Lieber Zettel
Ich schließe mich hier den Ausführungen von Kane an.
Vor allen Dingen ist ja aber die Kernaussage eine ganz andere. Herr Hofer spricht darüber, wie schnell militärische Truppen losschlagen können die aber schon in Alarmbereitschaft sind. Die Grundaussage war aber die, die schnelle Reaktion der Russen konnte überhaupt nur erfolgen, weil die Truppen schon so nah wie möglich am Ort des Geschehens waren und voll vorbereitet waren.
Schauen wir uns also die Stufen davor mal an:
Es soll eine Truppe in Divisionsstärke, das heißt in einer Größenordnung 10.000 bis 12.000 Mann in Gang gesetzt werden. Was ist notwendig?
Die Truppe setzt neben den Sturmgewehren der einzelnen Soldaten auch Artillerie, wahrscheinlich in Form von schweren Haubitzen oder Mörsern ein, darüber hinaus kamen circa 150 Panzer zum Einsatz.
Das bedeutet zuerst einmal, es muss massenweise Munition für alle eingesetzten Schusswaffen rangeschafft werden, scharfe Munition lagert in den normalen Kasernen nur in sehr kleinem Umfang, auch aus Sicherheitsgründen. Dazu werden außerdem eine Reihe schwerer Transportfahrzeuge benötigt.
Als nächstes braucht das schwere Gerät jede Menge Brennstoff und Öl, dazu werden jede Menge Tankfahrzeuge benötigt. Sowohl Brennstoff wie Tankfahrzeuge stehen ebenfalls nicht in der normalen Kasernen in dieser Größenordnung auf Halde.
Die gesamte Truppe muss unterwegs mit Nahrung, Getränken und medizinischer Versor-gung betreut werden. In der normalen Kasernen werden derartig große Mengen nicht gelagert. Auch die müssen rangeschafft werden und mit mobilen Feldküchen ergänzt werden.
Alle eingesetzten Fahrzeuge müssen gewartet und einsatzbereit sein. Erfahrungsgemäß gibt es immer mehrere Fahrzeuge in der Truppe die aus welchen Gründen auch immer gerade nicht einsatzfähig sind, die müssten durch schweres Gerät von anderen Einheiten ersetzt werden.
Dazu kommen noch Hilfs- Fahrzeuge in Form von Kran- und Transportwagen, die liegengebliebenes schweres Gerät abtransportieren, beziehungsweise Ersatzteile bis hin zu Panzeraustauschmotoren mit sich führen. „Jeebs“ für Aufklärungsfahrten, Sanitäterfahrzeuge usw.
Das gesamte Kleingerät muss vorhanden und funktionstüchtig sein, zum Beispiel alle Funkgeräte.
Und zu guter Letzt müssen generalstabsmäßige Planungen durchgeführt werden, die die genauen Marschrouten und Einsatzziele und die diesbezügliche Aufteilung der einzelnen Truppenteile beinhalten. Dazu sind auf so scheinbare Trivialitäten notwendig, dass alle Unterführer das gleiche Kartenmaterial haben.
Jedem der sich dies alles vor Augen hält wird klar, dass ist der Haupt- Zeitaufwand und genau der wurde vorher abgearbeitet. Die Truppe die dort in Georgien zum Einsatz kam stand bereit, mit allem versorgt, voll einsatzfähig und wartete nur noch darauf aufs Gaspedal zu treten. Das funktioniert nur, wenn dieser Einsatz von langer Hand vorbereitet, geplant und organisiert wurde.
Nebenbei gesagt, es handelte sich hier um eine Truppe von 10.000 bis 12.000 Mann. Ich weiß zwar nicht genau wie die Russen ihre Kasernen organisieren, bei uns jedenfalls sind die einzelnen Kasernen deutlich kleiner. Sie liegen in Brigade- Stärke also 1500 bis 5000 Mann, manchmal auch nur in Bataillons- Stärke also bis 1200 Mann.
Davon ausgehend, dass die hier eingesetzten 10.000 bis 12.000 Mann ebenfalls nicht aus einer Kaserne stammen, kommt zusätzlicher logistische Aufwand dazu. Aus einem Interview mit einem Soldaten der nicht gefilmt werden wollte weiß ich, dass dort auch eine Panzertruppe zum Einsatz kam, die vorher in Tschetschenien operierte. Wann dies war wurde allerdings nicht gesagt. Diese Truppe gehört aber nicht zur Achtundfünfzigsten.
Nein, es ist ganz klar, diese militärische Aktion Russlands war von langer Hand geplant und organisiert. Es klappte alles reibungslos so weit man sehen konnte, und das bedeutet, diese russische Truppe hatte Zeit sich vorzubereiten.
Herzlich M. Schneider
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