In Antwort auf:Da erscheint es mir doch plausibler, daß die Russen, wie es auch Califax rekonstruiert hat, schon am Abend des 7. August in Marsch gesetzt wurden und daß die Georgier, um sie aufzuhalten, Tschinwali einzunehmen versuchten. Es lohnt sich, lieber Martin, wenn man solche Überlegungen anstellt, einen Blick auf die Karte zu werfen. Die Karte, die Sie am Anfang dieses Artikels finden, läßt sich durch Anklicken vergrößern und zeigt dann jede Straße und jedes Dorf. Man sieht, wie nah Tschinwali an der Grenze zwischen Südossetien und dem georgischen Kernland liegt; vermutlich in Reichweite der Artillerie, jedenfalls durch georgische Truppen schnell zu erreichen. Daß die Georgier den Vorstoß nach Tschinwali unternommen haben, um nördlich davon eine strategisch wichtige Brücke in ihren Besitz zu bringen, erscheint mir plausibel. Man sieht auf der Karte, daß die russischen Truppen auf dem Weg nach Tschinwali mindestens zweimal (bei Vaneli und bei Kverno) einen Fluß überschreiten mußten, und dann auf dem Weg nach Gori ein drittes Mal (bei Prisi).
Lieber Zettel,
Califax hatte anfangs schon mal auf google map verwiesen. google map zeigt leider aber keine Kartendarstellung. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Topographie zu verfolgen: Karte auf MS virtual earth, Satellit auf google map: Ihre Karte ist sehr ungenau, eine Maßangabe fehlt, die bezeichneten Orte sind auf der sehr detaillierten MS Karte teilweise nicht zu finden. Letztlich kann ich aber feststellen, dass der zu überquerende Teils sehr flach sein muss und in der Größenordnung von 10m breit. Strategische Brücken scheinen das für Militärfahrzeuge nicht zu sein. Der Straßenverlauf ist relativ geradlinig, von der Grenze nach Tschinwali sind es etwa 50 km - in zwei Stunden müsste das locker zu schaffen sein.
Aus der Darstellung erschließt es sich mir nicht, warum Tschinwali zerstört werden muss, um die Russen aufzuhalten oder weiter nördlich gelegene Punkte zu besetzen.
Das vom Spiegel beschriebene Szenario aus Sicht von Popow zeigt, dass vor em 7.8. die Situation spannungsgeladen, und Gewalt seitens Georgien gegen ossetische 'Unruhestifter' nicht auszuschließen war. Wenn die Russen in Alarmbereitschaft gewesen wären, würde mich das nicht wundern. Popow war am Abend des 7.8. in Tschinwali, hat auf der Rückfahrt nach Tiflis die georgischen Truppentransporte gesehen und darüber sofort Meldung nach Russland gemacht. Wie dann wer im Detail agiert oder reagiert hat, mag zwar die große Frage sein, mich würde jedenfalls nicht wundern, wenn die Russen ihr Militär sofort in Bewegung gesetzt hätten. Da die Bombardierung von Tschinwali so unnötig wie ein Kropf war, tendiere ich gefühlsmässig dazu, Saakaschwili als den Auslöser der jetztigen Misere zu sehen, selbst wenn dies eine Moskau willkommene und mit Moskaus Hilfe provoziertze Aktion war.
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