Zitat von ZettelUnd unter sexuellen Impulsen leiden natürlich viele Menschen, weil sie sie als unvereinbar mit ihren Werten, mit ihren Zielen, mit anderen Aspekten ihrer Persönlichkeit empfinden. Wie ich geschrieben habe, ist das trivialerweise nicht auf Homosexuelle beschränkt. Aber daß Homosexuelle die einzige Gruppe von Menschen sein sollten, bei denen niemand unter seinen sexuellen Impulsen leidet, das mag ich nicht glauben.
Das war auch nicht meine Behauptung, sondern die Frage der Herkunft des Leidens und damit der notwendigen und möglichen Abhilfe. Wenn nun ein Heterosexueller unter seinen heterosexuellen Impulsen leidet, glauben Sie, es fände sich jemand, der "Heilung" zur Homosexualität propagieren würde? Nein? Warum aber nicht? Natürlich hat dies mit gesellschaftlichen Strukuren zu tun.
Zweifellos. Aber jeder Einzelne muß für sich entscheiden, ob er sich diesen gesellschaftlichen Strukturen anpassen oder gegen sie aufbegehren will.
In den siebziger Jahren war es eine weitverbreitete Auffassung unter Linken, daß alle psychischen Störungen "letztlich" gesellschaftliche Ursachen hätten; und einige gingen so weit, daraus abzuleiten, daß Psychotherapie überhaupt von Übel sei, weil sie nur die Symptome kuriere, statt die gesellschatlichen Ursachen. Ja, man sah gerade - der Therapeut Huber in Heidelberg hat das propagiert und damit Menschen für den Terrorismus anfällig gemacht - das psychische Leiden als eine Chance an; als eine Hebel zur Veränderung der Gesellschaft. Das war die sogenannte Randgruppenstrategie.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, lieber Damien: Ich will damit keineswegs eine inhaltliche Verbindung zur Homosexualität herstellen. Aber auch hier stellt sich für den Einzelnen die Frage, wieweit er sich nicht nur der Gesellschaft anpaßt, sondern den eigenen Normen; freudianisch gesprochen, den Forderungen seines Überich, das er nun mal so hat, wie es sich - wenn wir Freud folgen - aus dem "Ausgang" des Ödipuskomplexes gebildet hat.
In Deutschland aufgewachsene Türkinnen stehen vor ähnlichen Problemen. Auch hier kann ich mich nicht entschließen, generell die Rebellion gegen die von den Eltern, vom sozialen Umfeld vermittelten Werte zu verlangen.
Das ist ein Weg. Es ist der, den ich - wie bei Homosexualität, das habe ich ja schon geschrieben - persönlich als denjenigen sehe, den man gehen sollte, wenn irgend das möglich ist. Weil ich meine, daß man am Ende glücklicher leben wird, wenn man seinen sexuellen Impulsen weitgehend folgen kann.
Aber wer das anders sieht, hat das Recht dazu. Wer als Betroffener den Weg der Anpassung, der Triebunterdrückung wählt, der hat ein Recht dazu. Zumal ja die Plastizität der menschlichen Sexualität, auch was homo- und heterosexuelle Komponenten angeht, jedem auch Spielräume läßt, wie er seine Sexualität gestalten möchte.
Zitat von DamienDazu werde ich mich vermutlich noch mal in einem eigenen Beitrag auf GayWest äußern.
Da werde ich dann, falls es mir nicht entgeht, gern antworten.
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