Zitat von dirkWobei die meisten Niedriglöhne im Dienstleistungsberecih (Putzen, Friseuer) usw. gezahlt werden. Die sind kaum "importierbar".
das hört man immer wieder von Befürwortern des Mindestlohns, man führe schließlich nicht wegen eines Haarschnitts nach Warschau oder so. Dieses Argument ist ganz schlecht, denn es suggeriert, daß es keine anderen Möglichkeiten gibt, als zähneknirschend die höheren Preise durch Mindestlöhne zu zahlen, was aber falsch ist. Grundsätzlich kann man Arbeit ins Ausland verlagern, sie kann in Zukunft durch Schwarzarbeit erledigt werden, wird selbst oder gar nicht mehr gemacht. Es ist ein Irrglaube, man könne Preise (beliebig) nach oben treiben, ohne daß das Konsequenzen hat, weil man angeblich nicht ausweichen kann.
Im Gegenteil läßt eine Schattenwirtschaft im Volumen von inzwischen rund € 370 Mrd. vermuten, daß es schon viele Regelungen gibt, die viele Arbeiten so unrentabel machen, daß sie regulär nicht mehr erledigt werden können. Anderes Beispiel: Es ist kein Geheimnis, daß ein Handwerker 6-7 Std. arbeiten muß, damit er sich eine Stunde eines Kollegen leisten kann. Ich habe in meinem gesamten Bekanntenkreis noch nie erlebt, daß bei einem Umzug Maler usw. beauftragt wurden. Da wird komplett selbst renoviert, auch schwierigere Arbeiten. Ein Mindestlohn verstärkt solche Entwicklungen.
Was ist mit den Menschen, deren Produktivität so gering ist, daß sie den Mindestlohn nicht erwirtschaften können? Für diejenigen stellt er praktisch ein Arbeitsverbot dar. Hört sich nicht besonders "sozial" an. Das Problem ist hier der Eingriff in Marktpreise. Das ist prinzipiell immer eine heikle Sache, wenn der Staat sowas macht. Man kann zwar Löhne gesetzlich festlegen, aber man kann niemanden zwingen, jemanden zu diesen Bedingungen zu beschäftigen oder einzustellen. Am besten wäre daher eine Negativsteuer, die nicht in Märkte eingreift, sondern die Ergebnisse dieser ändert - ein großer Unterschied. Dann gäbe es auch keinen Grund, jemanden zu entlassen.
Darin, daß man den Mindestlohn nach Branchen differenziert setzen kann, kann ich keinen Vorteil entdecken. Hängen die Preise für Brot und Butter im Supermarkt neuerdings davon ab, ob ein Dachdecker oder Bäcker sie kauft? Was soll das also? Das zeigt doch nur, daß der Slogan "Man soll von seiner Hände Arbeit leben können" nur vorgeschoben ist, denn wenn man das ernstmeinte, dürfte man gerade nicht differenzieren.
Abgesehen davon finde ich die Forderung ausgerechnet der SPD nach Mindestlöhnen vollkommen absurd: Erst hat man mit den "Hartz-Gesetzen" den Druck massiv erhöht, daß Arbeitslose quasi jeden Job annehmen müssen, aber nun will man diese Jobs wieder kaputtmachen. Ohne diesen deutlichen Zwang wäre das Sozialsystem ein faktischer Mindestlohn, denn niemand ginge für weniger arbeiten, als er vom Staat fürs Nichtstun bekommt. Wer dann für welchen Lohn auch immer arbeiten möchte, z. B. um wieder reinzukommen etc., sollte das tun dürfen und es gäbe keinen Grund für den Staat, überhaupt einzugreifen.
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