Ja klar, das wäre wieder ein positiver Effekt. Aber wie sieht der Gesamteffekt aus? Man wird wohl zusätzliches Geld brauchen und damit die Steuern für Besserverdienende erhöhen müssen. Kann auch sein, dass es nicht so ist. Solche Effekte sind schwer zu quantifizieren. Man kann schwer eine ganze Ökonomie modellieren, jeder Versuch wäre Hybris. Man kann nur sehr stark vereinfachte Modelle angeben, die die grundsätzlichen Prinzipien, die am Werk sind, abbilden.
Übrigens habe ich da eine ziemliche Wandlung durchgemacht. Ich studierte beides, Mathematik und VWL. VWL fiel mir immer leicht, weil die Fragestellung sämtlich mathematisch sind und die Mathematik dahinter recht simpel ist. Das heisst aber nicht, dass ich von VWL etwas verstehe. Zum Beispiel war ich ziemlich frustriert nach dem Studium nicht zu wissen wie eigentlich das BIP ausgerechnet wird. Der Trost ist: Das Wissen viele andere Ökonomen auch nicht. Es gibt so etwas wie einen Grundbaukasten für Modelle und aus diesem werden dann immer kompliziertere Modelle zusammengebaut um die Mathematik etwas schwieriger zu machen (und so einen Artikel zu veröffentlichen). Meiner Ansicht nach, jedenfalls der die ich heute pflege nach, sollte man jedoch einen anderen Weg gehen. Der Baukasten enthält einige faule Eier, die dennoch laufend benutzt werden. Fragen Sie mal einen Ökonomen, warum der Geldschein im Portemonnaie einen Tauschwert besitzt obwohl er nicht durch Gold oder anderes "gedeckt" ist. Er wird Ihnen etwas erzählen, aber er wird Ihnen keine Antwort geben. Die Schwierigkeit - und die zu bewältigen ist anspruchsvoll genug - liegt an der Schnittstelle zwischen Wirklichkeit und Modell. Gegeben eine Fragestellung sollte man den relevanten Teil möglichst einfach formal nachbilden. Alles andere, gar die Quantifizierung der Effekte politischer Maßnahmen, wird nicht funktionieren.
Der Autor benutzt sogar ein ähnliches Modell wie ich oben beschrieb. Aber auch bei Ihm produzieren Zahnärzte und Putzfrauen das gleiche Gut.Sie konkurrieren auf dem Arbeitsmarkt untereinander und nicht - was ich besser fände - deren unterschiedliche Produkte auf dem Gütermarkt. Das beeinflusst sein Ergebnis. Der zweite Teil dieses Artikel (gut ich bin schnell mit solchen Behauptungen mit denen man vorsichtig sein sollte) ist dagegen Unsinn. Da er nur zwei verschiedene Arbeiter betrachtet, erlaubt ihm eine nichtlineare Steuerpolitik beide Arbeitertypen zu trennen und quasi eine Kopfsteuer einzuführen. Hätte er ein Kontinuum an Arbeitertypen, könnte er sie nicht mehr trennen. Sprich: Das Ergebnis im Zweitenteil hängt im wesentlichen von den Beschränkungen des Modells ab.
Aber, er kommt zu dem Ergebnis, dass, unter bestimmten Umständen, ein Mindestlohn die Wohlfahrt steigern und das effizienter als eine "lineare Steuerpolitik" (=Kombilohn).
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