Zitat von MartinIhre Karte ist sehr ungenau, eine Maßangabe fehlt, die bezeichneten Orte sind auf der sehr detaillierten MS Karte teilweise nicht zu finden.
Maßstab 1:570.000; siehe die Legende links unten. Wenn Orte auf der einen Karte sind und auf der anderen nicht - hat man sie dann wohl auf der einen weggelassen oder für die andere erfunden?
Die Karte stammt aus der Wikipedia, wie in dem Artikel angegeben. Wie gut sie ist, kann ich ansonsten leider nicht beurteilen.
Zitat von MartinLetztlich kann ich aber feststellen, dass der zu überquerende Teils sehr flach sein muss und in der Größenordnung von 10m breit. Strategische Brücken scheinen das für Militärfahrzeuge nicht zu sein.
Jetzt wird es wirklich schwierig, lieber Martin. Können wir das beurteilen, ob man da den Vormarsch durch eine Besetzung oder Sprengung einer Brücke hätte aufhalten können oder nicht? Vielleicht haben Sie Recht. Ich will ja nicht mehr sagen, als daß die Aussage von Saakaschwili in dem "Newsweek"-Interview, man habe eine strategisch wichtige Brücke in seinen Besitz bringen wollen und sei desehalb nach Tschinwali und dann weiter nördlich vorgestoßen, plausibel ist. Stimmen muß sie natürlich nicht.
Zitat von MartinDer Straßenverlauf ist relativ geradlinig, von der Grenze nach Tschinwali sind es etwa 50 km - in zwei Stunden müsste das locker zu schaffen sein.
Der springende Punkt ist aus meiner Sicht, ob es stimmen kann, daß die Russen als Reaktion auf Todesopfer des Beschusses von Tschinwali den bedrohten "Landsleuten" in Südossetien zur Hilfe kamen. .
Dafür ist es relativ belanglos, wie lange sie vom Roki-Tunnel bis Tschinwali brauchten. Entscheidend ist, wann der Beschuß von Tschwinwali begann und wann die Russen sich in Richtung Südossetien aufmachten. Soweit ich (im Augenblick) sehe, ist es nicht möglich, daß der Beschuß (laut "Spiegel") um 22.30 begann und daß bereits um 2.06 Uhr die Truppen als Reaktion auf die dessen Todesopfer im Roki-Tunnel waren. Es sei denn, sie standen bereits zum Angriff bereit und warteten nur auf ein Signal.
Zitat von MartinAus der Darstellung erschließt es sich mir nicht, warum Tschinwali zerstört werden muss, um die Russen aufzuhalten oder weiter nördlich gelegene Punkte zu besetzen.
Das ist ein guter Punkt. In diesem Punkt erscheint mir die Darstellung von Saakaschwili auch nicht plausibel.
Nun behauptet er allerdings in dem "Spiegel"-Interview, die Georgier hätten nur drei Geböude zerstört; der Rest sei durch russischen Beschuß zerstört worden. Allerdings nennt er die örtliche Militärverwaltung und zwei ebenfalls behördliche Gebäude. Das läßt vermuten, daß es den Georgiern zumindest auch darum ging, die örtlichen südossetischen Kämpfer auszuschalten; also vor allem ihre Befehlsstruktur zu zerstören.
Warum sollten die Georgier aber zu diesem Zweck Tschinwali in Schutt und Asche gelegt haben? Seit wann bekämpft man Freischärler mit Artilleriebeschuß? Plausibler erscheint mir, daß es einen Kampf zwischen den von Süden vorstoßenden Georgiern und den von Norden kommenden Russen um den Besitz von Tschinwali gegeben hat und daß dabei beide Seiten die Stadt beschossen, um die jeweils andere zu vertreiben.
Aber das ist wirklich Spekulation. Wir kennen halt die Einzelheiten nicht.
Zitat von MartinDas vom Spiegel beschriebene Szenario aus Sicht von Popow zeigt, dass vor em 7.8. die Situation spannungsgeladen, und Gewalt seitens Georgien gegen ossetische 'Unruhestifter' nicht auszuschließen war. Wenn die Russen in Alarmbereitschaft gewesen wären, würde mich das nicht wundern. Popow war am Abend des 7.8. in Tschinwali, hat auf der Rückfahrt nach Tiflis die georgischen Truppentransporte gesehen und darüber sofort Meldung nach Russland gemacht. Wie dann wer im Detail agiert oder reagiert hat, mag zwar die große Frage sein, mich würde jedenfalls nicht wundern, wenn die Russen ihr Militär sofort in Bewegung gesetzt hätten.
Ja, das scheint die russische Version zu sein. Nur klingt sie mir märchenhaft. Nicht nur wegen des zeitlichen Ablaufs (siehe oben). Sondern weil mir das vorkommt wie zur Zeit Napoléons, als man noch keine Feindbeobachtung hatte: Da fährt der Herr Popow durch die Gegend, sieht mit großen Augen Panzer, denkt sich: Donnerwetter!, läßt sich nach Moskau durchstellen und macht Meldung. Und darauf startet der russische Generalstab einen Angriff!
Und nicht nur das - sondern die Marine wird tätig, Poti, Gori usw. werden angegriffen. Es rollt ein Plan ab, von dem man doch den Eindruck hat, daß das alles sorgfältig vorbereitet war und nicht die spontane Reaktion auf einen Hilferuf bedrängter "Russen".
Zitat von MartinDa die Bombardierung von Tschinwali so unnötig wie ein Kropf war, tendiere ich gefühlsmässig dazu, Saakaschwili als den Auslöser der jetztigen Misere zu sehen, selbst wenn dies eine Moskau willkommene und mit Moskaus Hilfe provoziertze Aktion war.
Ich sehe diese Unnötigkeit auch, lieber Martin, ziehe daraus aber (vorläufig) den Schluß, daß wir noch nicht wissen, was sich in und um Tschinwali wirklich abgespielt hat.
Um es nochmal zu sagen: Condoleezza Rice und der Nato-Generalsekretär dürften es wissen. Wenn es stimmt, daß Saakaschwili sie angerufen und um Rat gefragt hat, wie er auf den russischen Vormarsch reagieren solle, dann stimmt seine Story, jedenfalls in groben Zügen.
Und wenn die Russen einen Zeitplan vorlegen, der plausibel macht, wieso bereits um 2.06 Uhr die erste Meldung über ihr Auftauchen im Roki-Tunnel über die Ticker gehen konnte, obwohl - nach russischer Darstellung - diese Aktion die Reaktion auf 1600 Tote beim Beschuß von Tschinwali war, dann wäre ich zumindest offen für diese Version.
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