Zitat von OmniWieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Lebensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss.
Das sehe ich auch so. Macht ist das einzige, was man nicht egalitär verteilen kann, denn sie basiert ja darauf, daß andere sie nicht haben.
Und Macht - das hat Alfred Adler wohl richtig gesehen - ist ein starkes Motiv. Es ist lustvoll, Macht zu haben, angesehen zu sein.
Nur braucht man dazu ja nicht reich zu sein. Nicht im Kapitalismus, wo jeder schlechtverdienende Minister mehr Macht hat als die meisten Millionäre, noch natürlich erst recht in anderen Systemen. Im Iran führt der Weg zur Macht über das Studium des Koran, in Nordkorea über Speichelleckerei und Intrigantentum.
Zitat von OmniIch hab zwar nie Marx gelesen, aber soweit mir bekannt ist hat er seinen Klassenbegriff vor allem am Privatbesitz von Produktionsmitteln festgemacht. Folglich müsste man, wenn man darauf anspielen will, auch diesen Aspekt untersuchen.
Er hat überall - außer im Sozialismus und früher einmal im Urkommunismus - Klassengesellschaften gesehen, also zB auch in der Antike und im Feudalismus, als der Privatbesitz an Produktionsmitteln keine Rolle spielte. Die Klassengesellschaft entstand laut Marx als Folge der Arbeitsteilung, die ermöglichte, daß Menschen andere für sich arbeiten ließen.
Zitat von OmniUnd da sieht es doch alles andere als klassenlos aus. Im Gegenteil. Immer mehr Besitz konzentriert sich im den Händen immer weniger Menschen.
Das scheint so zu sein. Nur ist es eben eine sozusagen rein technische Angelegenheit. Für das Wohlergehen, für die Lebensqualität, für die sozialen Unterschiede spielt es keine Rolle.
Zitat von Omni- Dass wir uns immer mehr kaufen könnten, dem widerspricht die Inflationsrate, die in den letzten 2 Jahren für manche Bereiche die 10% übersteigt.
Die Lebensqualität steigt dennoch stetig. Was heute ein Durchschnittshaushalt hat, das war noch vor 30 Jahren Luxus; vom Flugurlaub über das Essen (was Aldi heute verkauft, war damals oft Feinkost) bis zu den Unterhaltungsmöglichkeiten. Das habe ich ja in dem verlinkten Artikel von 2006 zu zeigen versucht.
Zitat von Omni- Wichtig ist für Menschen auch, ihren Lebensstandard zu halten. Das scheint für viele Leute schwerer geworden zu sein, denn die Angst vor sozialem Abstieg hat zugenommen.
Das stimmt partiell. Aber man darf nicht vergessen, daß die Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg immer noch weit überwiegen. Wer aus dem Haushalt eines ungelernten Arbeiters kommt, kann mit Fleiß und Begabung auch heute noch zum Akdademiker aufsteigen, oder zum wohlhabenden Geschäftsmann.
Nur wird das nicht in den Medien thematisiert. Sie berichten einseitig und unverdrossen über die negativen Seiten unserer Gesellschaft, bis wir es allmählich alle glauben.
Zitat von Omni- Die Nettolöhne sind in Deutschland in den letzten 10 Jahren gesunken und die Arbeitsbedingungen für viele schlechter geworden (immer mehr Zeitarbeiter, Niedriglohnbezieher,...)
Die Nettolöhne in den letzten zehn Jahren gesunken? Ich lese das immer wieder, lieber Omni, nur ist es schlicht falsch.
Man kann natürlich allerlei Rechenkunstückchen veranstalten, die vorgeblich so etwas nachweisen. Aber lesen Sie bitte einmal, was dazu diejenigen, die von Amts wegen zur Objektivität verpflichtet sind, schreiben, nämlich das Statistische Bundesamt:
Zitat von Statistisches BundesamtDie Nettolöhne und –gehälter stellen das Geld dar, das letztlich bei den Arbeitnehmern nach Abzug der Sozialbeiträge und der Lohnsteuer ankommt. In Deutschland nahmen die Nettolöhne und –gehälter von 1991 bis 2006 um rund 26% zu, je Arbeitnehmer bedeutete das einen Anstieg um knapp 28% auf monatlich 1.458 Euro im Jahr 2006.
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