Nachdem seit Anfang dieser Woche ca. 20.000 Journalisten aus aller Welt im offiziellen Pressezentrum, nur noch beschränkten Zugriff zum Internet haben, erklärte der Pressechef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Kevan Gosper, “man sei bemüht, „sicherzustellen, dass die Medien auch bei diesen Spielen so frei berichten können wie bei vergangenen Olympiaden.“
Stattdessen sind Seiten etwa von der Deutschen Welle, der BBC auf Chinesisch, von Amnesty International und ROG nicht mehr aufrufbar. Auch die Seiten der Hong-Konger Tageszeitung „Apple Daily“ sowie der taiwanesischen „Liberty Time“ sind gesperrt.
Chinas nicht eingehaltenes Versprechen, uneingeschränkten Internetzugang für Journalisten zu gewährleisten belastet IOC Präsidenten Jacques Rogge gleich zweifach. Hat er davon gewusst, bzw. zugestimmt und wie kann er die chinesischen Behörden wieder umstimmen? Gemunkelt wird, das nur mit seiner Zustimmung diese Zensur möglich war. Der hatte aber bis vor kurzem noch in mehreren Interviews einen "unzensierten Zugang zum Internet" zugesichert.
Die chinesischen Behörden stellen sich dagegen auf den Standpunkt, sie sperre nur Internetseiten, die gegen chinesische Gesetze verstoßen. Dazu gehören nach Auskunft von Reportern im Pressezentrum Websites, die über die in China verbotene Falun-Gong-Sekte und die tibetische Exilregierung berichten. Aber auch die Seiten internationaler Menschenrechtesgruppen und die chinesischsprachigen BBC-Seiten sind betroffen, zeitweise auch die der Deutschen Welle. "Wer sie aufruft, bekommt die Meldung 'Diese Seite kann nicht angezeigt werden'", sagte ARD-Hörfunkkorrespondentin Petra Aldendrath tageschau.de
Reporter ohne Grenzen haben diese Zensur auf das Schärfste kritisiert und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sieht in der Beschränkung des Internetzugangs "völlig inakzeptable Einschränkung" der Arbeitsmöglichkeiten von Journalisten. "Wir erwarten, dass sich das IOC nicht zum verlängerten Arm chinesischer Zensurbehörden machen lässt", sagte der DJV-Vorsitzende Michael Konken in Berlin.
Also man darf weiterhin sehr gespannt sein, was uns hier in den nächsten Wochen erwartet. In jeder Hinsicht.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.