In Antwort auf:Wieso also argumentieren so viele kulturrelativistisch und nicht relativistisch auf der Ebene des Individuums?
M.E. deswegen, weil der Dekonstruktivismus nicht das Ziel Erkenntnisgewinn, sondern politische Meinungsmache verfolgt.
Ich würde es so sagen, lieber Michel: Als erkenntnistheoretische Position ist der Dekonstruktivismus, wie jeder Relativismus, unproduktiv. Nicht nur wegen des trivialen Umstands, daß er selbst ja Wahrheit für sich in Anspruch nimmt; sich also selbst aufhebt. Sondern vor allem, weil dann, wenn es eh keine verbindliche Wahrheit gibt, sondern nur gesellschaftliche Konstruktionen, es sich weder lohnt, zu forschen, noch zu streiten. Was bleibt, ist dann eine müde Toleranz, die schnell in Intoleranz umschlagen kann.
Und die Folge davon ist dann in der Tat das, was Sie schreiben: Eine Verlagerung von der Erkenntnis zum Interesse. Theorien als Unterfütterung des politischen Handelns. Bei Marx ist das vielleicht noch nicht so deutlich, bei Lenin aber glasklar: Er hat keine theoretische Zeile geschrieben, die nicht bestimmten politischen Zielen diente.
Zitat von MichelAuf meinem Blog habe ich einmal die Rolle, die die Erkenntnistheorie in den verschiedenen Weltanschauungen spielt, beschrieben. Linke wollen die Wirklichkeit nicht beschreiben, sondern verändern, da kommt ihnen der Dekonstruktivismus gerade recht.
Ich muß zugeben, daß mir Ihr Blog bisher entgangen war. Jetzt habe ich ihn mir angesehen und stracks in ZR verlinkt.
Auch an Sie die Frage, ob Sie ihn hier nicht dauerhaft verlinken wollen, indem Sie eine entsprechende Signatur anlegen?
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