Fazit: Es besteht überhaupt gar kein Anlass, die betriebliche "Praxis" gegen die volkswirtschaftliche "Theorie" auszuspielen. Beide sind zwei Sichtweisen auf dasselbe Geschehen, behandeln aber ein unterschiedliches Objekt. Zu gegensätzlichen Aussagen kommt es meist nur dann, wenn Einzelinteressen als Gemeinwohl definiert werden sollen...
Dieser Aussage kann ich zustimmen, ganz besonders dem letzten Satz, dort jedoch liegt das Hauptproblem jedenfalls in politischer Hinsicht, die nämlich immer versuchen will mit ihren Eingriffen legitim egoistische Eigeninteressen um zu erziehen, zum Heilsarmeedenken.
Na, das sind dann aber schon wirklich sehr, sehr kleine, die nicht mehr als eine Handvoll Leute beschäftigen können.
Richtig, ist aber gerade im Dienstleistungssektor eine Standardgröße. Zum Beispiel haben statistisch die Ingenieurbüros die im VBI (Verband der beratenden Ingenieure) organisiert sind, und das ist die Elite der deutschen Ingenieurbüros, im Mittel eine Größe von vier Mitarbeitern.
Aber nur in eine Richtung aufgezwungen: Mehr zahlen ist erlaubt... Ja, ist sie, aber dann erfolgt die Anpassung eben über die Menge (Arbeitslosigkeit).
Logisch, ist ja aber die Katastrophe, denn wenn ich nicht weniger zahlen kann, geht der Schuss in Sachen Arbeitslosigkeit, oder sollte ich sagen weniger bereitgestellte Arbeitsstellen in die gleiche Richtung los.
Aber natürlich klappt es, und zwar über die Kapitalrendite. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber langfristig immer, und da sich verschiedene Unternehmen auf verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung bewegen, fallen auch ständig Entscheidungen in diesem Sinn (Nachfolgersuche, Finanzierung, Unternehmensverkauf, Ausscheiden vom Markt, Anpassung von Kapazitäten etc.).
Auch das würde ich so nicht sehen, es sei denn, sie definieren Volkswirtschaft Global, was ich aber nicht tue, ich sehe sie immer noch länderspezifisch.
Eine "Schädigung der Volkswirtschaft" (wäre mal zu definieren, was das ist - aber nehmen wir praktischerweise mal einfach "weniger Wachstum") ist unabhängig von den Problemen einzelner Chefs. Sie entsteht dann, wenn sich bei den Aggregaten (Nachfrage, Angebot, Geld, Investitionen, Konsum etc.) etwas nachteilhaft verändert. Natürlich glaubt jeder, der mitten drin ist in der Front, dass sich das Schicksal der Schlacht bei Leuten wie ihm entscheidet - aber dennoch sind es Dinge wie Strategie (=Politik), Materialausstattung oder technischer Fortschritt, die es hinreichend determinieren.
Nun die Schädigung der Volkswirtschaft würde ich schon an nachlassendem Wirtschaftswachstum festmachen. Es ist sicherlich richtig, dass sich das Problem nicht an einem einzelnen Betrieb fest macht, an Branchen aber schon. Und dann sind wir wieder beim alten Problem, wo unserer beider Meinungen auseinander gehen.
Wenn Betriebe aufgrund der Überregulierung gar nicht mehr in der Lage sind sich so anzupassen wie es der Markt und eben zunehmend ein globaler Markt verlangt, dann hat das katastrophale Auswirkungen nicht nur für die Betriebe sondern eben für den betreffenden Staat, der damit gegebenenfalls seinen Know-how- Vorsprung gegenüber anderen Staaten einbüßt.
Ein solches Problem haben wir zum Beispiel in Deutschland. Die Gründergeneration tritt zunehmend ab. 60 bis 70% der Betriebe (wohl gemerkt wieder der kleineren Betriebe) haben ihre Nachfolge nicht geregelt. Gründe, nicht etwa Dummheit oder Schlampigkeit, sondern aufgrund der Randbedingungen im Staat keine Bereitschaft von potentiellen Nachfolgern, eigene Kinder oder langjährige Mitarbeiter, den Betrieb weiterzuführen. Ich sage dazu, das sind die Folgen der Überregulierung in Deutschland.
Nicht alles für alle, aber offensichtlich entsprach das neue Angebot der Nachfrage. Wir wollen uns doch jetzt nicht plötzlich auf die Seite des eben Kritisierten schlagen und den Ausgang von Marktergebnissen als korrekturbedürftig ansehen? Oder ist gar nicht Regulierung das eigentliche Übel, sondern nur die Regulierung, von der man selbst nicht profitiert?
Nein, entsprach es nicht. Wir waren plötzlich nicht mehr in der Lage bestimmter Anlagen bauen zu lassen, beziehungsweise mussten ausländische Firmen nehmen. Nein es bleibt dabei die Regulierung ist schlecht. Wir als beratende Ingenieure hatten ja mit diesem geschilderten Problemen nicht selber ein Problem, sondern mussten nur erkennen dass sich plötzlich ein marktwirtschaftliches Problem auftat.
Plötzlich hatte sich nämlich genau der, der reguliert hatte, nämlich der Staat, selber damit ins Bein geschossen. Genau dort traten nämlich diese komplexen Anlagen in der Bautätigkeit auf. Das Problem ist bis heute geblieben und schleichend immer schlimmer geworden. Nola wird davon auch ein Lied singen können.
Man kann sie schon regeln, nur muss man eben mit unerwarteten Ergebnissen rechnen. Das ist ungefähr das, was Hayek mit der "Anmaßung von Wissen" meint und was man bei Dörners "Die Logik des Misslingens" nachlesen kann. Das sehen Volkswirte im Prinzip genau so.
Nun ja, das würden wir als Ingenieure nicht unter Regeln verstehen. Das ist wohl eher das Wegnehmen einer Säule, aus der Erkenntnis, dass anschließend ein Teil des Gebäudes einstürzt, bekommt man dann die neue Erkenntnis, dass es eine tragende Säule war, die man nicht hätte wegnehmen dürfen, dann versucht man sich eben an der Nachbarsäule.
Allerdings können sie auch nicht umhin, gewisse Zusammenhänge z.B. zwischen der Höhe des Zinssatzes und der Inflation zu erkennen und zu berück-sichtigen. Ich wüsste allerdings nicht, wie ihnen Betriebspraxis da weiterhelfen könnte...
Dinge wie Inflation und Zinssatz gehen natürlich über Betriebsdinge hinaus. Das ist unstrittig.
Wenn ich die allgemeine Problematik kenne, brauche ich den Blick auf die konkreten Sorgen des Firmenchefs F nicht. Eine solche Forderung wäre ungefähr zu vergleichen mit der, dass man, wenn man Aussagen über die Problematik von Gesundheitssystemen treffen wolle, die konkrete Lage praktizierender Ärzte kennen müsse.
Stimmt, wenn man die Problematik Gesundheitssystem analysieren will, muss ich wissen wo die praktizierenden Ärzte, und natürlich auch die Krankenhäuser ihre Probleme haben. Weiß ich es nicht, berücksichtige ich es demzufolge auch nicht, dann entgeht mir die fundamentale Problematik, dass wir in 10 bis 15 Jahren ein extremes Defizit an Ärzten haben werden. Und schon ist die ganze Makroplanung Gesundheitssystem im Eimer.
Herzlich M. Schneider PS Aber natürlich klappt es, und zwar über die Kapitalrendite
Das sollten Sie noch mal etwas näher erklären, was Sie meinen.
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