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RE: Zettels Meckerecke: Die Verbieter sind überall
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Zitat von Kallias Freiheit ist der höchste Wert, weil sie den Menschen die Möglichkeit gibt, im Sinne ihrer Werte und aufgrund eigener Einsicht zu leben. Wird mir nämlich vorgeschrieben, was ich zu tun habe, dann folge ich nicht meinen Werten, sondern denen meines Vormundes, und ich orientiere mich nicht an der Sache, sondern an den Vorgaben.
Das mögen Sie so sehen. Aber es muß nicht so sein.
Natürlich ist die Entscheidungsfreiheit die Grundlage jedweder moralischen Handlung, denn wenn ich gezwungen bin ist es nicht wirklich meine Handlung. Ich würde daher Freiheit eher als eine basale Gegebenheit ansehen denn als höchster Wert.
Wäre Freiheit der höchste Wert müßte man solche, die unrefklektiert das gute tun schelten, solche die freiwillig das böse tun (z.B. Osama bin Ladin) belobigen. Sie folgen schließlich den eigenen Werten.
Mal abgesehen davon, daß das Reden von Werten hier etwas seltsam ist. Geht es hier doch nur um das Tun des eigenen Willens.
In Antwort auf: Vor die Frage, was richtig und gut ist, schiebt sich die Frage, was ich tun muß, um Strafe zu vermeiden. Die Herrschaft zwingt den Untertanen in diesem Sinne eine egoistische Perspektive auf, die mit dem Schaden kalkuliert. Daß sie Werte zum Maßstab des Handelns nehmen und Konsequenzen beachten kann man nur von freien Menschen erwarten.
Nur haben Sie denn Bereich der Moral völlig übersprungen. Staatliche Verbote kommen erst ganz am Ende in nur sehr wenigen Bereichen.
In Antwort auf: Noch in einem anderen Sinn wird der Untertan auf sich selbst zurückgeworfen: um das Gute kümmert sich die Obrigkeit; was dem Untertan zu tun übrig bleibt, ist nach seinen privaten Lastern zu sehen.
Das ist natürlich Quatsch. Untertanen sind wir so oder so (ja, auch im modernen Staat). Dies bedingt aber nicht unbedingt eine Staatsgläubigkeit, wie Sie sie beschreiben.
In Antwort auf: Und dort wird er alsbald von den Verbietern verfolgt, die ihn zu seinem Glück zwingen wollen, so als ob sie wüssten, worin dieses besteht, und als sei es noch ein Glück, wenn man zu ihm gezwungen wird.
Man kann sehr wohl zu seinem Glück gezwungen werden. Klar, wenn man pubertierend gegen Autorität rebelliert, wird man es nicht einsehen. Aber später vielleicht doch. Vielleicht ist der Liberalismus auch einfach nur die ewige Pubertät des menschlichen Geistes? Vielleicht gehen liberale Parteien dort, wo sie gesiegt haben, zugrunde.
In Antwort auf: Wer frei ist, ist durchaus fähig, rücksichtslos und unmoralisch zu handeln. Das ist auch den Liberalen bekannt: "Anarchie ist schön, aber unpraktisch" meinte Dahrendorf dazu.
Ich hielt Dahrendorf immer nur für dröge und langweilig. Hier zeigt er sich von seiner ekelhaften Seite. Ich will ihm nichts böses, aber er sollte mal drei Tage in seiner schönen Anarchie verbringen.
In Antwort auf: Jeder Liberalismus spricht von Gesetzen, deren Einhaltung von einer politischen Macht zu gewährleisten sei. Kennen Sie einen anderen?
In Antwort auf: Um den Höchstwert der Freiheit nicht aufzugeben, aber doch die kruden Realitäten des menschlichen Lebens angemessen zu berücksichtigen, wird die Freiheit des einen nur im Interesse der Freiheit anderer eingeschränkt, nicht aber im Sinne von deren Wertvorstellungen.
Manchmal. Solange der Liberalismus es nicht versteht, die anderen wegzudefinieren. Im übrigen ist es Heuchelei, "nicht im Sinne von deren Wertvorstellungen" ist genau die liberale Wertvorstellung, die er jedem absolut aufgezwängt wird. (Und nur nebenbei, Sie mögen diese Wertvorstellung haben, aber das GG teilt sie nicht.)
In Antwort auf: Beachten Sie die subtile Ausgewogenheit der liberalen Ideologie.
Subtil heißt nicht ausgewogen. Ein Marxist könnte ähnliches behaupten.
And if King Edward be as true and just As I am subtle, false and treacherous, This day should Clarence closely be mew'd upGruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
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