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Zettel
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30.11.2008 05:48 |
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AKTUELLE ERGÄNZUNG: Der Vorhang zu und alle Fragen offen
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Antworten
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Auch ein Vierteljahr nach der russischen Invasion ist der Zeitablauf, den wir hier in diesem Thread vermutlich gründlicher diskutiert haben, als das irgendwo in der Qualitätspresse geschehen ist, noch immer ungeklärt.
Im Augenblick tagt dazu im georgischen Parlament ein Untersuchungsausschuß. Die Oppostion möchte Saakaschwili gern nachweisen, daß Georgien den Krieg begonnen hätte.
Dieser und sein Verteidigungsminister bleiben aber dabei, daß der Angriff auf Tschinwali die Reaktion auf den bereits im Gang befindlichen russischen Einmarsch war. Dazu berichtete am Freitag Reuters:
Zitat von Reuters Saakashvili dismissed as "utter nonsense" testimony this week by Georgia\'s ex-ambassador to Russia, Erosi Kitsmarishvili, who said Tbilisi had been the aggressor having mistakenly convinced itself it had the blessing of the United States.
"We acknowledge and confirm ... that the Georgian government took the decision to undertake a military operation in order to offer resistance to a widescale Russian intervention, a widescale assault on a peaceful population," Saakashvili said.
Defense Minister David Kezerashvili told the commission on Thursday that Georgia attacked the rebel capital Tskhinvali on Aug 7-8 because Russian forces were pouring across the border and it was a matter of time before they began attacking Georgian-populated villages.
Saakaschwili wird vorgehalten, daß in der Nacht vom 7. zum 8. August aber nicht die russische Invasion als Grund für den Angriff auf Tschinwali genannt worden war, sondern Aktionen von Separatisten.
Die Antwort dürfte erst klar werden, wenn einmal zugänglich ist, was in dieser Nacht weltweit an diplomatischen Aktivitäten lief. Saakschwili hatte bereits wenige Tage nach der Invasion in einem "Newsweek"-Interview gesagt, er hätte in dieser Nacht u.a. mit Condoleezza Rice und dem Nato-Generalsekretär telefoniert. Beide haben ihm offenbar von einem militärischen Vorgehen abgeraten. Gut möglich, daß er ihnen zugesagt hat, zur Vermeidung einer Eskalation das Eindringen der russischen Truppen zunächst nicht zu erwähnen. Rice wird sicherlich auch mit russischen Verantwortlichen telefoniert haben.
Jedenfalls ist der Umstand, daß die georgische Regierung die russische Invasion nicht sofort öffentlich erwähnt hat, für sich genommen kein Beweis, daß sie nicht doch schon im Gang war, als georgische Truppen in Richtung Tschinwali in Marsch gesetzt wurden.
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