ich verfolge Ihre Diskussion sehr interessiert; wieder einmal ein Beispiel dafür, wie man in diesem kleinen Forum voneinander lernen kann.
Einmal unterstellt, die russischen Truppen hätten beim Beginn des Bombardements von Tschinwali um 22.30 den Einsatzbefehl bekommen - dann hätten sie, so verstehe ich das jetzt, unter optimalen Bedingungen um 2.06 am Ausgang des Roki-Tunnels auftauchen können. (Wobei aber offenbar unklar ist, ob man diese optimalen Bedingungen bei den russischen Truppen voraussetzen kann).
Lieber Zettel,
wenn die russischen Truppen um 22:30 Uhr den Einsatzbefehl - nach x Vorbefehlen - bekommen haben, dann lautet der ganz simpel: Go! Panzer marsch!
Der Südtunnel wird sofort besetzt und gesichert, sodass die gepanzerten Spitzenzüge den Roki-Tunnel innerhalb einer Stunde, also noch vor Mitternacht, passieren. *) Es herrschten optimale, sommerliche Wetterbedingungen in der Nacht. Jede Fahrzeugbewegung ist per Satellit sichtbar. Der schnelle Nachtmarsch ist m.E. durchführbar, baut auf den Überraschungseffekt und stellt keine so hohen Anforderungen an das Führungspersonal. Trotz sehr vieler Nachteile, die der russ. Befehlstaktik anhaften, in diesem speziellen Fall ist sie vorteilhaft.
*) dies müsste dem gesamten Westen durch die Satellitenbild-Aufklärung auch bekannt sein. Hierzu empfehle ich den Bericht des Spiegels:
STRATEGISCHE AUFKLÄRUNG - Bundeswehr belauscht die Welt
Deshalb haben die Politiker in der Sendung von Frau Will vornehm geschwiegen.
In Antwort auf: Zweitens die hier schon einmal angesprochene Befehlskette; und danach würde ich Sie beide gern noch einmal fragen.
Die normale, sehr umfangreiche Befehlskette (bis zu 20 DIN A4 Seiten) vom Kommandeur bis zum Schützen (beim Schützen kommt von ursprünglichen Befehl nur noch eine 1/8 Seite an) dauert bei einer Nato-Brigade 36 Stunden, bei einer vergleichbaren russ. Division etwa 72 Stunden. Je höher der Alarmierungsgrad ist, desto kürzer und schneller erfolgt die Melde- und Befehlsprozedur. Natürlich hängt auch die Umsetzung eines Befehls von vielen Einzelfaktoren ab. Im "Kriegszustand" einer modernen, mobilen Gefechtsführung - auch auf russ. Seite - gibt es verkürzte, operative Befehlskürzel von weniger als eine halbe (!!) Stunde.
Ich bitte den einen oder anderen Mitstreiter nicht auf die persönlichen Erlebnisse bei der Bundeswehr zurückzugreifen, weil sie kaum auf die russ. Verhältnisse übertragbar sind.
Ergänzend möchte ich sagen, dass ich selbst bei Übungen als Reservist in deutschen und britischen Btl.- und Brigade-Stäben der Kampftruppe mitgewirkt habe und von der professionellen Schnelligkeit der operativen Planung sehr angetan war. Es ist übrigens ein komisches Gefühl, wenn man nachts ohne Licht (nur passives IR-Licht) auf kurvigen Straßen im Solling unterwegs ist oder über eine Ponton-Behelfsbrücke die Weser überquert. (die Anwohner haben nichts bemerkt)
Eine endgültige Aufklärung des Sachverhaltes kann nur die Satelliten- und Luftbild-Aufklärung sowie die der russ. Funksprüche erfolgen.
In Antwort auf: Kornblum und Juncker haben da andere Quellen; warum haben sie nicht widersprochen?
Herzlich, Zettel
siehe oben !
_____________ p.s.:
vielen Dank für den Willkommensgruß
________________________________________ Der Wahrheit verpflichtet, der Provokation erlegen
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