zunächst möchte ich Ihnen noch ein gutes neue Jahr wünschen, und als nächstes hoffen, dass Sie sich weiter die Zeit für diesen Blog nehmen. Sie schaffen es hervorragend, Ihren breiten Hintergrund zu kondensieren und auch für Leute mit anderem Hintergrund so zu transformieren, dass so eine gemeinsame Diskussionsbasis geschaffen wird. Auch wenn mir zugegebenermaßen meist entweder die Zeit, die Ruhe oder Energie zur Diskussion fehlen, schaue ich hier regelmäßig vorbei. In Anbetracht der Medienlandschaft ist Ihr Blog eine wahre Wohltat.
Gestern hatte ich zuerst das Spiegel Essay eines ‚Sozialpsychologen’ Harald Welzer http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,598716,00.html gelesen, dann Ihren letzten Beitrag hier, und ich habe dabei festgestellt, dass dieser eine gute Grundlage dafür ist, zu verstehen, wie wenig frei sicher ansonsten ganz rationale Menschen vom Druck des gesellschaftlichen Konsens sind. Der gute Herr Welzer beschreibt – sicher konsensfähig – die Schwierigkeit einer Gesellschaft, Trends und langsame Veränderungen, die einen fundamentalen Einfluss auf ihre Lebensgrundlage haben, zu identifizieren, und darauf zu reagieren. Er unterschlägt aber, dass neben seinen historischen Beispielen unzählige Beispiele existieren, in denen sich Sorgen oder Ängste vor systemischen Veränderungen als unberechtigt herausgestellt haben. Nur so lässt sich für ihn recht einfach die Brücke zu den Veränderungen bauen, über deren Gefährlichkeit wohl seiner Meinung nach Konsens zumindest in ‚aufgeklärten gesellschaftlichen Kreisen’ besteht: Z.B. die klimatischen Veränderungen. Den Sprung von der durchaus nachvollziehbaren Analyse gesellschaftlichen Verhaltens im Allgemeinen auf konkrete Fälle in der rational nicht prognostizierbaren Zukunft fand ich frappierend: Entweder ist der Artikel in der Absicht geschrieben, vor einer spezifischen Entwicklung zu warnen, und die Einleitung ist nur Beiwerk, um dem Essay einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben (durchaus nicht unüblich in unserer Zeit), oder ein Fall, der demonstriert, wie prägend der gesellschaftliche Konsens auf das Realitätsempfinden eines auch wissenschaftlich tätigen Individuums ist. Zumindest kam mir das in den Sinn, als ich Ihren Beitrag las.
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