Lieber Martin, ich freue mich, daß auch Matthias Schepp - auch er nicht von "Spiegel- Online", sondern vom gedruckten "Spiegel", also weit zuverlässiger - jetzt die Kernfrage des Timing entdeckt, die Califax schon ein paar Tage nach Beginn des Kriegs analysiert hat.
Am Ende des Berichts heißt es:
Zitat von Matthias ScheppGefragt, ob die genannte Panzerkolonne bereits am späten Abend des 7. August, also in den Stunden vor dem Angriff Saakaschwilis auf Zchinwali tatsächlich auf dem Weg durch den Roki-Tunnel war, sagte Vizeaußenminister Grigorij Karasin gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Ich versichere Ihnen mit meiner ganzen Autorität, dass dem nicht so war." In Moskau fragt man, ob sich "Saakaschilis großer Bruder in Washington eine solche Gelegenheit entgehen lassen könnte, uns an den Pranger zu stellen". Die von Saakaschwili behauptete Panzer-Streitmacht können der westlichen Aufklärung doch nicht entgangen sein.
Im "Spiegel" dieser Woche heißt es auf S. 130 in einem Artikel, an dem Schepp mitgearbeitet hat (ich bin in meiner vorausgehenden Antwort an Sie darauf eingegangen):
Zitat von Spiegel 35/2008Seit 2.06 Uhr am frühen Freitag laufen Meldungen über russische Panzer im Roki-Tunnel über die Ticker der Presse-Agenturen
Wie in meiner vorausgehenden Antwort erläutert - wie soll es zu diesem Zeitpunkt zu einer solchen Meldung gekommen sein, wenn der Beschuß von Tschinwali erst um 22.30 begonnen hatte und die Russen als Reaktion auf diesen Beschuß ihre Panzer (von Stützpunkten in Nordossetien) in Marsch gesetzt, über einen Bergpaß und dann durch den Tunnel geführt hatten?
Zitat von Spiegel 35/2008Wenn Saakaschwillis Behauptung nicht stimmt, gibt es dafür zwei mögliche Gründe: Erstens, der georgische Präsident hat gelogen, um im Nachhinein eine Rechtfertigung für seinen gescheiterten Angriff zu finden. Vor der Welt und vor seinem eigenen Volk. Zweitens, Saakaschwili ist einer Desinformation aufgesessen. Und wenn dies so ist, ergibt sich daraus eine weitere Frage: Woher kam diese dann?
Es ist verwunderlich, daß Schepp seinen Moskauer Informanten offenbar mehr glaubt als Saakaschwili.
Ist es nicht seltsam, daß ein westlicher Korrespondent von zwei russischen Verantwortlichen empfangen und mit solchen teils ja nachgerade rührseligen Einzelheiten versorgt wird, wie sie in dem Artikel stehen - nur über die russische Militäraktion selbst (wodurch wurde sie ausgelöst? wann begann sie? auf welchem Weg erreichten die Truppen in welcher Zeit Tschinwali und Gori?) findet sich kein Wort.
Mir, lieber Martin, riechen diese Äußerungen der beiden Russen sehr nach Desinformation. (Wobei das ja überwiegend stimmen mag, was sie sagen - aber das Entscheidende, nämlich die Vorbereitung und Durchführung des russischen Angriffs erwähnen sie gar nicht).
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