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Zettel
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26.08.2008 22:03 |
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Zitat von Frank2000 Die offizielle Alleinschuldthese behauptet ja nicht nur, die Georgier hätten "angefangen"; es wird ja außerdem behauptet, die Georgier hätten hunderte, wenn nicht tausende "Russen" getötet und erst DANACH hätten sich die Russen dazu entschlossen, einzumarschieren. Diese BEIDEN Punkte sollte man so oft wie möglich betonen, denn BEIDE Punkte können unmöglich stimmen. Wenn die Russen erst gewartet hätten, dass die Georgier tausende Menschen umbringen (was ja an sich schon erlogen ist, aber es geht ja jetzt um Logik), dann können die Russen unmöglich so schnell dagewesen sein.
So ist es, lieber Frank. Es war - so sehe ich jedenfalls aufgrund der im Augenblick vorliegenden Informationen - gut eingefädelt, aber nicht gut genug.
Im Grunde wird da immer wieder derselbe Fehler gemacht - beim Überfall auf den Sender Gleiwitz, beim Zwischenfall im Golf von Tonking, jetzt in Südossetien: Man arrangiert einen Vorwand, "reagiert" dann aber zu schnell.
Übrigens gibt es seit heute Abend eine Chronologie der Ereignisse von dpa, die zum Beispiel in der SZ.
Darin heißt es über den die Nacht zum 8. August:
Zitat von dpa 7. August: Nach wechselseitigem Beschuss südossetischer und georgischer Ortschaften ordnet Georgiens Präsident Michail Saakaschwili eine Waffenruhe an. Überraschend starten seine Truppen jedoch einen Angriff gegen die Hauptstadt Südossetiens. Nach georgischer Darstellung waren bereits russische Truppen im Roki-Tunnel zwischen Nord- und Südossetien unterwegs.
Diese Darstellung hatte Saakaschwili schon in dem Interview mit "Newsweek" wenige Tage nach dem Einmarsch gegeben. Zwei Wochen lang wurde sie von fast keinem deutschen Medium beachtet; überall hieß es, daß die Georgier angegriffen und die Russen reagiert hätten.
Jetzt endlich erreicht diese Darstellung - es muß ja nicht die Wahrheit sein - auch die deutschen Medienkonsumenten. 
Wer bei Califax gelesen hat, oder hier und in ZR, der wußte seit zwei Wochen a bisserl mehr.
Herzlich, Zettel
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