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Zettel
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01.09.2008 17:34 |
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Zitat von Martin Hier treffen am 8.8. 2008 4:48 Uhr 'Verstärkungstruppen' aus Nordossetien in Zchinwali ein. Russische Panzer fahren 16:14 Uhr in Zchinwali vor.
Lieber Martin, wenn es etwas gibt, das im journalistischen Bereich mein Vertrauen hat, dann ist es das Ressort "Dokumentation" des "Spiegel".
Wenn im "Spiegel" stand, daß um 2.06 in der Nacht vom 7. zum 8. August die ersten Meldungen über den Ticker liefen, daß russische Panzer im Roki-Tunnel seien, dann kann man sicher sein, daß das nachgeprüft wurde.
Diese Panzer hätten also für die 50 km bis Tschinwali 14 Stunden brauchen müssen, wenn die jetzige russische Meldung stimmt.
Das mit dem Ticker ist deshalb wichtig, weil danach 2.06 ja der späteste Zeitpunkt sein muß, zu dem die Panzer im Tunnel waren. Man kann das ja nicht türken und eine solche Meldung schon absetzen, wenn um 2.06 noch gar keine Russen marschiert wären.
Sie haben sicher auch die Meldung gelesen oder gehört, daß OSZE-Beobachter die russische Darstellung bestätigt hätten. Der WDR brachte sie teilweise als Aufmacher von Nachrichtensendungen. Dazu kann man nun heute im Wiener "Standard" dies lesen:
Zitat von Der Standard Verwunderung über OSZE-Bericht
Verwunderung hat bei der OSZE in Wien ein kurzer Bericht des Onlinedienstes des deutschen Nachrichtenmagazins Spiegel am Wochenende ausgelöst. Demnach hätten Militärbeobachter der OSZE in Tiflis berichtet, dass Georgien den Angriff auf Zchinwali gestartet und die ossetische Zivilbevölkerung im Schlaf überfallen hätte, noch bevor russische Panzer durch den Verbindungstunnel nach Südossetien gefahren seien.
OSZE-Sprecher Martin Nesirky dementierte, dass es einen solchen Bericht gegeben habe. Die Hintergründe des Artillerieangriffs auf die südossetische Hauptstadt in der Nacht zum 8. August sind gleichwohl noch nicht geklärt.
Ich möchte auch noch einmal darauf aufmerksam machen, daß es doch sehr ungewöhnlich wäre, wenn georgische Artillerie die nach georgischer Auffassung ja georgische Stadt Tschinwali in Grund und Boden schießen würde, nur weil sich dort Freischärler aufhalten.
Unsere Militärexperten im Forum werden das besser beurteilen können als ich. Mir als Laien scheint es, daß man in einem solchen Fall so vorgehen würde wie die US-Truppen bei der Bekämpfung irakischer Freischärler; also mit gezieltem Beschuß durch durch gelenkte Raketen oder Bomben und dann mit Bodentruppen mit Luftunterstützung.
Daß Tschwinwali offenbar weitgehend zerstört wurde, deutet für mich - immer als Laie - darauf hin, daß Artillerie- bzw. Panzerverbände gegeneinander um den Besitz dieser Stadt kämpften.
Herzlich, Zettel
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