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Zettel
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05.07.2008 01:23 |
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RE: Zettels Meckerecke: Die Verbieter sind überall
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Zitat von Meister Petz Interessanterweise ist genau da im Jahr 2002 eine Liberalisierung passiert, indem der 108a entschärft wurde (habe ich in meinem vorigen Beitrag schon beschrieben). Die Prostitution wurde nicht mehr als sittenwidrig angesehen, weshalb ihre Förderung (außer bei wirtschaftlicher oder persönlicher Abhängigkeit sowie Minderjährigkeit) nicht mehr strafbar ist. Zuvor war das viel strenger, da hieß es: "wer in seinem/ihrem Betrieb mehr als das bloße Gewähren von Wohnung, Unterkunft oder Aufenthalt" bietet, macht sich wegen Förderung der Prostitution strafbar". Ich meine, mal von einem Fall gelesen zu haben, wo ein Puffbetreiber verurteilt wurde, weil er eine Kantine für seine Mädels eingerichtet hat.
Wenn ich das vorher gelesen hätte, lieber Petz, dann hätte ich mir das sparen können, was ich zu diesem "Delikt" gerade weiter unten geschrieben habe.
Es ist in der Tat interessant, daß die Prostitution eine Ausnahme in dem allgemeinen Trend bildet, die Liberalisierungen der siebziger Jahre wieder einzuschränken, wenn nicht umzukehren.
Dazu gehört ja auch, daß Prostituierte ihre Vergütung, um es mal so zu nennen, jetzt einklagen können, daß sie krankenvesichert sind usw.
Man muß das vermutlich im Kontext des Feminismus sehen, in dem es dazu offenbar zwei Strömungen gibt: Die einen wollen die Benachteiligung von Prostituierten beseitigen, so wie sie alle Benachteiligungen von Frauen beseitigen wollen. Auf deren Einfluß dürften diese Gesetzesänderungen zurückgehen.
Andererseits wird die Prostitution als solche als etwas "Frauenfeindliches" angesehen, was ja in Schweden gar dazu geführt hat, daß Kunden von Prostituierten sich strafbar machen.
Auch das ist aus meiner Sicht ein schwieriges Thema. Es gibt Prostituierte, die sagen, daß sie ihren Beruf bejahen und mit ihm so gut zurechtkommen wie andere mit ihrem Beruf auch. Es gibt andere, ausgestiegene vor allem, die unter dieser Tätigkeit gelitten haben. Vermutlich wird man keine gesetzliche Regelung finden können, die beiden Gruppen gerecht wird.
Herzlich, Zettel
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