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Zettel
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31.08.2008 22:39 |
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Lieber Kane, lieber Walter Hofer,
ich verfolge Ihre Diskussion sehr interessiert; wieder einmal ein Beispiel dafür, wie man in diesem kleinen Forum voneinander lernen kann. 
Einmal unterstellt, die russischen Truppen hätten beim Beginn des Bombardements von Tschinwali um 22.30 den Einsatzbefehl bekommen - dann hätten sie, so verstehe ich das jetzt, unter optimalen Bedingungen um 2.06 am Ausgang des Roki-Tunnels auftauchen können. (Wobei aber offenbar unklar ist, ob man diese optimalen Bedingungen bei den russischen Truppen voraussetzen kann).
Aber dann bleiben ja immer noch zwei Verzögerungszeiten. Erstens wurde um 2.06 schon die Meldung darüber an die Agenturen gegeben. Wie lange es zwischen Auftauchen und Meldung gedauert hat, weiß man naturgemäß nicht. Aber am Ausgang des Roki-Tunnels werden ja nicht Reporter von CNN gestanden haben; also das muß irgendwie über das georgische Militär, die georgische Regierung erfolgt sein. Mit der entsprechenden Verzögerung.
Zweitens die hier schon einmal angesprochene Befehlskette; und danach würde ich Sie beide gern noch einmal fragen.
Im Augenblick läuft bei Anne Will eine ungewöhnlich hochkarätig besetzte Diskussion. Der russische Botschafter Kotenev hat als unbestritten hingestellt, daß die ersten Militäraktionen in der Nacht zum 8. August von Georgien ausgegangen seien - und niemand hat widersprochen. Auch nicht Juncker und Kornblum, beide sehr kritisch gegenüber dem russischen Vorgehen.
Das gibt natürlich zu denken. Mein Wissensstand läßt es mir immer noch sehr unwahrscheinlich erscheinen, daß die Russen erst als Reaktion auf eine georgische Aktion einmarschiert sind. Aber die Überlegungen, die wir dazu hier im Forum bisher angestellt haben und die ich auch in ZR vorgetragen habe, basieren natürlich auf unvollständigen Informationen, wie man sie eben aus den Medien hat.
Kornblum und Juncker haben da andere Quellen; warum haben sie nicht widersprochen?
Herzlich, Zettel
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