Zitat von KaaTelepolis ist aber immer noch der Meinung, daß der Krieg kein Erfolg war.
Was bei Telepolis steht, liebe Kaa, glaube ich grundsätzlich erst dann, wenn ich es nachgeprüft habe.
Die sind ja noch viel schlimmer als "Spiegel Online". Scheinbar wird eine Fülle an Informationen geliefert - aber die sind derart einseitig ausgewählt und werden derart voreingenommen interpretiert, daß man immer schon weiß, "was hinten rauskommt", um mal dieses schöne Wort von Kohl zu verwenden.
Nur ein Beispiel aus dem verlinkten Beitrag eines gewissen Thomas Pany. Darin heißt es "Gemäß einer kürzlich veröffentlichten Pew-Umfrage ist eine leichte Mehrheit der US-Bürger noch immer von einem Erfolg im Irak ("Will succeed") überzeugt".
Noch immer? Wenn man sich die Umfrage ansieht, dann findet man, daß die Zahl derer, die das glauben, seit Februar vergangenen Jahres zugenommen hat, und zwar von 47 auf 53 Prozent.
Ich habe auf diese Umfrage ja in dem Artikel hingewiesen, über den wir jetzt diskutieren. Die Zahl derer, die glauben, der Krieg liefe sehr gut oder recht gut, ist binnen eines Jahres von 30 auf 47 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr wollten 53 Prozent einen Truppenabzug, und nur 42 Prozent wollten, daß die Truppen im Irak bleiben. Jetzt ist das Verhältnis ausgeglichen (47 Prozent für Bleiben, 49 Prozent für Abziehen).
Man vergleiche das mit dem zitierten Satz von Pany, und man hat eine Vorstellung davon, wie hier nicht informiert, sondern desinformiert wird.
Zitat von KaaUnd hier habe ich was gefunden, vielleicht interessiert das den einen oder anderen: Measuring Stability and Security in Iraq (ist ein pdf von 69 Seiten, 570KB) ein Bericht für den Kongress vom März 2008.
Danke, liebe Kaa!
Das ist das Informativste, was ich in langer Zeit über die Lage im Irak gelesen habe. Stoff für viele Artikel (aber mein Referrer sagt mir, daß inzwischen dieses Thema zu den am wenigsten gelesenen gehört).
Sehr interessant ist zum Beispiel die immer größere Rolle, die die "Sons of Iraq" spielen, eine regierungstreue Miliz, die von den USA mit aufgebaut und unterstützt wird, sowie das "Awakening Movement", eine Selbstorganisation der Beduinenstämme gegen die El Kaida. Dazu heißt es:
Zitat von Report to CongressAwakening movement among the tribes of western, central and northern Iraq continues to grow. Many Sunni Arab and a growing number of Shi'a sheikhs are working with the Coalition, and their tribal members and other local citizens are fighting AQI through participation in Sons of Iraq groups. Overall, Sons of Iraq in north and central Iraq continue to complement Iraqi Army, Iraqi Police and Coalition forces and now number approximately 91,000 volunteers (71,500 Sunni, 19,500 Shi'a). To date, close to 20,000 have already transitioned to the ISF or civil employment.
AQI ist die El Kaida. - Der Erfolg dieser Strategie, eine regierungstreue Miliz aufzubauen könnte, liebe Kaa, gut etwas mit dem zu tun haben, was wir kürzlich im Zusammenhang mit Heinsohn diskutiert haben: Da sind "überzählige Söhne", die keine Beschäftigung finden. Für sie waren bisher die regierungsfeindlichen Milizen attraktiv. Jetzt wird ihnen eine Alternative geboten.
Zitat von KaaDer dritte Teil eines wunderschönen Films über irakisch Kurdistan Mit den Peshmerger durchs wilde Kurdistan - da kann man einen Ausschnitt aus dem Interview mit einem gefangenen kurdischen Gotteskrieger sehen. Den Film finde ich schön, weil die Landschaft so schön ist. Die gefilmten Kurden sehen aus wie "normale" Leute, die ihr Leben leben wollen und anderen nicht die Wahrheit aufdrängen.
Das wollen doch, liebe Kaa, die meisten Menschen weltweit. Das ist ja eines der Themen, mit denen ich immer wieder komme und vielleicht manche damit nerve: Auch Moslems sind doch nicht primär fromme Leute oder gar religiöse Fanatiker; sondern sie sind Menschen, die Freiheit und Wohlstand wollen, ein besseres Leben.
Die wenigen Prozent Fundamentalisten, gar die gewaltbereiten - die bestimmen nur allzu leicht unser Bild, weil sie sich sozusagen ständig ins Bild drängen. Dann entstehen solche irrigen Auffassungen wie zB die, daß im Irak die El Kaida oder sonst Gewalttäter die Unterstützung "der Bevölkerung" hätten. Sie haben sie nicht.
So wenig, wie in Vietnam jemals der Vietcong diese Unterstützung hatte. Man fällt da halt leider allzuleicht auf Propaganda herein.
Umso wichtiger, daß jemand wie du sich die Mühe macht, genau zu recherchieren und gründlich zu lesen. Und unvoreingenommen herauszufinden versucht, wie es nun wirklich ist. Das schätze ich sehr an dir, wenn ich das mal sagen darf. (Ja, klar darf ich ).
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