in politischen Belangen. Eingedenk der Publizitätssucht könnte man auch von Inkontinenz sprechen; dergleichen soll es heutzutage ja auch geben.

lich
Dennis

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.994

17.07.2018 22:20
#41 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #33
Noch ein Aspekt:
Es ist gar nicht so leicht zu sagen, ob "grün" eigentlich "links" ist. Das leitet sich derzeit eigentlich nur davon ab, daß die Grünen als Partei mal im kommunistischen Milieu angefangen haben und vorzugsweise mit Sozialdemokraten und Kommunisten zusammenarbeiten. Aber inhaltlich?

Die "Grünen" setzen nur in einigen wenigen Bereichen auf Veränderung.
Einmal bei der Migration. Das ist die Gegenposition zum Nationalismus - und der gilt heute als "rechts".
Dann bei sexueller Orientierung. Das ist die Gegenposition zum früheren Kirchenstandpunkt, den es aber de facto kaum noch gibt. Ansonsten ist der Einsatz für Schwule etc. nicht klassisch links oder rechts. Tendenziell war die Arbeiterbewegung in solchen Fragen eher restriktiver als die oft Oberschicht, bei der auch libertäre Lebensweisen geduldet wurden.
Und dann bei der Frauen-Emazipation (und ihren aktuellen Gender-Übertreibungen). Auch hier könnte man streiten, wie "links" oder "rechts" das einzuordnen ist.

Ansonsten sind die "Grünen" aber inhaltlich konservativ bis reaktionär. Es soll sich möglichst nichts verändern, die Panik vor "Gentrifizierung" und die Neigung zum möglichst kompletten Landschafts-, Denkmal- und Milieuschutz ist zutiefst konservativ, das "Zurück zur Natur" bei Ernährung und Lebensweise ziemlich reaktionär. Und dazu noch die allgemeine Fortschrittsfeindlichkeit bei neuen Technologien und denen von ihnen verursachten Veränderungen.
Insofern brauchte es hier gar keinen Linksrutsch der Union, um zu grün-schwarzer Harmonie zu kommen.

Die "Roten" haben dagegen immer dezidiert auf Fortschritt und Veränderung gesetzt - und sich dabei gut mit Liberalen und dem "Laptop"-Flügel der Union verstanden.

Wahrscheinlich ist der Gegensatz zwischen "rot" und "grün" bei Fortschritt/Veränderung viel wesentlicher als der bei den soziologischen Gruppen und Einkommensverhältnissen. Und die Entwicklung der SPD weg von den Zielen und Werten der Arbeiterbewegung besonders krass.


Das trifft es meines Ermessens ziemlich gut. Fleischhauer bringt es mit seinem legendären Zitat auf den Punkt: „Früher hing der röhrende Hirsch überm Sofa, heute der singende Wal.“

Die Grünen vertreten und verkörpern ein zutiefst reaktionäres Lebensgefühl, welches gegenüber der Vergangenheit nur die Fetische ausgetauscht hat. Daher auch die grüne Kompatibilität mit der CDU, deren Klientel mittlerweile ebenfalls in dem neuen zeitgeistigen, modernen Lebensgefühl angekommen ist.

Problematisch erscheint mir, dass sich in dieser reaktionären Weltsicht auch die Linke einig zu sein scheint. Warum auch immer.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

18.07.2018 08:33
#42 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #35
Die Protestbewegung der Winzer und großer Teile der ländlich-konservativ geprägten Bevölkerung aus Wyhl (Kaiserstuhl) ...

Das ist m. E. eine BaWü-Besonderheit (und dort sind die Grünen ja bis heute viel bürgerlicher als sonst in Deutschland). In den übrigen Bundesländern gibt es mal einen Öko-Bauern zum Vorzeigen, aber es dominieren seit Parteigründung die städtischen Altkommunisten und Sozialarbeiter.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

18.07.2018 08:41
#43 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Publius im Beitrag #36
Naja, also einer freien Wirtschaftsordnung sind die Grünen soweit ich weiß nicht gerade freundlich gesonnen. Das dürfte sie, zumindest in diesem Punkt, als linke Partei auszeichnen.

Das ist gar nicht so leicht zu sagen.
Für die klassischen Konservativen ist es überhaupt kein Problem, daß der Staat in alle möglichen Aspekte des Wirtschaftslebens hineinreguliert. Und nur das machen die Grünen. Sie stellen dagegen nicht die Besitzverhältnisse (insbesondere an den Produktionsmitteln) in Frage, damit sind sie nach klassischer Sichweise nicht links.

Zitat
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber gab es nicht während des "Viktorianischen Zeitalters" vom 19. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert (in Deutschland war es die "Wilhelminische Zeit") in der Gesellschaft eine strenge Sexualmoral, die auch Einzug in die Oberschicht hielt?


Jein. Einerseits war das eher eine Entwicklung "von unten" (und fast "von links"), die der konsservativen Oberschicht aufgedrängt wurde. Und andererseits war das eine bemerkenswert oberflächliche Sache, parallel blühte das Bordellwesen (und wurde allgemein akzeptiert) und die reichen Damen legten als Hobby Photoalben mit den Nacktbildern ihrer Freundinnen an ...

