Zitat von OmniDie meisten Aussagen sind weder wahr noch falsch.
Jede Aussage, lieber Omni, ist entweder wahr oder falsch. Tertium non datur. (Es hat Versuche einer mehrwertigen Logik gegeben; aber das klammere ich jetzt mal aus).
Wie ich an den Beispielen versucht habe zu illustrieren hängt das davon ab, ob ich meine Aussage auf exakt definierte Begriffe zurückführen kann. Bei Aussagen über natürliche Zahlen mag das ohne weiteres möglich sein. Es wird allerdings problematisch wenn ich über Weltverschwörungen, Neoliberalismus oder eben die blonden Haare eines Menschen spreche. Definieren Sie "blond" als "Anzahl blonder Haare >= Anzahl schwarzer Haare", ist die Person vielleicht nicht blond. Sie kann trotzdem blond aussehen, wenn ihre Schwarzen Haare aus irgendeinem Grund nicht so ins Auge stechen. Nach welchem Kriterium wähle ich die Definition aus? Da es nicht möglich ist, im wirklichen Leben alles, worüber wir sprechen, auf genaue Definitionen zurückzuführen, gibt es, scheint mir, im realen Leben eben doch Aussagen, die weder falsch noch wahr sind.
In Antwort auf: Erinnern Sie sich, lieber Omni, an den letzten Satz des Tractatus Logico-Philosophicus?
Wie soll man von der Welt schweigen, obwohl man eigentlich so wenig über sie wissen kann?
In Antwort auf: Ganz einfach: Wer eine Behauptung aufstellt, der muß den Beweis antreten. Es ist nicht die Aufgabe dessen, der irgendeinen Schwachsinn nicht glaubt, ihn zu widerlegen. Das scheint mir ein weitverbreiteter Irrtum zu sein, der viel mit Unkenntnis der Bayes\'schen Statistik zu tun hat. Wer etwas behauptet, das eine geringe a-priori-Wahrscheinlichkeit hat, der muß entsprechend mehr Belege beibringen als derjenige, der etwas behauptet, das bereits gut belegt ist.
Ich höre immer wieder - gerade auch von Studenten - das Argument: "Ja, aber könnte es denn nicht sein ... (daß es Ufos gibt, daß Homöopathie hilft, daß es einen Sozialismus gibt, in dem alle frei und wohlhabend sind usw.)". Die Antwort ist einfach: Ja, es könnte sein. Nur kann man ja nicht etwas schon deshalb glauben, weil es möglich ist. Man darf es erst dann glauben, wenn es hinreichend belegt ist.
Und wer gibt a-priori-Wahrscheinlichkeiten vor? Und wie packt man, um mal bei der neoliberalen Weltverschwörung zu bleiben, sowas jetzt in Wahrscheinlichkeiten? In p von 100 Welten, in denen jemand behauptet dass es eine Verschwörung gibt, hat dieser jemand recht?
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