das Problem scheint mir woanders zu liegen. Der Unterschied liegt nicht in der Betrachtungsebene und auch nicht zwischen Theorie und Praxis, sondern in der Beherrschung von Instrumentarien.
Ich halte es für ziemlich witzig, wenn ich, weil ich die Volkswirtschaftslehre vor dem unberechtigten Vorwurf der Realitätsferne in Schutz nehme, mit dem Ergebnis des Regulierungswahns der Politik als "Gegenargument" konfrontiert werde. Das ist aber ein Argument wie "nachts ist es kälter als draußen" - das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Volkswirte sind i.d.R. keine Leute, die sich für mehr Regulierung aussprechen. Aber es sind welche, die sinnvoll, und zwar auf gesamtwirtschaftlicher Ebene, Aussagen über die Folgen von Regulierungen treffen können. Dazu ist es relativ unergiebig, sich in Bestätigung des berühmten Bastiat-Satzes von den Dingen, die man sieht und die man nicht sieht, allein auf das plakativ Sichtbare zu stürzen, also z.B. die Nöte des Firmenchefs F..
Man kann übrigens wohl kaum das Herumgepfusche von Politik, Ständeorganisationen und Lobbyismus, das zu unserem Gesundheits"system" geführt hat, mit einer volkswirtschaftlichen Betrachtung verwechseln. Auch ohne dass sie sich um einzelne Ärzte oder sonstige Anbieter im System kümmern (und vielleicht u.a. sogar gerade deswegen), sind Volkswirte hier aber in der Lage, sinnvolle Empfehlungen auszusprechen. Ein Arzt kann das aus seiner Fachkenntnis heraus gar nicht - er würde dazu volkswirtschaftlich dilettieren müssen.
Auch die wirtschaftspolitischen Empfehlungen von Unternehmern sind in der Regel mit höchster Skepsis zu betrachten, weil sie dabei wegen der falschen Übertragung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse auf ganze Volkswirtschaften gleich mehrere Fehler zu machen pflegen oder aber eben sich als Hobby-Volkswirte betätigen müssen.
Bedenken wir übrigens zuletzt, dass Deutschland einer Bande von "Theoretikern", die nie einen Betrieb von innen gesehen haben, die Grundlagen für das erfolgreichste Wirtschaftssystem verdankt, das es je hatte. Ich rede natürlich von den Ökonomen und Juristen der Freiburger Schule, und auch von einem gewissen Ludwig Erhard.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
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