Zitat von R.A.Angesichts des allgemeinen Regulierungswahns (eben nicht nur im Steuerrecht) wird es fast niemand mehr geben, der wirklich alle Gesetze einhält. Als ungerecht empfundene Regelungen werden einfach nicht mehr befolgt - weil der Staat zu viel und zu ungerecht regelt, untergräbt er selber die Akzeptanz.
Bis, sagen wir, zur Adenauer-Zeit gab es, lieber R.A. eine scharfe Trennung zwischen gesetzestreuen Bürgern und denen, die "mit dem Gesetz in Konflikt gekommen" waren. So dachten meine Eltern, so bin ich erzogen worden.
Sie haben sich peinlich an die Verkehrsregeln gehalten - einfach aus Gesetzestreue, aus Anstand. Sie haben auch - davon bin ich überzeugt - nie Steuern hinterzogen oder einen Versicherungsschaden gemeldet, der so gar nicht eingetreten war. Auch wenn eine Vorschrift unsinnig ist, steht es doch nicht im Ermessen des Einzelnen, sie deshalb zu überteten, davon war diese Generation überzeugt.
Was ich auch immer noch glaube. Es geht nicht, daß sich jeder seine eigenen Gesetze zurechtmacht.
Auch nur einen Strafzettel zu bekommen war noch in meiner Jugend für einen angesehenen Bürger eine mittlere Katastrophe. Man hatte damit sozusagen einen Schritt ins soziale Abseits getan. Man wollte nichts "mit der Polizei zu tun" haben.
Das hat sich erst von ungefähr den sechziger Jahren an geändert.
Heute dürfte es wenige Deutsche geben, die nicht irgendwann eine Übertretung begangen haben, wenn auch nicht ein Vergehen oder gar ein Verbrechen. Wir sind, dank der Gesetzgebungswut, dank der Regulierungswut, ein Volk von Straftätern geworden.
Und ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert. Es ist heute kaum noch ein gesellschaftlicher Makel, sich strafbar gemacht zu haben.
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