Lieber Zettel
Ich denke, die Ukraine muss man sehr viel differenzierter sehen. Zuerst einmal muss man sich klarmachen, die Ukraine ist doppelt so groß wie die Bundesrepublik, wenn auch sie weniger Einwohner hat. Die Ukraine hat knapp 200.000 Soldaten unter Waffen und circa eine Million Reservisten.
Georgien hat gerade mal 30.000 Soldaten. Das macht schon mal den Unterschied deutlich.
Des weiteren darf man die Ukraine nicht unterschätzen, sie ist, was viele gar nicht wissen ein High Tech Land. Die wesentlichen Teile des früheren Raumfahrt- und Militärprogramms der Sowjetunion wurden in der Ukraine hergestellt. Auch heute noch bezieht Russland viele Dinge dieser Art aus der Ukraine.
Auch die Flugzeugindustrie, das heißt die Antonov- Maschinen kommen aus der Ukraine.
Es ist bekannt dass die USA sich von Anfang an sehr intensiv um die Ukraine gekümmert hat. Dazu passen auch die nun bekannt gewordenen Fakten, die bisher von der amerikanischen Regierung geheim gehalten wurden.
Wie aus vertraulichen gut unterrichteten Quellen verlautete, wurde bei den jüngsten deutsch-amerikanischen Gesprächen am 12. Juni in Berlin Tacheles geredet. US-Präsident George W. Bush, der Europa seinen Abschiedsbesuch abstattete, erklärte Bun-deskanzlerin Angela Merkel unverblümt, Deutschlands Ablehnung einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine habe dazu geführt, dass das ukrainische Militär und einige Politiker jetzt den Plan verfolgen, der Ukraine ihren ehemaligen Status einer Atommacht wie-derzugeben.
Weiterhin teilte Bush der Bundeskanzlerin mit, dass sich diese Pläne der militärischen und politischen Führung in der Ukraine auf die Tatsache stützen, dass die ukrainische Luftwaffe über die nötigen Maschinen zum Transport und Abwurf von Atombomben sowie die erforderliche (geheim gehaltene) Menge an Plutonium zur Herstellung mehrerer Nuklear-sprengkörper verfügt. Schließlich, so Bush in Berlin, besitze die Ukraine alle nötigen technologischen Detailkenntnisse zum Bau von Atombomben und habe sogar genug radioaktives Material, um auch sogenannte »schmutzige Atombomben« bauen zu können.
Nachdem Bush Merkel mit dieser Ankündigung schockiert hatte, setzte er noch eins drauf und warf Deutschland vor, der Ukraine keine andere Wahl gelassen zu haben, um sich effektiv gegen Russland verteidigen zu können. Wenn die Ukraine sich zu einer Atom-macht entwickeln sollte, dann sei das einzig und allein die Schuld Deutschlands, erklärte Bush.
Wie es hieß, verteidigte sich Bundeskanzlerin Merkel mit dem Argument, Außenminister Frank-Walter Steinmeier habe es zu verantworten, dass die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine aufgeschoben worden sei. Merkel drohte angeblich sogar damit, an die Öffentlichkeit zu gehen und das Verteidigungsproblem der Ukraine in einer Weise zu präsentieren, die der SPD schaden würde.
Wie andere Quellen berichten, besitzt die Ukraine aus der Sowjetzeit noch drei bis fünf Nuklearsprengköpfe und hält sie auch militärtechnisch einsatzbereit. Russland liegt bis zum Ural in der Reichweite der ukrainischen Atombomber. Es gilt als sicher, dass Filin diese Erklärung nicht ohne die Zustimmung Washingtons, insbesondere nicht ohne die von US-Verteidigungsminister Gates und US-Vizepräsident Dick Cheney, abgeben konnte.
Man sieht an diesen Dingen schon sehr deutlich, Georgien war ein Opfer, die Ukraine wäre ein Gegner.
Des weiteren muss man sich militärisch klarmachen, Russland hat seinen entscheidenden Vorteil, nämlich die Überraschung, mit seinem Einmarsch in Georgien verspielt.
Nun ist wahrscheinlich auch der letzte dumme Politiker in der EU wach geworden, und die früheren Satellitenstaaten in der Sowjetunion erst recht. Die geradezu blitzartig Einigung zwischen Polen und den USA, Raketen Abwehrsysteme zu installieren, nachdem sich diese Gespräche über viele Monate ergebnislos hingezogen haben, sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache.
Umgekehrt sehe ich es bisher auch noch nicht als sicher an, dass die Ukraine in die NATO geht. Zwar ist das der Wunsch des prowestlichen Lagers unter Juschtschenko, die pro russische Seite jedoch unter Janokowitsch ist dagegen. Zur Zeit haben wir jedoch in der Ukraine zwischen diesen beiden Lagern eine Patt- Situation. Nach dem Einmarsch in Georgien könnte sich diese Situation allerdings zu Gunsten von Juschtschenko ändern. Das ist bisher noch nicht klar.
Eines jedoch steht ganz sicherlich fest, wie sich Russland in Zukunft verhalten wird hängt von den Entscheidungen ab, die die USA und vor allen Dingen Europa nun nach diesem militärischen Angriff auf ein neutrales Land treffen werden.
Es war geradezu jämmerlich zu beobachten, wie drei Politiker, Merkel, Steinmeier und Sarkozy, mit ihrer völligen Selbstüberschätzung und ihrer völligen Unfähigkeit die Denke Russlands zu verstehen, sich abmühten Russland zum Nachgeben zu bringen und alle drei wie die dummen Schulkinder von Russland abgefertigt wurden.
Russland hat genau gemacht was es machen wollte, auch der für heute versprochene Abzug der russischen Truppen hat nicht das geringste mit den Versuchen von Merkel, Steinmeier und Sarkozy zu tun.
Man hat mit diesem Überfall auf Georgien und den ganzen aufgetischt Lügenmärchen einen Testballon gestartet, um zu testen, wie weit kann man in diesem Einflussraum gehen.
Nur wenn jetzt harte Reaktion erfolgen und Russland zu dem Schluss kommt, militärische Aktionen dieser Art bringen für Russland mehr Schaden als Nutzen wird es diese Strategie in Zukunft unterlassen. Kommt es mit dieser Aktion durch, dann kann sich die Welt schon jetzt auf noch weitere Aktionen dieser Art einstellen.
Russland muss spüren, dass solche Handlungen schädliche Gegenreaktionen nach sich ziehen. Eine hat es zu spüren bekommen, Polen hat den Raketenvertrag unmittelbar unterschrieben.
Das Problem ist schlichtweg Europa. Die Illusionspflege, wir bräuchten keinen Militär mehr, alle Nachbarn seien friedlich und überhaupt alles sei eitel Freude Eierkuchen, ist ein seit Jahrzehnten gepflegter Selbstbetrug. Allen voran Deutschland.
Ein Zeichen dass Russland auch verstehen würde, wäre der Beschluss, die Rüstungsausgaben in der EU deutlich zu erhöhen. Die Rüstungsausgaben gerade in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache bezüglich seiner Fantastereien. Frankreich und Großbritannien haben jeweils einen fast doppelt so großen Rüstungsetat wie Deutschland, obwohl sie wirtschaftlich sehr viel kleiner sind.
Herzlich M. Schneider
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