In Antwort auf: von Chile, lieber Omni, habe ich ja gar nicht gesprochen. Chile war atypisch; man könnte auch sagen, es war seiner Zeit voraus.
Stimmt, Sie sprachen von der "kommunistischen Weltrevolution". Trotzdem haben die USA den Putsch und die nachfolgende Militärdiktatur in Chile unterstützt. Ich hab Chile erwähnt um ihre Behauptung in Frage zu stellen, die USA hätten im 2. Teil des 20. Jahrhunderts mit ihrer Unterstützung von Diktaturen allein das Ziel verfolgt, eine "kommunistische Weltrevolution" zu verhindern.
In Antwort auf: Worauf stützten Sie diese Beurteilung? Ich sehe dafür noch nicht einmal die Spur eines Belegs. Es wurde von der antiamerikanischen Propaganda immer wieder so behauptet, aber das ist ja noch kein Beleg, daß es stimmt.
Ich wüsste gerne mal von welcher "antiamerikanischen Propaganda" sie letztendlich sprechen. Mein Beleg ist der Verweis auf die amerikanische Unterstützung von Militärdiktaturen. Ob die Amerikaner dies nun zur Verhinderung einer "kommunistischen Weltrevolution" taten oder aus anderen Gründen - in jedem Fall konnte man sich also in dem Teil der Welt, der unter dem Zepter der USA standen, nicht auf Freiheit verlassen. Denn wenn man eben Pech hatte, lebte man in einem Land, in dem eine Militärjunta herrschte, die sich auf die USA stützte. Ich finde das ist Beleg genug für meine Behauptung, dass nur die Freiheit der Bürger der Vereinigten Staaten von Bedeutung war (wenn überhaupt). Wenn man mal ihre These von der Verhinderung der "kommunistischen Weltrevolution" annimmt, dann musste man als Nicht-Bürger der Vereinigten Staaten jederzeit damit rechnen, dass die USA ein undemokratisches Regime im eigenen Land stützten würden, wenn es ihnen dabei half, die Freiheit der Bürger der Vereinigten Staaten zu gewährleisten. Man musste also jederzeit damit rechnen, im Kampf gegen die "kommunistische Weltrevolution" geopfert zu werden.
In Antwort auf: Die Unterdrückung dort, lieber Omni, war in der Regel nicht schlimmer als dort, wo die Revolution gesiegt hatte. Heute ist von diesen Revolutionären der Jahrzehnte, in denen diese Auseinandersetzung weltweit stattfand, kaum noch einer an der Macht
Ich finde diese Argumentation nicht aufrichtig. Zum einen suggeriert sie ungesagt, dass die von den USA gestüzten Diktaturen besser gewesen seien, weil sie letztendlich früher in Demokratien übergegangen sind. Das schiebt den Dank jahrzehntelanger zäher Demokratisierungsbewegungen den USA zu. Zum anderen ist es mehr eine Entschuldigung als eine Argumentation. Wenn man schon Putsche unterstützten und Regime stützen musste, kann man sich wenigstens immer noch einreden dass es bessere Diktaturen waren als die vom Ostblock finanzierten.
In Antwort auf: Ja, weil es eben nicht das ist, was Sie überwiegend lesen und gezeigt bekommen.
Für mich wird Geschichtsschreibung nicht allein dadurch korrekter, dass man aus der lieben Sowjetunion und den bösen USA die böse Sowjetunion und die liebe USA macht. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und ich halte die Politik der Vereinigten Staaten im Kalten Krieg für nicht prinzipiell mehr geleitet von idealistischen Prinzipien als die sowjetische.
In ihrer Rechtfertigung von alldem sehe ich ein vergleichbares Muster zu heute. Auch heute sind viele Menschen bereit, Menschenrechtsverletzungen, Kooperation mit undemokratischen Regimen und weiteres zu akzeptieren, weil es vom Westen als im Dienste der Bekämpfung von Islamismus und Terrorismus suggeriert wird. Und dabei ist nicht strittig dass es Islamismus und Terrorismus gibt. Genauso bestreite ich nicht, dass es Kommunisten gab und gibt. Die entscheidende Frage ist, wie groß die Gefahr tatsächlich ist und ob nicht die eigene politische Führung deshalb ein wohlbegründetes Interesse daran hat, diese Angst zu schüren statt sie auf ein realistisches Maß zu begrenzen. Wer Angst hat, liest das Kleingedruckte nicht, wer Angst hat, der vergibt schneller Vollmachten. Am Ende freuen sich diejenigen, die diese Vollmachten nutzen können, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
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