Zitat von dirkvielen Dank für diesen weiteren Artikel großartigen Serie. Sie zu lesen bereitet mir viel Freude und nebenbei lerne ich sogar noch jede Menge hinzu. Danke.
Danke meinerseits für die Rückmeldung! Mir ist ja klar, daß solche Artikel nicht so viele Leser finden wie eine Meckerecke oder eine Wahlanalyse. Umso mehr freue ich mich, wenn es doch manche gibt, denen das gefällt.
"Zettels Raum" sollte ja nie ein reiner Politik-Blog sein; deshalb der Untertitel, dem ich von dem Aufklärer Christoph Wolff geklaut habe. Die Leute von Alexa haben das zu folgender Beschreibung von ZR verarbeitet: "Präsentiert einen Blog mit Gedanken über Gott, den Menschen und überhaupt."
Zitat von dirkWas mich beim Kulturrelativismus wundert ist die Kultur oder das Kollektiv als Bezugsgröße. Wenn es doch keine objektive Wahrheit gibt, warum müssen wir dann tolerant und friedlich gegenüber den Taliban sein, die nichts als tun als mit ihren Wahrheiten herumzuballern. Wenn es keine Wahrheit gibt, ist es wahr, dass die Taliban falsch liegen.
Und jeder Satz ist zugleich wahr und falsch, ja. Platon hat ja in seiner Auseinandersetzung mit den "Sophisten" schon alle Argumente gegen den Relativismus zusammengetragen. ("Sophisten" in Anführungszeichen, weil sie wohl ganz so schlimm nicht waren, wie Platon sie darstellt).
Zitat von dirkDas Gleiche gilt für die Behauptung der Westen wolle den anderen Kulturen seine Werte, gemeint ist die Freiheit, aufzwingen. Dabei ist die Freiheit eigentlich gar kein Wert in diesem Sinne. Freiheit ist eher die Abwesenheit gewisser kollektiver Werte (vor allem staatlicher) und der Freiraum des Individuum seine Werte selbst zu bestimmen.
Das ist ein interessanter Gedanke. So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Etwas zum Nachdenken für mich.
Zitat von dirkWieso also argumentieren so viele kulturrelativistisch und nicht relativistisch auf der Ebene des Individuums?
Weil sie Sozialwissenschaftler sind und keine Psychologen. Ich habe es in dem Artikel anzudeuten versucht: Dieser Soziologismus (ich verwende den Begriff; eingeführt ist er wohl noch nicht so sehr) ist im Grunde so etwas wie ein Versuch, die Sozialwissenschaft als eine Über-Wissenschaft zu etablieren. Ungefähr das, was früher einmal die Philosophie gewesen ist; und was eben in der (historisch kurzen) Phase des Psychologismus auch die Psychologie versucht hat.
Das, lieber Dirk, ist es, was diese "Wissenssoziologen" so nervend macht. Sie wollen uns Wissenschaftlern den Boden unter den Füßen wegziehen, indem sie uns weismachen, unsere Thorien seien gar nicht von der Wirklichkeit bestimmt, sondern von unserer sozialen Umwelt.
Sie selbst unterwerfen sich dieser Relativierung natürlich nicht.
Als Waffe gegen diesen Anspruch kann man allerdings das Psychologiesiern einsetzen: "Sie, Herr Kollege, versuchen, alle Wissenschaften zu soziologisieren, weil Sie selbst Soziologe sind. Ein klassischer Fall einer überwertigen Idee".
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