Zitat von Meister Petz Zum einen fürchtet der Linke die Freiheit aus Angst vor dem Kapitalismus. Wenn Kultur frei zugänglich ist, entwickelt sich sofort ein Markt. Wie überaus hässlich für den Linken. Deshalb versucht er auch, den Zugang zur Kultur durch staatliche Angebote zu regeln. Man soll schon Kultur betreiben, aber nicht damit handeln. Und zum zweiten hat der Linke die unerschütterliche Überzeugung, dass sich große Kultur nur aus der Unterdrückung entfalten kann, da Kultur per Definition revolutionär ist.
Kunst ist für Linke - jedenfalls Marxisten - ja ein Überbau-Phänomen, das wie der gesamte Überbau nur die ökonomischen Verhältnisse reflektiert.
Also wundert es den Linken nicht, daß die Kunst im Kapitalismus überwiegend systemstabilisierend ist; damit widerspiegelt sie eben die gesellschaftlichen Machtverhältnisse.
Ebenso ist die eigene Kultur - die proletarische, die progressive - Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse; nur eben der Existenz einer revolutionären Avantgarde. Wer links ist und Künstler, der hat ganz selbstverständlich seine Kunst in den Dienst der Politik zu stellen. Nicht nur l'Art pour l'Art kann es für einen Linken nicht geben, sondern überhaupt keine Kunst, die nichtagitatorisch wäre; also etwa ein psychologischer Roman, gar ein Sprachkunstwerk.
Insofern war es konsequent, daß in der DDR der Schriftstellerverband und das Kultusministerium darüber wachten, daß nur erschien, nur gemalt, nur als Film hergestellt werden konnte, was im Dienst der Propaganda stand. Das gelang nicht immer perfekt; geschickte Leute wie Günter de Bruyn konnten das eine oder andere durchschmuggeln. Aber das Prinzip bestand, und es war aus marxistischer Sicht ein eisernes Prinzip.
Westlinke haben das, lieber Petz, nach meinem Eindruck unterschiedlich gut verstanden. Was viele nicht verstanden haben, das war der Umstand, daß in der DDR Marx richtig ausgelegt wurde. Hier herrschte ja, herrscht wohl bei einigen, immer noch die romantische Vorstellung von einem irgendwie freiheitlichen Marxismus. Das zeigt nur, daß die Betreffenden Marx nicht gelesen oder nicht verstanden haben.
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