Ein kleiner Nachklapp zur Diskussion MRR-Gottschalk. Oder sagen wir, Gottschalk hat mir den Vorwand dafür geliefert, etwas zu Schopenhauer zu schreiben.
Von dem viele vielleicht die "Aphorismen zur Lebensweisheit" kennen, oder die "Eristrische Dialektik". Es lohnt sich aber, sich auch mit seinem philosophischen Werk zu befassen.
"Weiberfeind" - das ist nach meiner Erfahrung das erste, das vielen zu Schopenhauer einfällt. Sein Frauenbild war wohl durch seine Mutter und seine Schwester bestimmt, unter denen er ziemlich gelitten hatte; vor allem unter der Mutter Johanna, einer eleganten Erscheinung in den Salons von Weimar und gebildeten Frau, die sich ihres unbeholfenen, so gar nicht eleganten Sohns schämte.
Goethe aber erkannte die Begabung des jungen Mannes und behandelte ihn freundlich. Was Schopenhauer dazu bewog, sich Goethes Farbenlehre (die dieser für sein wichtigstes Werk hielt, weit wichtiger als seine literarischen Arbeiten) vorzuknöpfen und Goethe zu schreiben, dieser hätte leider die Farbenlehre nicht richtig zu Ende gebracht und er, Schopenhauer, werde nun erst einmal "der Pyramide die Spitze aufsetzen" (so ungefähr, aus dem Gedächtnis zitiert).
Das betreffende Manuskript schickte Schopenhauer an Goethe - und war tief verstört, als dieser sich nicht sofort begeistert äußerte, so in dem Sinn: Danke, junger Mann, daß Sie das geleistet haben, was ich selbst nicht schaffen konnte. 
So war er, der Schopenhauer. Gründlich, ernsthaft, kompromißlos, vollkommen von sich selbst überzeugt.
Lesen!
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