die statistischen Manipulationen sind in der Tat ein Problem; Ökonomen lassen sich damit i.d.R. nicht täuschen (man kann ja statt der offiziellen Arbeitslosenzahl auch einfach mit der Zahl von Transfers-Empfängern rechnen), für Journalisten ist das vielleicht nicht so leicht durchschaubar.
Aber solche Dinge habe ich gar nicht gemeint; ein Journalist, der so etwas gut aufdeckt ist sich meines Respekts (und vermutlich auch des Respekts von Menschen, die sich besser auskennen als ich) sicher. Es sind wesentlich einfachere Sachen: Beispielsweise die in allen Belangen völlig unreflektierte Berichterstattung über einen Jahre alten Armutsbericht, die inflationäre Verwendung des Begriffs "Globalisierung" (ich bin mir sicher, dass die meisten Journalisten nicht die geringste Ahnung haben, was hinter diesem Begriff steckt, das beweisen die dummen Fragen der Talkshow-Moderatoren), Fragen des Umweltschutzes oder auch die (ebenfalls gerade aktuell) Frage der Regulierung von Spekulationen.
All diese Themen werden von den Redakteuren, wie mir scheint, nicht mal 5 Minuten fundamental hinterfragt; man schließt sich dem unfundierten Mainstream an (der vermutlich je nach Zeitung direkt die Pamphlete von Politikern übernimmt) und versucht die Konkurrenz durch Quantität zu übertrumpfen.
P.S.: Es scheint in Deutschland wirklich besonders schlimm zu sein; ich lese (beruflich notwendig) so gut wie alle englischsprachigen Wirtschaftsmedien; man muss gar nicht nach England oder die USA ausweichen, selbst indische Medien sind qualitativ um Längen besser als jene hierzulande (Ich würde eher die Hindu Times abonnieren, als jede deutsche Zeitung). Es gibt tatsächlich Länder, in denen sich die Redakteure mit einem Thema auseinandersetzen, bevor sie einen Artikel hinklatschen.
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