Zitat von GorgasalWenn wir hier schon mit der Unterscheidung von Drogen, Suchtmitteln und Rauschgift hantieren, dann sollten wir saubere Definitionen unterlegen. Und wenn Sie, werter Zettel, diejenige von Rauschgift allein an der sozialen Definition festmachen, dann ist mir das - mit Verlaub - zu subjektiv. Wikipedia zum Beispiel leitet von "Rauschgift" unmittelbar zu "Droge" weiter. Was sagt der Duden zu "Rauschgift"?
"das".
Da hatte ich allerdings den Rechtschreib-Duden erwischt.
Und nachdem ich den meiner Frau zurückgebracht hatte, brachte sie mir den anderen, das Duden "Bedeutungswörterbuch". Da steht unter "Rauschgift":
Zitat von Duden BedeutungswörterbuchStoff, der auf das Zentralnervensystem des Menschen erregend oder lähmend wirkt und so zu Bewußtseinsveränderungen und Euphorie führt und psychische wie körperliche Abhängigkeit hervorrufen kann.
Jetzt haben Sie mich also erwischt, lieber Gorgasal. Denn ich muß zugeben, daß ich den Duden freudig zitiere, wenn er mir zupaß kommt - wie in dem Artikel - und daß ich jetzt rundweg erkläre, daß mir diese Definition überhaupt nicht gefällt.
Zum einen könnte man im Einzelnen beckmessern (die Wirkungen der meisten psychoaktiven Mittel sind z.B. viel spezifischer, als daß sie auf "das" ZNS "erregend oder lähmend" wirken; nicht nur Euphorie kann eintreten, sondern auch eine depressive Verstimmung; motorische Wirkungen kommen in der Definition gar nicht vor usw.). Aber das ist, wie gesagt, Beckmesserei, denn jede Definition kann man auf dieser Ebene natürlich kritisieren.
Was mich stört, ist, daß diese Definition schlicht nicht mit dem allgemeinen Wortgebrauch übereinstimmt. Nach ihr ist jede psychoaktive Substanz ein Rauschgift, von Schokolade über Beruhigungstee bis zum euphorisierenden Johanniskraut.
Damit befassen sich aber zum Beispiel die Rauschgiftdezernate der Polizei nicht. Sie befassen sich ausschließlich mit illegalen Drogen, und das ist es, was der allgemeine Sprachgebrauch mit "Rauschgift" meint.
Und ob ein psychoaktives Mittel erlaubt oder verboten ist - das ist eben eine Frage der jeweiligen kulturellen Tradition.
Und noch einmal, lieber Gorgasal: Der Rausch gehört zur Kultur. Techniken zur Erzeugung veränderter Bewußtseinszustände (Altered States of Consciousness = ASCs) gehören zur Kultur. Psychoaktive Substanzen sind verbreitet, aber Rausch- und Trancezustände kann man auch anders erzeugen; durch rhythmische Bewegungen zum Beispiel wie bei rituellen Tänzen, durch Reizentzug (Sensory Deprivation), durch Mediationstechniken.
Das ist ein weites Feld. Ich würde so weit gehen, zu sagen, ohne Rauscherlebnisse fehlt dem Menschen etwas Wesentliches zum Menschsein.
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