In Antwort auf:Zitat Zettel Die Freiheit ist also nach Kant mit der kausalen Bestimmtheit des menschlichen Handelns vereinbar, weil sie dem Menschen als Ding an sich zugehörig ist. Die Kausalität, als eine Kategorie der reinen Vernunft, gilt aber nur für die Welt der Erscheinungen.
Das ist der Ausgangspunkt dafür, daß Schopenhauer den Willen als Ding an sich konzipiert; als das Einzige, das uns nicht nur als Vorstellung zugänglich ist. Von daher der Titel "Die Welt als Wille und Vorstellung".
So eindeutig tut er das m. E. nicht, lieber Zettel. Und irgendwie habe ich auch Schwierigkeiten damit, das Schopenhauer den "Willen und die Vorstellung" als Buchtitel in einem Atemzug nennt. Das macht es ebenbürtig, was es m. E. nicht ist. Vielleicht wollte er aber auch nur Kants „Erscheinung“ (als entweder / oder) mit einbeziehen, weil er es als gleichbedeutend mit „Vorstellung“ oder „bloßer Schein“ betrachtet.
Als "Ding an sich" aber, liegt der Wille zwar der gesamten Wirklichkeit zugrunde, die aber genau so veränderbar ist wie der Wille selbst und deshalb keinen kausalen Zusammenhang haben kann. Dann wäre der Wille mittels Intellekt ja zu erfassen, aber Schopenhauer geht davon aus, das der Wille nur als inneres Wesen vorhanden ist und deshalb zwar dem Menschen vertraut ist, sich aber trotzdrm der rationalen Erfassung entzieht und dennoch grundlegend alles Handeln bestimmt. Im Gegensatz zur Kausalität von Kant, welche durch die äußeren Objekte/Erscheinungen erst einen Willen bildet.
Erst im Innern kann ein Wille entstehen aus gespeicherten Erfahrungen und gepaart mit/durch verinnerlichten Erscheinungen (aus dem Äußeren, Kant). Hieraus entsteht, meines Erachtens, das der Wille veränderbar ist, keiner Kausalität unterworfen ist. Eine Kausalität könnte ich mir nur im weitesten Sinne vorstellen, wenn während der Willensbildung gravierende Sinneserlebnisse (Schmerz, Glück, von aussen veranlasste stets wiederkehrende und widernatürliche Beeinträchtigung) massiv einwirken.
Hingegen hat Kant erklärt, dass uns nur Erscheinungen gegeben sind, niemals ein „Ding an sich“. Raum, Zeit und Kausalität bestimmen unsere Welt und sind gleichwohl Bestimmungen, die in uns liegen und allein uns, den Subjekten der Erfahrung, zu zurechnen sind. In dem Zusammenhang wird natürlich auch deutlich, warum Freud sich so von Schopenhauers Thesen inspirieren ließ, wir sind eben keine reinen Vernunftwesen, auch wenn wir es gern wollten.
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