Wieder einmal ein großartiger Tagebucheintrag, dem man anmerkst, dass es Ihnen dieses Mal bei dessen Abfassung nicht ganz leicht gefallen ist, Ihre sonstige und von mir sehr bewunderte contenance und (selbst)ironische Distanz aufrecht zu erhalten. Dass Sabine Bätzing zu den im Alltag häufig ausgesprochen nervenden Leuten mit fest eingebautem Erziehungsauftrag gehört, ist übrigens mit besonders schöner Deutlichkeit dem unter der URL http://www.epd.de/sozial/sozial_index_59752.html nachzulesenden Interview mit dem Evangelischen Pressedienst zu entnehmen ("Auch Eltern, die ganz normal Alkohol konsumieren, wollen wir daran erinnern: Ihr seid Vorbilder! Kinder orientieren sich an Vorbildern, ob das die Eltern sind, Lehrer oder Jugendbetreuer in einem Verein. Wir Erwachsenen sollten uns diese Vorbildfunktion öfter bewusst machen. Das gilt besonders für die Weihnachtsfeiertage, wenn die Familie zusammen ist"). Merkwürdigerweise spricht sie zu Beginn des Interviews vom "Verzicht" auf alkoholhaltige Getränke, obgleich sie doch ohne Gans und Wein "gut über die Runden" kommt. Ob sie mit ihrer Vorliebe für "Vanilleeis mit heißen Kirschen" ein geeigneteres Vorbild ist, da Speiseeis im Grunde nichts als gefrorenes Fett ist, dessen Genuss bekanntlich zu übergewichten Untertanen führt, die den fürsorglichen Staat ebenfalls mit großer Sorge erfüllen?
Dennoch: Nichts gegen eine wissenschaftliche Untersuchung der Enge des Zusammenhangs zwischen Bierpreis und Alkoholismus. Möglicherweise wird sie Überraschendes ergeben. Während meines Pilgerwegs durch Spanien etwa habe ich zu meiner Freude erfahren, dass in den Kneipen dieses sympathischen Landes ein halber Liter Bier im Mittel zwei Euro und vierzig Cent kostet; torkelnde und lallende Jünger des Gambrinus sind mir jedoch trotz dieses erfreulichen Umstands nirgendwo begegnet.
P.S. Handelt es sich eigentlich bei der häufig zu hörenden und (u.a. auch in dem erwähnten Interview) zu lesenden Formulierung "an Weihnachten" um einen "leisen, schleichenden Anglizismus" ("at Christmas") oder ist sie eine mundartliche Besonderheit? Mir jedenfalls ist die Wendung "zu Weihnachten" wesentlich sympathischer.
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