Zitat von OmniDie meisten Aussagen sind weder wahr noch falsch.
Jede Aussage, lieber Omni, ist entweder wahr oder falsch. Tertium non datur.
Ja, jede Aussage. Ist entweder wahr oder falsch - oder unsinnig, wobei man sich darüber streiten kann, ob es dann eine Aussage ist.
Wenn wir die Welt in Aussagen formulieren könnten, könnten unsere Rechner sie auch bis zur Zeitenwende berechnen.
Zitat von Zettel
Zitat von OmniDie restliche Welt ist weder ästhetisch noch messgenau.
Ästhetisch schon - würde ich behaupten wollen. Aber das ist nun allerdings sehr subjektiv. Es hat nix mit Realität zu tun, sondern mit meiner subjektiven Beurteilung.
Aha. (Tatsächlich, ohne Ironie, ohne Beitrag)
Zitat von Zettel
Zitat von OmniDenn womit wir bei der Beurteilung der dreckigen Realität antreten, ist ein Werkzeugkasten von Deutungsmustern, die für kleine Menschengruppen geschaffen sind.
Wohl wahr. Daraus arbeiten "wir" uns heraus - seit der griechischen Aufklärung, dann der Renaissance und der europäischen Aufklärung.
Es ist so, wie Du schreibst. UND es ist umgekehrt. Mit dem Herausarbeit "daraus" arbeiten wir uns auch darein. Der Werkzeugkasten wird immer umfassender und genauer und die anerkennende Menschengruppe wird größer. Aber seit dieser Artikelserie von Dir bin ich zu der hoffnungsvollen Meinung gelangt, daß wir diesbezüglich nicht unvereinbare Ansichten haben, evtl nicht mal verschieden gewichtete, sondern nur die jeweiligen Aspekte unterschiedlich laut äußern. Ich kann ganz gut mit Widersprüchen leben. Gelernt ist gelernt.
Zitat von ZettelEs ist nicht die Aufgabe dessen, der irgendeinen Schwachsinn nicht glaubt, ihn zu widerlegen.
Nein. Nicht wenn es um Machbarkeit geht. Es geht aber hier, völlig unpragmatisch, um die dahinterliegende Realität.
Und jetzt wirds spannend:
Zitat von ZettelDas scheint mir ein weitverbreiteter Irrtum zu sein, der viel mit Unkenntnis der Bayes'schen Statistik zu tun hat. Wer etwas behauptet, das eine geringe a-priori-Wahrscheinlichkeit hat, der muß entsprechend mehr Belege beibringen als derjenige, der etwas behauptet, das bereits gut belegt ist.
Ich höre immer wieder - gerade auch von Studenten - das Argument: "Ja, aber könnte es denn nicht sein ... (daß es Ufos gibt, daß Homöopathie hilft, daß es einen Sozialismus gibt, in dem alle frei und wohlhabend sind usw.)". Die Antwort ist einfach: Ja, es könnte sein. Nur kann man ja nicht etwas schon deshalb glauben, weil es möglich ist. Man darf es erst dann glauben, wenn es hinreichend belegt ist.
Da steckt irgendwo der Unterschied. Es taucht das Wort "glauben" auf. Es taucht der Konjunktiv (über Eigenschaften der Realität) auf. Ich hab eine unformulierte Meinung. Aber ich weiß nicht, wohin mich die Worte im Folgenden führen werden - ob zu ihr hin oder von ihr weg. Allerdings, ich bekenne es, werden sich mich nicht, auf jeden Fall nicht sofort, von dieser Meinung abbringen:
es könnte sein ... daß es einen Sozialismus gibt, in dem alle frei und wohlhabend sind - schade, das ist ein schlechtes Beispiel, weil wir reden ja über Realität. Und ein Sozialismus, in dem alle frei und wohlhabend sind ... ist ein Phänomen, das in der Realität erst mal auftreten muß.
Kommen wir also zu den Ufos und der Homöopathie. Beide Theorien (es gibt Ufos, Homöopathie hilft) machen Aussagen über die Realität. Ufos könnten natürlich sein. Nixen auch. (Ich habe gerade gestern erst wieder mit Staunen bemerkt, wie groß der Pazifik ist). Oder Feen und Trolle. In bewaldeten (Mittel-)Gebirgsregionen sind die Einheimischen im Vorteil. Man merkt, ich glaube nicht an Ufos - wissen tu ich aber nicht. Also bleiben wir bei den Ufos, weil wir uns bei denen einig sind.
Ich glaube, wir sind uns in noch einem Punkt einig - obwohl wir uns darin gemeinsam irren könnten: Es gibt eine zugrundeliegende Realität. Sie ist irgendwie geartet. Meiner Meinung nach (da werden wir uns uneinig sein) ist sie zum Teil nicht meßbar - Meßbarkeit ist nur eine Eigenschaft von Teilen der Realität. Vielleicht so wie die Temperaturbezeichnungen für Entfernungen keinen Sinn haben. Die Entfernung von Berlin nach Bonn hat keine Temperatur. (Erkennbarkeit durch Menschen muß auch keine Eigenschaft aller Teile der Realität sein.)
Ich fürchte, die Ufos fliegen mich nicht zum Ziel. Denn von so einem Ufo können wir doch annehmen daß es zum meßbaren Bereich gehört, eine Farbe und eine gewisse Größe und eine Masse hat. Daß es also, wenn es in meinem Garten landet, von mir und allen anwesenden Nachbarn gesehen werden wird. Daß es, selbst wenn es nicht landet, sondern mich nur per Beamen entführt, bei der Flugüberwachung auftaucht. Davon gehe ich aus. Aber würde ich das erfahren? Es läßt sich nicht alles verheimlichen. Einer redet immer mal. Wie wieviele Ufos müßten Leute entführen, damit mit der Wahrscheinlichkeit von 90% es fünf und mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,99% wenigstens zwei von den Schirmen der Flugüberwachung in die Zeitungen schaffen? Das ist doch eine wissenschaftliche Frage?
Was würde passieren, wenn wirklich ein Ufo bei dir im Garten landete? Was würde passieren, wenn dich wirklich ein Ufo entführte und nach zwei Tagen wieder zurückbrächte? Tja. Wie sollen also Ufos bewiesen werden können. Es ist höchtens möglich zu beweisen, daß man in der heutigen Gesellschaft Ufos nicht beweisen kann - selbst wenn es sie gäbe.
Das mit der Homöopathie lassen wir :-) - angewandte Medizin ist auch keine exakte Wissenschaft.
Die zugrundeliegende Realität also. Darum geht es in dieser Serie. Warum eigentlich?
Liebe Grüße Kaa
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
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