Zitat von Zettel... Für Spengler leben wir in der Endzeit der "faustischen" Kultur, vergleichbar der Spätantike. Herzlich, Zettel
Lieber Zettel, hier noch schnell editiert: Alle zitierten Sätze stammen aus mir vorliegenden Briefen und Aufsätze die zufällig beim Erwerb der Bücher darin verblättert waren.
Prof. Dr. Hans Wahl Direktor des Goetheinstitutes, Weimar, reichte am 26 Januar 1934 einen Artikel an die Thüringische Staatszeitung zum Abdruck, mit den Worten: „Am heutigen Donnerstag spricht, von der Ortsgruppe der Goethegesellschaft eingeladen, der in Binau am Neckar lebende Kulturphilosoph Dr. Friedrich Muckle, in der Weimarhalle über Goethes Weltanschauung als Grundlage einer Kultur“.
Zitat Prof. Wahl: „Muckle war es, der seinerzeit das hohle Erziehungsgebaren eines G.Wyneken enthüllte, der vor 10 Jahren im Rufer zur Wende(1) für die deutsche Geistigkeit den Kampf aufnahm. Muckle hat unter Aufopferung aller irdischen Güter 1931 sein grosses Werk „Die Rettung des Abendlandes durch den Geist der Goethezeit“ . Band I + II in Angriff genommen, doch hat der noch damals herrschende Liberalismus dem Werk die seiner würdige Geltung versagt. Es ist beschämend für uns, dass das Auslandsdeutschtum, das hellhörig und hoffnungsvoll das Emporkeimen des neuen Deutschlands verfolgte, früher als wir eine positive Stellung zu Muckles Idealismus und Kulturoptimismus gefunden hat. Im treudeutschen Siebenbürgen hat Muckles Werk bei Prof. Dr. Th. Frühm: große Aufmerksamkeit gefunden.
Zitat Prof. Frühm: „im Gegensatz zu Spenglers „der Untergang des Abendlandes“ hat Muckle eine zukunftsfrohe Geschichtsphilosophie entgegengestellt“. Prof. Frühm (2), bekannt durch seine Forderung einer Auslandsdeutschen Schulungsakademie in Weimar, führt weiter aus: „Muckles Werk ist wie Spenglers „Untergang des Abendlandes“ aus den Zeitverhältnissen heraus geboren. In der Zeit die dem großen Krieg vorausging (1.WK), vorbereitet, erschien Spenglers Werk während der Kriegswirren als Wahrzeichen und Ausdruck von Deutschlands darniederliegen. In schroffem Gegensatz dazu stellt Muckles, vom stolzen Geist erfülltes Werk eine zukunftsfrohe Geschichtsphilosophie dar, die das Grundlegende und Treibende neuen Werdens in unübertroffener Ideenfülle hervortreten lässt“. ….“Ein Volk kehrt zu sich selbst zurück, wenn es den Weg zu seinen Grossen wiederfindet.Der Weiheakt in Potsdamm ist ein ebenso deutlicher und erfreulicher und vertrauenerweckender Beweis hierfür, wie Muckles großangelegte Arbeit, die eine Erneuerung der deutschen Seele aus dem Geist der Goethezeit, der höchsten Offenbarung deutschen Wesens anbahnen will. … Der Geist der Goethezeit ist hier in das geschichtliche Werden des deutschen und allgemein menschlichen Kulturlebens organisch eingegliedert“.
Soweit Auszug des Artikels von Prof. Wahl und der damals wohl gefühlten Aufbruchstimmung zum "vermeintlich Besserem" mit Zitaten von Prof. Frühm zum Buch „Die Rettung des Abendlandes durch den Geist der Goethezeit“ von Dr. Friedrich Muckle. -------------------
1.) Der Rufer zur Wende. Eine Zweimonatsschrift. Zweites Heft; Juni 1924 Enth.u.a.: Der Geist der Romantik. Vom Geist und Beruf der freideutschen Bewegung. Gustav Wyneken und der Rufer Der Rufer, Buddensieg, Hermann (Hg.)
