Zitat von ChripaDamals haben Sie geantwortet: "Es ging um die Weltherrschaft, lieber Chripa. Das ist nicht zuviel gesagt. Hätte die UdSSR auf Cuba ihre Raketen aufstellen können, dann hätte sie die Möglichkeit gehabt, praktisch ohne Vorwarnzeit amerikanische Städte auszuradieren. Das gesamte strategische Gleichgewicht wäre außer Kraft gesetzt worden. Statt des Gleichgewicht des Schreckens hätte es den Schrecken einer sowjetischen Dominanz gegeben. (Über ein ausgebautes System von ICBMs verfügten damals beide Seiten noch nicht; die ersten Atlas waren erst 1959 in Dienst gestellt worden)."
Das finde ich aber ehrlich gesagt nicht besonders überzeugend. Die USA hatten auch Basen in Westdeutschland, der Türkei (damals schon?), Italien, Japan, Südkorea etc. Es ging also allenfalls um die Wahrung nicht des Gleichgewichts, sondern der Überlegenheit der USA. Das ist aber AUS SICHT DER RUSSEN kein nachvollziehbarer Grund gewesen.
Was ich jetzt schreibe, lieber Chripa, entspricht meiner Erinnerung und meinen mehr als bescheidenen militärtechnischen Kenntnissen. Vielleicht kann Pentas oder jemand anders, der mehr davon versteht, es gegebenenfalls bestätigen oder korrigieren:
Es war, wie gesagt, die Zeit vor der Einsatzfähigkeit von Interkontintalraketen. Beide Seiten hatten sie entwickelt, aber noch nicht in großem Umfang aufgestellt.
Bei Mittelstreckenraketen geht es, was das "Gleichgewicht des Schreckens" angeht, allein um die Vorwarnzeit. Das ist die Zeit, die der angegriffenen Seite bleibt, um einen Gegenangriff zu starten, nachdem sie die anfliegenden Raketen entdeckt hat.
Ist die Vorwarnzeit ausreichend, um noch einen Gegenschlag auszulösen, dann funktioniert die Abschreckung: Der Angreifer würde als zweiter sterben.
Das Entscheidende bei den Raketen auf Cuba war, daß sie so nah an den amerikanischen Zentren lagen, daß sie diese vernichtet hätten, bevor ein Gegenschlag hätte ausgelöst werden können.
Das war bei den US-Mittelstreckenraketen in Europa und der Türkei anders. Meiner Erinnerung nach waren das überwiegend gar keine strategischen Raketen, sondern sie waren für den Einsatz auf dem Schlachtfeld vorgesehen. Aber auch als strategische Raketen waren sie nicht mit den Raketen auf Cuba zu vergleichen; wegen der weit längeren Flugzeiten bis zu ihren Zielen.
Was die Türkei angeht - ja, dort waren "Jupiter"-Raketen stationiert. Deren Abzug war ja die Gegenleistung für den Abzug der Sowjet-Raketen aus Cuba. Es war allerdings für Chruschtschow ein schlechtes Geschäft, denn die Jupiter waren veraltet und hätten ohnehin abgezogen werden sollen.
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