Zitat von LlarianDas El Dorado sehe ich nicht, denn auch Holland ist ja beispielsweise kein El Dorado für Kiffer geworden.
Ich habe in den achtziger Jahren ein Jahr lang in Holland gearbeitet. Auf dem Weg zu dem Institut, in dem ich gearbeitet habe, kam ich an einem Coffee Shop vorbei. Drum herum eine Dealerszene, und da wurde nicht mit Hasch gedealt.
Daß das holländische Experiment glimpflich abgegangen ist, liegt - soweit ich es verfolgt habe, ich kann mich irren - daran, daß man seit Ende der achtziger Jahre das Ruder herumwarf. Wie überhaupt damals, ich habe es erlebt, die vielgepriesene Laissez-Faire-Liberalität in Holland zu Ende ging. Die Unis zum Beispiel bekamen Geld nur noch nach Leistung, sie mußten einen immer größeren Teil ihres Etats selbst verdienen. Die sozialen Sicherungssysteme wurden umgekrempelt, die Steuern gesenkt. Damals war Holland der Vorreiter des Endes des Sozialdemokratischen Zeitalters; und auch in der Drogenpolitik gab es eine Kehrtwende.
Zitat von LlarianDazu kommt, dass in dem Moment, wo die Drogen legal sind, auch keine Drogenmafia mehr gebraucht wird. Denn was billig ist, braucht keine mafiösen Strukturen.
Das wäre so, wenn man Rauschgifte weltweit freigeben würde. Wenn man es in einem einzigen Land oder einer Region tut, dann holt man sich die Mafia auf den Hals.
Zitat von LlarianWomit wir beim zweiten Punkt sind. Der Sucht. Und auch dieses Argument finde ich schwierig, denn es gibt viele Süchte die einem Menschen die Willensfreiheit nehmen. Alkohol gehört klassisch dazu. Und dennoch ist Alkohol legal. Jetzt wenden Sie natürlich korrekterweise ein, dass Opiate schneller abhängig machen als Alkohol. Aber kann das das Maß der Dinge sein ?
Ja, das finde ich. Wenn jemand merkt, daß er zum Alkoholiker werden könnte, dann kann er gegensteuern, bevor er seine Autonomie verloren hat. Wenn jemand nikotinsüchtig ist, dann nimmt ihm das seine Autonomie nicht. Er kann - ich hab's gemacht - sich aus freien Stücken entscheiden, mit dem Rauchen aufzuhören. Bei Opiaten ist das, wegen ihrer massiven Wirkung auf den Dopamin-Stoffwechsel, eben anders.
Zitat von LlarianGehört zu einer Willensfreiheit nicht auch, seine Freiheit aufzugeben ?
Niemand gibt seine Freiheit auf, lieber Llarian. Sie wird ihm genommen.
Zitat von LlarianIch finds wirklich schwierig (da waren wir dann wieder bei der Konsequenz), allerdings tendiere ich im Moment eher in Richtung Drogenfreigabe. Ich würde eher so argumentieren, wie beim Nichtraucherschutz. Ich finde Drogen dann fraglich, wenn sie andere gefährden. Alkohol im Strassenverkehr, Tillidin im menschlichen Verhalten, Selbstüberschätzung unter Kokaineinfluss. Da sehe ich auch Verbotsnotwendigkeiten. Aber wenn jemand sich selber schaden will, finde ich es problematisch es ihm zu verbieten.
Ja, solche Überlegungen stelle ich ja auch an. Wie Sie sehe ich es nicht als eine Frage der Weltanschauung an, ob man für oder gegen "Freigabe" ist.
Meine Position ist wie geschildert: Was immer man sich ausdenken kann, die Freigabe in einem einzigen Land hätte für dieses verheerende Folgen. Und da eine weltweite Freigabe utopisch ist, ist für mich die Frage damit entschieden, pragmatisch.
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