Ich denke das meiste, was sie beklagen, wird schon durch das politische System verursacht. Politiker haben die nächste Wahl im Auge:
- Deshalb wagt man sich gar nicht an schwerwiegende Probleme wie z.B. die Rentenversicherung heran (ich kann mich nicht mehr erinnern, wann dieses sterbende System zuletzt von einem hochrangigen Politiker thematisiert wurde). Da Politiker zur Rechtfertigung ihrer Existenz aber irgendeine Art von Aktionismus zeigen müssen, beglücken sie das Volk entweder mit Geld, welches ihm zuvor über Steuererhöhungen abgenommen wurde, oder sie weichen auf Themen aus, die populär, aber nicht kompliziert sind. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die geehrten Volksvertreter in Berlin (oder sonst wo) den ganzen Tag nur in ihrem Büro sitzen und darauf warten, irgendetwas verwertbares in der Zeitung zu finden; dann stürmen sie alle vor die Mikrophone und erklären, dass diesem treiben sofort ein Ende gesetzt werden muss, gefolgt von Gesetzesentwürfen, die sich an Absurdität jedes weitere mal auf's neue übertreffen.
- Deshalb gibt es die Tendenz, Probleme unter den Tisch zu kehren, z.B. durch neue Definitionen bestimmter Begriffe, die dann bestimmte Statistiken in gewünschter Weise ändern.
Ich sehe für dieses Problem 2 mögliche Lösungen: 1. Legislaturperioden drastisch verlängern; in vielen Fällen kann eine nötige (da langfristig vorteilhafte) Reform kurzfristig schmerzen; so wie es bspw. schmerzt, sein Einkommen in einen Rentenversicherungsvertrag zu stecken, anstatt eine Finanzierung für ein neues Auto abzuschließen oder Urlaub zu machen. Ein längere Legislaturperiode würde m.E. vieles einfacher machen. 2. Bessere Bildung der Bürger schon von Kindesbeinen an, nicht zuletzt auch im Fach Ökonomie (und ich sage das nicht nur, weil ich selber einer von der Sorte bin, hehe). Das ist nicht gerade Quantenphysik, jeder Mensch kann Ökonomie verstehen; in der Schule muss das ja auch nicht auf dem Niveau von Universitäten unterrichtet werden. Im Moment kennt aber nicht mal die intellektuelle Elite dieses Landes auch nur Ansätze ökonomischer Forschung, alles wird sofort politisiert. Dies würde langfristig aber sicher dazu beitragen, dass Politiker nicht mehr deshalb gewählt werden, weil sie eine "jeder-kann-auf-Kosten-jedes-anderen-leben" Füllhorn-Wirtschaftspolitik propagieren.
Am besten wäre natürlich beides.
Grüße, F.Alfonzo
P.S.: Umfragen: Ich bin da kein Experte, glaube aber, dass es gar nicht mal so einfach ist, Umfragen so zu gestalten, dass sie wirklich ein aussagekräftiges, repräsentatives Ergebnis hervorbringen. Ich habe in einer Marketing-Vorlesung einige interessante Dinge über Umfragen gelernt (das war dann aber auch das einzige, was an dieser Pseudo-Wissenschaft interessant war, nur mal am Rande erwähnt ).
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