Zitat von califaxIst erst eine gewisse Menge Engagement in eine Sache gesteckt, darf dieses nicht mehr aufgegeben werden. Koste es was es wolle. Selbst wenn man genau weiß, daß man auf dem Holzweg ist. Dazu kommt, daß politische Prozesse eine Eigendynamik entwickeln. Hat man erst eine Gruppe von Unterstützern gesammelt und angefeuert, kann man nicht mehr einfach aussteigen, bremsen oder umkehren. Eine rennende Herde hält man nur schwer auf.
Stimmt, lieber Califax.
Aber die Formulierung von Dirk - die ich sehr treffend finde - geht darüber hinaus: Religion entsteht aus Opfern.
Ich habe darüber inzwischen noch a bisserl nachgedacht, und es leuchtet mir immer mehr ein.
Wer Opfer bringt, der verpflichtet dadurch andere. Er gibt dem, wofür er sich geopfert hat, Gewicht und Sinn.
Ich habe das früher in Diskussionen über den Kommunismus oft gehört: Eine Sache könne doch nicht schlecht sein, für die so viele in die KZs gegangen, von den Nazis ermordet worden seien.
Ich habe erlebt, welche große Rolle in der Propaganda für die RAF die "Opfer" gespielt haben - nicht etwa die von der RAF Ermordeten, sondern Holger Meins, Ulrike Meinhof, später die in Stammheim, von denen behauptet wurde, sie seien ermordet worden. (Die Legende vom Mord an Ulrike Meinhof wird übrigens sogar von Jutta Ditfurth in ihrer kürzlichen Biographie zumindest nicht zurückgewiesen).
Und ob nicht auch die Selbstmord-Attentate der Dschihadisten diese Funktion haben? Natürlich sind diese jungen Männer, die sich opfern, für die Drahtzieher vor allem eine billige und wirkungsvolle Waffe. Aber mit jedem solchen "Märtyrertod" gewinnen sie doch auch neue Anhänger.
Wer in der Familie, dem Clan wird noch gegen eine Sache sein können, für die einer der Ihren sich geopfert hat?
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