Werte Teilnehmer, könnte bitte mal jemand eine Abschätzung machen, wieviel Kilometer es von den Kasernen bis zum Ausgang des Tunnels ist?
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1. Eine moderne Armee kann, wenn sie gut trainiert und ausgerüstet ist, eine Marschgeschwindigkeit von 40km/h erreichen. Das gilt aber nur dann, wenn wirklich alles in bestem Zustand ist. Denn bei einem längeren Marsch würde ja bereits der Ausfall eines einzigen Panzers die Marschgeschwindigkeit reduzieren, weil der Rest der Kolonne um das Hindernis herum muss oder der defekte Panzer erst zur Seite geräumt werden muss.
Deswegen würde man auf längeren Strecken eher eine Marschgeschwindigkeit von 35km/h ansetzen, obwohl Panzereinheiten auch bis 70km/h Spitze schaffen. Aber es geht ja um die KOLONNE.
2. Um eine ganze Brigade zu verlegen, muss man die Standorte der einzelnen Kasernen berücksichtigen. Eine Kaserne umfasst etwa vier bis 12 Kompanien. Um die die verschiedenen Kompanien zu einer Marschkolonne zusammenzufassen, braucht man durchaus Zeit. Es wäre auch wenig glaubwürdig zu behaupten, dass die Brigade eben bereits im Feld kampiert hat und deswegen eher marschbereit war, denn der Aufbruch aus einem Feldlager kostet auch Zeit. Mal abgesehen davon, dass es an sich nur schwer zu glauben ist, eine ganze Brigade im Feldlager liegen zu lassen, nur um IRGENDWANN schneller abmarschbereit zu sein. Ich gehe davon aus, dass die aus Kasernen ausgerückt sind. Exakte Angaben der Russen gibt es ja nicht.
3. Es erscheint mir auch nicht sehr glaubhaft anzunehmen, dass lediglich einige Pioniereinheiten zuerst am Tunnel angekommen wären. Offensichtlich war die russische Brigade bereits kurz nach der Ausfahrt aus dem Tunnel kampfbereit - und Pioniere sind keine Kampftruppen. Ich gehe davon aus, dass in der Tat fast die ganze 58. geschlossen den Tunnel passiert hat.
4. Insgesamt lässt der Ablauf nur den Schluss zu, dass russische Eliteeinheiten an der georgischen Grenze standen (warum eigentlich?), aber selbst dann wäre die Geschwindigkeit der Russen reif für das Guinessbuch. Das stinkt doch hinten und vorne. Und wie bereits Zettel sagte: es stinkt so OFFENSICHTLICH, dass eigentlich die Russen in der Pflicht stehen, das Gegenteil zu beweisen:
- Wann trafen die Berichte der "Greueltaten" ein? - Wann wurde von wem der Befehl zum Ausrücken erteilt? - Welche Truppenteile sind aus welchen Kasernen ausgerückt und haben wann den Tunnel erreicht? - Wann haben diese Truppen Kontakt mit georgischen Einheiten gehabt und wer gab auf georgischem Boden den Schießbefehl für die russische Armee? - Gab es vorher noch einen Versuch der Kontaktaufnahme oder wurden die georgischen Streitkäfte unmittelbat beschossen?
Und das kein einziger deutscher Journalist versucht, diese Fragen aufzugreifen, kann man eigentlich nur noch mit Angst erklären. Bei den Amis würden solche Fragen ja auch gestellt.
MfG Frank
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