Lieber Zettel
Ja, so langsam kommen wir nun überein und auf den wichtigsten Punkt. Mit dem Beispiel Jan Philipp Reemtsma haben Sie es genau auf den Punkt gebracht.
Allerdings ist genau dieses Beispiel das Gegenbeispiel. Reichtum zu haben und nichts zu tun, wenn ich das was Herr Reemtsma macht mal als Nichtstun bezeichne, ist selbstverständlich nicht gemeint gewesen.
Das wäre, wie man im Westerwald sagt, Perlen vor die Säue gekippt. Nein selbstverständlich ist gemeint sehr wohl zu arbeiten. Aber mit der Freiheit genau das zu arbeiten, was einen wirklich Spaß macht, das heißt, die eigene Passion zu verwirklichen, die Freiheit zu haben zu arbeiten, was man will, wann man will, wo man will und wie man will.
Die Leute von denen ich spreche arbeiten mehr als jeder Angestellte aber das was sie tun ist ihre Leidenschaft. Sie haben sogar das Arbeitsleben noch dahingehend optimiert, dass sie ihren eigenen Jet benutzen, und damit die Flugzeit ebenfalls mit Besprechungen, also Arbeit nutzen können. Jeder normale Angestellte würde dies wahrscheinlich nicht tun und wäre froh in der Flugzeit zu entspannen.
Übrigens bringt auch ein solcher eigener Jet ein gerütteltes Maß an Freiheit und vor allen Dingen Sicherheit mit sich. Man kann entscheiden, genau wann man selber fliegen will. Man muss weder nachts um 3:00 Uhr aufstehen um um 6:00 Uhr einen Linienflieger zu nehmen, wie man auch nicht abends um 22:00 Uhr in einen Flieger steigen muss, um mitten in der Nacht am Ziel zu sein.
Wenn das Wetter schlecht ist und man das Risiko nicht eingehen will, dann wird geflogen wann man will. Bomben- und Entführungsterror wie er in Linienflüge leider nicht selten ist, ist im eigenen Jet nahezu unmöglich. Und die Zeitverschwendung bei den Ein- und Auscheck -Vorgängen ist nahezu null.
Ich glaube, es gehört zur condition humaine, sich anstrengen zu müssen, um etwas zu erreichen.
Das ist absolut richtig, aber eben bei dieser Freiheit von der ich spreche auch voll gegeben.
Und noch ein trivialer Gesichtspunkt: Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Folge von guten Tagen.
Nun ja, ich würde sagen nicht so sehr gute Tage, sondern Tage an denen man nichts wirkliches zu tun hat. Ein Urlaub über längere Zeit trifft es exakt.

Also fassen wir es mal zusammen, dann glaube ich, sind wir uns durchaus einig.
Der Reichtum hat den Vorteil sich Dinge leisten zu können die man sich leisten will, das ist aber eine Randerscheinung. Die Leute von denen ich rede leben zwar durchaus auf einem deutlich höheren Niveau als der normale Bürger, fallen aber gerade da durch eine Bescheidenheit auf, sich eben genau nicht wahllos alle möglichen Dinge zu kaufen, obwohl sie es könnten.
Reichtum ist auch immer gepaart mit Macht zu haben, selbst wenn man sie gar nicht ausnutzt, sie ist eben praktisch ebenfalls als Randerscheinung da.
Der Hauptaspekt von Reichtum ist aber die Freiheit, sein Leben in allen Aspekten so zu gestalten, wie man es selber für richtig hält. Man folgt nicht mehr dem Plan den ein anderer aufgestellt hat, man folgt seinem eigenen Plan.
Und damit erhält man eben auch die Freiheit seine Arbeit, sein Berufsleben selber in allen Facetten zu gestalten.
Sie erhalten damit übrigens auch die Freiheit selber zu entscheiden wann oder ob überhaupt Sie in Rente gehen wollen. Die Leute von denen ich rede gehen nie in Rente, sie sind von dem was sie tun so fasziniert, dass sie sich gar nicht vorstellen können ohne diese Arbeit zu leben.
Ich bin daher auch der Meinung, wenn Reichtum nicht gepaart ist mit Intelligenz und vor allen Dingen Disziplin, dann tritt tatsächlich Ihr Gegenbeispiel in Kraft, oder ein Spinner kauft sich auf einen Schlag fünf Ferrari.
Und damit schließt sich der Kreis, und sie sehen, alles das, was Sie als kritische Anmerkung aufgeworfen haben, ist durchaus berücksichtigt.
Nur wäre er ja gar nicht entführt worden, wenn er nicht Multimillionär wäre.
Tja, lieber Zettel nur Sonne gibt es eben nicht und selbstverständlich gibt es auch immer Probleme die gelöst werden wollen.
Herzlich M. Schneider
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