Zitat von Kallias
Zitat von Zettel Das Jahresende schien mir passend, um diese Serie [über Realität] zu beenden.
Ach ja? Gerade dieser irrealste Moment, wo das ganze alte Jahr ins Nichts versinkt und von dem Neuen noch nichts da ist?
Ja, gerade da ist der Zeitpunkt gekommen, auch mit dieser Serie zu Ende zu kommen und Neuem Raum zu geben. 
Übrigens versinken ja nicht nur Jahre ins Nichts, sondern jeder Augenblick tut es. Was uns zu der interessanten Frage bringt, wieso eigentlich die Vergangenheit nicht dieselbe Realität hat wie die Gegenwart. Denn wie lange dauert die Gegenwart? Eine Minute, eine Sekunde, eine Nanosekunde? Alles davor wäre dann nicht mehr real, sondern vergangen. Wenn wir vom Differenzenquotienten zum Differentialquotienten voranschreiten, dann verschwindet die Gegenwart und ergo auch die Realität.
Wenn wir aber dem, was in der vergangenen Millisekunde war, Realität zubilligen, warum dann nicht auch dem, was vor tausend Jahren war? Gibt es überhaupt etwas, was die "Gegenwart" objektiv auszeichnet?
Zitat von Kallias Wo von Handlung keine Rede sein kann, und wir nur komisch um uns blickend abwarten, wie der Ball sich einmal um sich dreht? Wo jeder Versuch des Nachdenkens Gefühle und dergleichen mit sich bringen könnte und daher vorsichtshalber besser unterbleibt?
Gerade da tritt doch die Grenze zwischen Realem und Irrealem scharf hervor. Real ist das gegossene Blei, irreal das, was wir hineindeuten.
Zitat von Kallias Der einzige Abend, wo trotz aller Aufklärung immer noch Geister und Kobolde ihr Unwesen treiben und mühsam mit Krach und Leuchtkörpern in Schach gehalten werden müssen?
Werden sie das denn? Ich vermute eher, daß sie das als so etwas wie ein Opfer ansehen, das ihnen zum Jahreswechsel dargebracht wird.

Herzlich, und mit allen guten Wünschen auch Ihnen,
Ihr Zettel
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