Zitat von Zettel Wenn diese Leute tatsächlich einen Sozialismus wollten, der mit Freiheit vereinbar ist, dann müßten sie sich doch Gedanken darüber machen, wie das denn funktionieren soll.
SoSo? Wenn diese Leute tatsächlich einen sich selbst regulierenden, sich selbst heilenden Markt haben wollten, dann müßten sie sich Gedanken machen, wie das funktonieren soll. Wenn diese Leute tatsächlich eine freie und offene Gesellschaft und Wirtschaft haben wollen, dann müßten sie sich Gedanken machen, wie das funktioniert.
Ja, genau. Und das tun sie doch, "diese Leute". (Sie meinen jetzt die Liberalen, oder verstehe ich Sie falsch?) Von Popper auf der gesellschaftstheoretisch-philosophischen Seite bis Milton Friedman auf der ökonomischen, um nur die zwei Bekanntesten zu nennen.
Auch die Marxisten theoretisieren; sie tun ja nix anderes. Nur über das, was sie wollen, theoretisieren sie so gut wie nicht.
Marx selbst hat das nicht getan. Ich habe es schon oft erwähnt: Selbst dieses Schema Kapitalismus --> Diktatur des Proletariats --> Sozialismus --> Kommunismus, das in jedem Lehrbuch des Diamat ausgewalzt wird, gibt es so bei ihm nicht. Das hat man aus ein paar Bemerkungen von ihm zusammengeschustert.
Rudi Dutschke wurde einmal gefragt, wie er sich den von ihm erstrebten Sozialismus vorstelle. Antwort: "Ein Dutschke gibt keine Antworten" (aus dem Gedächtnis zitiert). Die Antwort, so ging es ungefähr weiter, würden die schöpferischen Massen geben, oder so ähnlich.
Zitat von LiberoFast alle politischen Strömungen zeichen sich dadurch aus, das sie sehr gut wissen oder zu wissen glauben, warum der Weg der anderen politischen Strömung der falsche ist Da man sich so intensiv mit dem falschen Weg auseinandersetzt, fehlt begreiflicherweise Zeit und Energie, den eigenen Weg zu durchdenken. Was die liberalen Theoretiker zur freien und offenen Gesellschaft und Wirtschaft schreiben, sind niedliche Wunschvorstellungen. Wie the road to freedom ausieht und wie man ihn erhält, ist nicht gerade die Stärke liberaler Theoretiker.
Diese würden vermutlich, lieber Libero, antworten: Weil wir ja schon in einer offenen Gesellschaft leben, weil wir den freien Markt schon haben.
Als das noch nicht der Fall war, gab es die Theoretiker, die beides entworfen haben; Sie kennen sich da besser aus als ich. Nicht nur Adam Smith, auch Locke und Hume waren ja primär Gesellschaftstheoretiker, auch wenn sie in Deutschland meistens hauptsächlich als Erkenntnistheoretiker gesehen werden. In Deutschland haben wir Kant, dessen großer Beitrag zum Gedanken einer freien Gesellschaft, in der jeder eigenverantwortlich handelt, ja auch selten gewürdigt wird.
Und dann haben wir, lieber Libero, das, was ich für die größte Leistung des politischen Liberalismus überhaupt halte: Die Diskussion, die zur amerikanischen Verfassung führte (die Federalist Papers vor allem, man findet sie im Internet, geschrieben hauptsächlich von Hamilton und Madison) und diese Verfassung selbst.
Hier sind die Federalist Papers, auch optisch sehr schön gestaltet. Ein Lesebefehl für jeden Liberalen!
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