Übrigens finde ich gerade beim Thema Sexualität die Wandlung der Grünen extrem.
Die haben angefangen mit Kommunen, freiem Sexleben bis hin zu pädophilen Auswüchsen.
Und vertreten heute die rigideste Sexualmoral aller Parteien (außer vielleicht den bibeltreuen Christen), mit dem Kampf gegen Nacktheit in Werbung oder Publikationen, gegen Pornographie und angebliche Kinderpornographie und den Auswüchsen der "metoo"-Kampagne.
Da gilt der alte Spruch: "Aus jungen Huren werden alte Betschwestern".

Martin Offline



Beiträge: 4.129

18.07.2018 09:57
#44 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #43
Da gilt der alte Spruch: "Aus jungen Huren werden alte Betschwestern".


Ich bin ja kein Freund von Schubladen, dazu sind auch die Parteien oft zu heterogen. Aber Sie haben hier jetzt schon einige nette Charakterisierungen der Grünen zum Besten gegeben, lieber R.A., da könnte ich beinahe anfangen die Schublade zu lieben.

Ansonsten frage ich mich ab und zu, warum man alles immer in Schubladen zwängen will. Mit Ausnahme einiger grüner Realpolitiker sehe ich die sonstigen Landes- und Bundesgrünen als einen scheinheiligen, bösartigen Haufen. Auf Kommunalebene gibt eine relativ konstruktive Fraktion und dann gibt es eine verbissene PC-Fraktion, deren Hauptthemen Umbenennung von Straßennamen, u.ä. sind. 'Links' und 'rechts' wollen da nicht immer als Attribut passen. 'Fehlende Bodenhaftung' schon eher.

Gruß, Martin

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

18.07.2018 11:20
#45 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #42

Das ist m. E. eine BaWü-Besonderheit (und dort sind die Grünen ja bis heute viel bürgerlicher als sonst in Deutschland).



Mach sein. OB Salomon (Grüne) in FR wurde unlängst abgewählt, weil er nach dem Geschmack des dortigen Publikums zu rechts war.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

23.07.2018 12:12
#46 RE: Die Krise der SPD Antworten

Passend zu diesem Thema das Welt-Interview vom Wochenende mit dem ehemaligen SPD-Bürgermeister Buschkowsky.
Die Komplettversion (leider hinter der Paywall) ist noch deutlicher, insbesondere bei der Beurteilung diverser Parteifunktionäre.
Und er hat mit jedem Satz recht.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

30.07.2018 11:47
#47 RE: Die Krise der SPD Antworten

Noch mal zurück zum (m.E.) jahrzehntealten eklatanten Positionierungs-Fehler der SPD.
So wie ich das sehe, gewinnt bei der SPD im Konfliktfall i.d.R. ein "grüner" Politik-Ansatz gegenüber einem "roten".

Partei-Chefin Nahles hat sich nun wie folgt geäußert:
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1220620.html
"Flüchtlingspolitik
Nahles warnt SPD vor Nachahmung der Grünen"

Nahles hat zumindest mal den Schuss gehört.
Innerhalb ihrer Partei wird sie für solche Forderungen natürlich Gegenwind bekommen. Aber es ist doch irgendwie beruhigend, dass zumindest der Partei-Chefin der strategische Irrsinn der bisherigen Grün-Positionierung der SPD bewusst ist.

HR2 Offline



Beiträge: 915

30.07.2018 14:51
#48 RE: Die Krise der SPD Antworten

Muss die SPD in Hagen nun mit Antifa-Anschlägen rechnen?
https://www.focus.de/politik/deutschland...id_9326604.html

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

30.07.2018 22:40
#49 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #48
Muss die SPD in Hagen nun mit Antifa-Anschlägen rechnen?


Ja. Mit Heine gesagt: C'est son metier. Und in Abwandlung eines Satzes von Nestroy: Seit wann braucht die Antifa zum Agiern a Ursach'?



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Florian Offline



Beiträge: 3.136

04.08.2018 11:55
#50 RE: Die Krise der SPD Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #7

Scholz ist ein Vertreter des "nicht-grünen" Realo-Flügels der SPD. Und zeigt, dass man als Sozialdemokrat mit solider nicht-grüner Sachpolitik immer noch punkten kann.



Dieser Artikel illustriert schön den Widerspruch zwischen "roter" und "grüner" Politik innerhalb der SPD:
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...ments-box-pager
"Finanzminister Scholz düpiert Umweltministerin Schulze
Klima-Ärger in der SPD: Umweltministerin Schulze wollte strengere CO2-Grenzwerte für Pkw. Erst rebellierten Autoindustrie und Betriebsräte - dann stoppte nach SPIEGEL-Informationen der Vizekanzler den Plan."

Interessant ist an dieser Stelle, dass sich in diesem Fall Betriebsräte (="rote" Linke) gegen die Umweltministerin (="grüne" Linke) offenbar durchsetzen können.
In den letzten Jahrzehnten ist das viel zu selten geschehen. Vielleicht ist die SPD-Führungsetage nun endlich aufgewacht. Zumindest Nahles und Scholz scheinen mir erkannt zu haben, dass man nun endlich einmal auch Politik für die "rote" Stammklientel machen muss.

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