Prof. Rühm über Schopenhauer: Große Geister sind an Raum und Zeit nicht gebunden. Ihr Genius leuchtet hemmungslos, wenn die Bedingungen dafür gegeben sind. Wie die Sonnenstrahlen erst durch Reflexion ihre wärmende und leuchtende Kraft erhalten, so können auch weltgestaltende Ideen erst, wenn sie in hellen Köpfen Verständnis und durch sie die nötige Leucht- und Werbekraft erhalten haben, Länder und Völker, ja die Menschheit in ihrem Zauberbann festhalten. Denn die Idee allein ist noch nicht ausschlaggebend, der Boden für ihre Verbreitung muß erst durch ihre Werber und Sendboten vorbereitet sein.
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Entstanden ist mein Beitrag, weil mir beim ordnen der Regale wieder Dr. F. Muckle und seine Rettung des Abendlandes in die Hände fiel, nebst der Orginal-Durchschläge des Artikels von Prof. Wahl und Originalschreiben von Muckle, in welchem er „verehrte gnädige Frau“ um finanzielle Hilfe bat am 15.11.1935.Den Brief kann ich später mal abtippen. In diesem Brief erwähnt er allerdings schon: „Die noch nicht veröffentlichten Bände des Hauptwerkes habe ich im Hinblick auf die besonderen Bedürfnisse des nationalsozialistischen Deutschlands völlig neu gestaltet“. Interessant ist, das in dieser Zeit geschriebene Texte von allen Parteien und Gesinnungsrichtungen für sich genutzt und benutzt wurden und es war meist ein harter Kampf, bis sich irgendwann der Autor oder die NSDAP dafür oder dagegen erklärte. Meine Buch-Ausgabe ist von 1932, in der auch die zitierten Briefe „steckten“.
So schreibt Muckle auch weiter an die verehrte gnädige Frau (ist leider nicht namentlich genannt) „Um dem Hauptwerk den Weg zu bahnen, habe ich ein kleineres Buch verfasst, das den Titel trägt: Die germanische Kulturidee und die weltgeschichtliche Sendung des Nationalsozialismus. Es umfasst 600 Schreibmaschinenseiten und stellt gleich dem Hauptwerk eine dem Geiste Goethes entsprechende Philosophie der Geschichte dar“.
So hat dann auch Alfred Rosenbaum, Einsatzstab-Reichsleiter Rosenberg, ((bis heute ist nicht wirklich geklärt ob es jüdische Vorfahren gibt, wie es der Name vermuten lässt, )das Buch von Muckle mit den Worten kommentiert:Zitat Prof. Wahl: [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Rosenberg] Alfred Rosenbaum:[/url]„dass ihm aus Muckles Werk Heimatgefühle entgegenwehen“.
Wenn man den Sprachgebrauch aus dieser Zeit betrachtet, so ist es nicht verwunderlich, dass „Deutschtum, germanische Kultur, aus den geheimsten Tiefen deutscher Seelen entwachsen sind“, alles noch nicht zwangsläufig in Verbindung zur NSDAP gehören aber zum Zeitgeist und dessen hehren Worten passen - und derer sich dann auch die späteren Machthaber bedienten.
Wie schlimm mußten sich Philosophen und Geschichtsschreiber fühlen, und sich verbiegen um nicht zu verhungern und dann elementare Erkenntnisse der "neuheutlichen Philosophie" anzupassen, damit wenigstens ein Teil der Wahrheit veröffentlicht werden konnte. Gäbe es diese Zeitzeugenbriefe nicht, würde man dem Namen Muckle keine Beachtung schenken bzw. er wäre heute so gut wie nicht existent. Er ist auch nicht zu finden in Wiki usw. selbst sein Todesdatum ist nicht auffindbar. Geboren am falschen Ort zur falschen Zeit - wie so viele.
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