Zitat von Zettel ... 1. Was, lieber Frank, meinen Sie mit "sollte"? Es ist ja nicht eine Frage des Sollens, sondern der Faktizität. Niemand hat gefordert, daß Manager so und soviel verdienen sollten. Sie haben verhandelt und diese Gehälter erzielt. ... 2. Kein Unternehmen zahlt seinem CEO mehr, als er ihm wert ist. Wo ist das Problem? ... 3. Oder meinen Sie, lieber Frank, mit "sollte", daß es uns allen besser ginge, wenn die Spitzenmanager weniger verdienten? Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Aber falls Sie das vermuten, würde mich interessieren, aufgrund welcher Überlegungen. Herzlich, Zettel
Werter Zettel,
ich konnte leider tagsüber ncht antworten.
Zu 1. Ja, das ist mir klar. Deswegen schrieb ich auch: *** Die einzige ehrliche Antwort wäre: weil er es kann. Warum kann er es? käme dann als Gegenfrage. Weil die Gesellschaft es zulässt. ***
Sie haben völlig Recht. Die Gehälter waren wie sie waren, weil die Vertragspartner so entschieden haben. Ich denke aber, viele Menschen fragen sich zur Zeit, ob sie das noch zulassen wollen.
Zu 2. Es gibt ein Problem auf der Sach- und eines auf der Beziehungseben. Auf der Sacheben stellt sich die Frage, ob die Vertragsverhandlungen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen abliefen. Wie wir wissen, sagt uns die Theorie, dass nur unter vollkommener Konkurrenz ein Preis optimal ist. Liegt dagegen ein Oligopol vor, kann es zu zusätzlichen Renten kommen. Wurde der Preis für die ökonomichen Eliten noch unter vollkommener Konkurrenz gebildet? Auf der Beziehungsebene führen zu große Gehaltsspreitzungen zu sozialen Spannungen. Da kann man auf- und niederhüppen und die böse Neidkultur beklagen - es IST nun mal so.
3. Auf der Beziehungsebene würde man so eine Frage nicht stellen, auf der Sacheben schon. Tatsächlich gibt es Indizien, dass das Gehaltssystem bei den Investmentbanken geradezu gesellschaftsschädigend war. Wenn meine Informationen stimmen, dann bekamen die Investmentbanker nämlich eine volumenabhängige Vergütung - das zwingt die Investmentbanker ja gerade zu zu einem Überhitzen des Fianzkreislaufes. Außerdem haben wir inzwischen ein Problem mit virtuelem Geld. Die Zentralbanken haben zunehmend Probleme, die Geldmenge im Griff zu halten, weil ständig neue Fianzprodukte erfunden wurden, die aus dem Nichts Geldwerte zauberten. Diese virtuellen Werte führten dann aber zu realen Einkommen bei den Jongleuren...
Die Vorstände des realen Kreislaufes waren eher Opfer als Täter in diesem System, würde ich sagen. Anstatt auf die Wertentwicklung, auf Marktchancen und alngfristige Ziele zu sehen, lebten die Vorstände von einer Bilanz zur nächsten. Das ist wenig gesund.
Die Aufsichtsräte allerdings, sehe ich eher kritisch. Ich habe inzwischen so viele Fälle mitbekommen, in denen ein Totalversagen der Aufsichtsräte eine Rolle spielte, dass man an der Wirksamkeit dieses Kontrollinstrumentes zweifeln darf.
***
Insgesamt wird man also auf meine Frage eine differenzierte Antwort geben müssen. Aber es liest sich doch viel plakativer, wenn ich das wie einen Wahlslogan formuliere, oder? MfG Frank
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.