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Rainer
Beiträge: 69
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04.07.2008 15:21 |
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RE: Zettels Meckerecke: Die Verbieter sind überall
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Antworten
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Lieber Llarian, ich möchte mich hier gar nicht in Detailfragen verstricken, muss jedoch Ihre Antwort kurz kommentieren. Die von Ihnen so genannte "Abschreckungswirkung" ist nicht das treibende Motiv unserer Rechtssprechung. Eine "Strafe" dient ja dazu, den Übeltäter zu "läutern" und ihn wieder in die Gesellschaft zu integrieren, wie man früher eben einem unartigen Kind eine Ohrfeige verpasste in der Hoffnung, es würde die Frechheiten, deretwegen es gezüchtigt wurde, niemals wiederholen. Schon aus dem Mittelalter sind Berichte überliefert, wonach Taschendiebe besonders bei öffentlichen Hinrichtungen umtriebig waren - auch dann, wenn gerade ein erwischter Zunftkollege gehängt wurde. Ob "Wiederholungstaten" durch Töten eines Mörders verhindert wurden bzw. werden, ist eine Frage rein hypothetischer Natur. Woher will man das wissen? Im Übrigen bekämpfe ich nicht das System der Bestrafung bzw Verwahrung gefährlicher Individuen an sich, sondern die abstruse Vorstellung, höhere Strafen würden irgendetwas bewirken. Gerade Morde geschehen meist im Affekt und werden nicht, wie bei Columbo, raffiniert geplant. Triebtäter scheren sich, worauf bereits die Bezeichnung hindeutet, nicht um Gesetze, Tabus oder philosophische Überlegungen, sondern handeln triebgesteuert. Und den Betrunkenen, der sich auf Grund höherer Bußgelder lieber mit dem Taxi nach Hause chauffieren lässt, statt selbst auf allen Vieren hinters Lenkrad zu kriechen, müssen Sie mir erst einmal zeigen. http://rainerinnreiter.blog.de/
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