In Antwort auf:Es ist ja schon interessant, wie das, was in den siebziger Jahren die Weltsicht einer kleinen Minderheit gewesen war, sich innerhalb von drei Jahrzehnten zur Befindlichkeit eines ganzen Volks entwickelt hat.
Wie kam das? Es wirken (trivialerweise) sicher viele Faktoren zusammen. Die entschlossene Abkehr von der deutschen Vergangenheit (der softe Müsli sozusagen als Gegenentwurf zum strammen Landser). Die Abneigung gegen Aufklärung und Moderne; vielleicht geht das ja wirklich bis zu Romantik und Biedermeier zurück. Die Feminisierung der Gesellschaft: Traditionell weibliche Werte werden verbindlich gemacht, traditionell männliche herabgewürdigt.
Ein weiterer Faktor scheint mir noch wichtig: Der im Vergleich zu anderen linken Bewegungen viel bessere Einsatz von PR. Verglichen mit dem hölzernen SED-Gestammel von drüben oder auch dem strammer Kommunisten im Westen klang die grüne Propaganda frisch, modern, ehrlich, unverbraucht, nicht nach Ideologie, sondern wie die bisher ignorierte Stimme besorgter Bürger.
Mir fiel auch während der rotgrünen Regierungszeit auf, daß Grünen-Wähler weiterhin im Kantinen-/Kneipengespräch ihre »Bürger gegen die Machenschaften der da oben schützen« - Tiraden fortsetzten, und als ich einwarf, sie seien ja jetzt »die da oben«, und ich der Unterdrückte, wurde ich angeschaut, als ob ich eine vollkommen absurde politische Idee geäußert hätte, wie etwa den Wiedererwerb der deutschen Kolonien. Auch grüne Minister brachten es fertig, sieben Jahre lang Oppositionssprech beizubehalten, so als ob sie keine Minister, sondern Angehörige einer Exilregierung seien, die sich per Feindsender an das Volk wenden müßten.
Diese Masche ist natürlich weder neu noch originell, sondern bedient sich des uralten und leider auch urdeutschen Klischees »Die Regierung zu wechseln nützt gar nichts, die wahren Machthaber steuern das Land unsichtbar und ziehen hinter den Kulissen ihre Fäden.« Goebbels hätte es gefallen, und meiner Meinung nach müssen sich die Deutschen auf die Frage, was den Durchmarsch der grünen Weltsicht dermaßen beflügelt hat, leider eingestehen, daß sie auf das gleiche Propagadamuster schon in den 1930ern/40ern angesprungen sind. Es scheint hierzulande besonders gut zu klappen und ich will deshalb kurz nebenbei bitter_twisted gegen Kaa in Schutz nehmen: Ja, man könnte dran verzweifeln, und es macht mir schwarze Gedanken. Wann wird dieses Land endlich stabil zur zivilisierten westlichen Wertegemeinschaft gehören, anstatt andauernd auf der Kippe zu stehen, sich in die nächste totalitäre Idee zu verlieben? Wird es das jemals oder können das die Deutschen nicht und Thatcher hatte recht?
Ich höre jetzt besser auf, ein Gefühl sagt mir, daß die Eskalation von einer Zwangsabgabe hin zur Demokratieunfähigkeit ein paar Umdrehungen zuviel sind. Als Gast im Ausland staunt man schließlich auch als Deutscher, was die sich so gefallen lassen, siehe den Feuerlöscherzwang in französischen Eishöhlen: Es handelt sich schließlich um geschlossene Räume mit Publikumsverkehr.
In Antwort auf: EEG? Da ist mir offenbar eine Abkürzung entgangen; ich kenne das nur aus der Medizin.
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