Zitat von dirkOpfer sind ein geeigneter Baustoff und Bindemittel für eine Religion, weil sie für denjenigen, der geopfert hat, die Kosten der Abkehr von der Religion erhöhen. Er müsste sich ja eingestehen, sinnlos geopfert zu haben
diesem Satz kann ich uneingeschränkt zustimmen. (In Wirklichkeit bedeutet er gar nichts - aber das ist nicht so böse gemeint, wie es sich jetzt liest.) Ein geeignetes Bindemittel und ein geeigneter Baustoff für Religion bedeuten nicht, daß jemals dieses Bindemittel oder dieser Baustoff angewandt wurde. (Und daß ich schreibe, daß das nicht bedeutet, bedeutet nicht, daß ich glaube, daß sie niemals angewandt wurden. Hmmm. Donnerstags kommt immer "Bones, die Knochenjägerin" in RTL. Habe ich mir ihr eventuell etwas gemeinsam? )
Aber Zettel, während Dein ursprünglicher Beitrag dem Zitat von Dirk entsprach, gehst Du in Deiner editierten Version schon zwei Schritte weiter. Das ist gut, sonst würde dieses Forum keinen Spaß machen. Und es ist ein bißchen schnell - wenn einem ein Thema wirklich wichtig ist - und man eventuell Einfluß darauf hat. Auf Venezuela und Beck und Obama und die Immobilienkrise haben wir ja überhaupt keinen Einfluß.
Ich möchte dem Absatz mit der Verpflichtung völlig widersprechen (und zwar aus Gründen die nicht religiös sind) - weil ich glaube, daß das Opfer, so es denn wirkt, nicht den Gott verpflichtet, sondern den Gläubigen. Also, anders herum, auch im Kontext des Glaubens verpflichtet ein Opfer niemals einen Gott. Und wenn Du, Zettel, mal mit Verstand auf dieses eines Deiner Unvernunftabneigungsgebiete schaust, wirst Du da eventuell zustimmen können. Keine Religion, und wäre sie tatsächlich ausschließlich aus Unvernunft geboren, könnte es sich leisten, den Gott zu verpflichten. Es funktioniert einfach nicht zuverlässig genug. Wenn eine Religion _ausschließlich_ Funktionsgaranten im Diesseits haben sollte, kann das Opfer also auch nur eine Wirkung im Gläubigen haben.
Auch als Glaubende kann ich Dir sagen, daß ein Opfer den Gott nicht verpflichtet. Das ist sozusagen eines der allgemeinen Glaubensparadigmen: "Gott wird auf nichts im Diesseits verpflichtet." (Wie gesagt, ich spotte nicht).
Und nun kommt das Zitat, das mich stört, weil es einen Schritt zu weit geht:
Zitat von ZettelWarum kennen so viele Religionen das Opfer in der einen oder anderen Form? Man sagt "Um die Götter milde zu stimmen" - aber warum sind sie denn nicht von vornherein milde?
Du kannst Dir nur vorstellen, daß das Opfer den Gott verpflichtet. Du diskutierst hier nicht kleinen Schritt für kleinen Schritt. Und drum argumentierst Du von diesem (meiner Meinung nach Verkehrtem) ausgehend weitergehend, zu weit gehend, da vom falschen ausgehend, hurtig drauf los.
Opfer beeinflußen den Gott nicht nachweislich. Das wäre ja noch schöner. Opfer können den Gott milder stimmen. Und wenn es nicht geklappt hat, was ja auch vorkommt, dann lag es nicht am Gott. Entweder war das Opfer verkehrt. Das hat auch so seine Tücken. Viel günstiger ist es, wenn das Opfer zwar schon richtig war, aber die innere Haltung des Opfernden - *seufz*, wie ist das schön, was für eine Lösung - ja, diese Haltung war nicht rein. Oder, auch beliebt, zwar war mit der inneren Haltung ebenso alles OK wie mit dem Opfer - aber Gott hat andere Pläne mit Dir vor. Wie sagte meine Nachbarin heute (wörtlich kriege ich das nicht hin) "Ebbes ist für Ebbes gut" - alles, was passiert, ist für irgendwas gut. Ich spotte nicht. Ich bin gläubig. Irgendwie. Nicht kirchenrein. Aber tiefer als die meisten Christen, die ich kenne.
Nu, auf jeden Fall hast Du mit Deiner unbewiesenen (und falschen) Annahme, daß Opfer den Gott milder stimmen sollen (und ich gebe Dir Recht, das wird behauptet - aber das ist natürlich nicht der Fall! Wenn Du eine Religion gründen würdest, würdest Du doch nicht so ein riskantes Prozedere einbauen, wie den Gott milde zu stimmen *tsss*. Ich meine, wenn Du eine Massenreligion gründen würdest, nicht eine, die auf Deinem persönlichen Charme beruhte) eine weltumspannende Predigerfrage angestoßen: "Wieso ist der Gott denn nicht dauernd milde".
Ist das nicht seine Sache? Wer bist Du eigentlich, daß Du Gottversteher spielen willst? Leben wir nicht in einem freien Land? Kann Gott nicht sein, wie er will? Wenn Du Gott wärst, könntest Du ewig und drei Tage milde sein, Gott, der Gott ist, macht das aber, wie er das will.
Alles klar :-)
Liebe Grüße
Kaa
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. (Wörtlich nicht von mir)
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.